Containern
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„Dumpster Diver“ oder „Freegans“ durchsuchen Müll, um Ess- und anderweitig Brauchbares darin zu finden und – so weit es geht – davon zu leben.

Ihr Ziel: der Protest gegen die Wegwerfgesellschaft und den ständigen Konsum.
„Dumpster Diver“ bedeutet „Mülltaucher“. Vielfach wird auch „Containern“ dazu gesagt. Denn es geht nicht um den Privatmüll einzelner Leute – die Müllcontainer von Lebensmittelhändlern, großen Supermärkten und anderen Institutionen ziehen den „Dumpster Diver“ an.

Viele Aktivisten wollen mit ihren eher extrem erscheinenden Aktionen deutlich machen, dass viel zu viele noch gute und essbare Lebensmittel weggeworfen würden. Die Mülltaucher klagen unsere Wegwerfgesellschaft an und wollen letztlich das ganze ökonomische System boykottieren. Es gibt aber auch eine Menge Leute, die Essen aus dem Müll holen, weil sie sich den Kauf nicht leisten können. Auch wenn es Organisationen wie „die Tafel“ gibt, wo Menschen mit einem geringen Einkommen Essen gegen einen kleinen Obolus bekommen können – so wollen oder können sie diese Einrichtungen nicht immer nutzen.

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Bewegung und Gegenbewegung

Es gibt eigene Foren, in denen sich Mülltaucher zum gemeinsamen Containern verabreden oder die besten Plätze der Stadt austauschen. Lecker klingt das vielleicht erst mal nicht. Aber: Was sie sammeln, wird auch gegessen, und manche machen daraus große und leckere Mahlzeiten, an denen dann jeder, der Lust hat, teilnehmen kann. Teilweise werden aber seitens der Supermärkte Zäune um die Container gebaut – Containern soll so verhindert werden, denn die Supermärkte wollen natürlich, dass die Leute bei Ihnen die Produkte kaufen, anstatt sie aus dem Müll zu holen und nichts dafür zu bezahlen.

Konsum- und Systemkritik

Es ist nicht nur das Wegwerfen, so die Argumentation vieler Aktivisten: Egal, was man kauft, man unterstütze immer irgend eine Firma oder ein System, das wiederum die Natur, Menschen oder Tiere ausnutzt. Alle Produkte hätten letztlich einen schädlichen Einfluss auf irgendetwas oder irgend jemanden. Also bliebe nur der Weg, so wenig wie möglich direkt zu konsumieren. Und da ist ja durchaus was dran – man könnte unzählige Produkte nennen, die mit der Zerstörung des Regenwaldes, der Ausbeutung von Arbeitern, dem Aussterben von Tierarten oder sogar Kriegen zu tun haben. Die Liste ist endlos, und als Konsumenten nehmen wir in der Tat aktiv daran teil.

Manche Initiativen gehen außerdem in ihren Ansprüchen noch weiter – gegen Autos bzw. Benzinverbrauch, für Hausbesetzungen, eine ökologische Lebensweise oder gegen Arbeit im herkömmlichen Sinne, weil man dann ja auch Teil des Systems sei und dieses unterstütze. Schwierig nur, das auch konsequent zu leben: Was ist z. B. mit Aktivisten, die sich zwar aus Abfällen ernähren, zugleich jedoch bei ihren Eltern wohnen? Es ist halt schwer, sich von einem System unabhängig machen zu wollen, in dem man letztlich lebt. Paradox bleibt ja auch: Wenn man die Abfälle des ökonomischen Systems konsumiert, ist man ja eigentlich auch wieder ein Teil davon – die müssen ja irgendwo her kommen. Hmmm…

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Vorsicht ist geboten

Auch wenn es unterschiedliche Gründe gibt, Essen aus dem Müll zu holen – die Mülltaucher, die es sich leisten könnten, wollen wohl vor allem ein Zeichen setzen und demonstrieren, wie brauchbar der Müll in unserer Gesellschaft oftmals noch ist. Wenn man sich Bilder mit vollen Container anschaut, kommt man auch wirklich ins Grübeln, ob das wirklich alles weggeworfen werden müsste. Wer sich aber sein Frühstück aus der Supermarkt-Tonne holt, muss gut aufpassen, was er da so erwischt! Es werden ja nicht nur optisch nicht mehr so ansprechende Lebensmittel weggeworfen, sondern auch wirklich verdorbene Dinge.

Zudem gehört der Abfall juristisch gesehen so lange den Supermärkten, bis er abgeholt wird. Und in der Regel stehen die Container auf dem Gelände der Handelsunternehmen – so dass beim Containern auch mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch zu rechnen ist. Dabei ist die Frage, ob Containern illegal bleiben soll oder nicht, auch politisch sehr umstritten.

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