Wir spoilern euch gleich mal zu Beginn: Dieses fliegende Insekt ist biologisch betrachtet keine Zecke, aber sie verhält sich so ähnlich wie eine!

Es geht hierbei um die Hirschlausfliege, die es immer wieder in die Medien schafft (wir berichteten):

Screenshot des angefragten Facebook-Beitrags
Screenshot des angefragten Facebook-Beitrags

Der Faktencheck

Die Hirschlausfliege gehört – wie der eigentliche Name schon sagt – zur Familie der Lausfliegen. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Lipoptena Cervi.

Faustregel: Fliegen und andere Insekten erkennst du an den 6 Beinen. Spinnen und Milben (hierzu gehören auch Zecken) hingegen haben 8 Beine.

Ihren Spitznamen – „fliegende Zecke“ – verdankt sie ihrem Verhalten. Hauptsächlich treiben sie im Wald ihr Unwesen und befallen dort Wild. Aber auch Pferde, Hunde und Menschen werden nicht verschont.

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Nachdem sie ihr Opfer ausgewählt hat, umschwirrt sie dieses und lässt sich dann auf dem Wirten nieder. Beim Hund ist das zum Beispiel oftmals am Bauch der Fall, beim Menschen der Nacken. Und nun kommt der Teil, der dem Zecken-Verhalten ähnlich ist: Sie krabbeln sehr flink an eine geeignete Stelle auf der Haut und saugen sich dort fest. Einige Arten werfen danach auch ihre Flügel ab – sie haben also nicht unbedingt vor, da wieder zu verschwinden.

Besonders unangenehm: Hirschlausfliegen können das erst vor 20 Jahren entdeckte Bakterium „Bartonella schoenbuchensis“ verbreiten.

Bartonella schoenbuchensis – ist das gefährlich?

Es gibt bisher nur sehr wenige Untersuchungen, wie das Bakterium auf den Menschen wirkt. Den Stich selber merkt man nicht, die Bissstellen schwellen allerdings nach kurzer Zeit an und ähneln einem Bluterguss. Dazu kommt noch ein heftiger Juckreiz und Pustelbildung. Das Bakterium steht im Verdacht, bei Menschen Herzentzündungen zu verursachen, dies ist allerdings bisher reine Spekulation! Es ist noch nicht mal sicher, ob das Bakterium überhaupt auf den Menschen übertragen wird, die Untersuchungen hierzu laufen erst seit 2017.

Fazit

Die Hirschlausfliege verbreitet sich tatsächlich in Deutschlands Waldgebieten. Auch wenn sie den Spitznamen „fliegende Zecke“ trägt, gehört sie nicht zu den Zecken!

Sie kann – muss aber nicht – das Bakterium Bartonella schoenbuchensis übertragen. Dieses Bakterium wird erst seit wenigen Jahren erforscht.

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