Ein ständiges Framing: Elektroautos, Kinderarbeit und Die Grünen
Ein ständiges Framing: Elektroautos, Kinderarbeit und Die Grünen

Sachliche Diskussionen findet man nur selten in sozialen Netzwerken, nur allzu gerne wird auf politische Ansichten umgeschwenkt.

Die Partei „Die Grünen“ hat sich den Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben. Deswegen sind sie auch für Elektroautos. Doch für den Akku in Elektroautos braucht man Kobalt, welches von Kinder-Bergarbeitern in Afrika geschürft wird. Deswegen sind „Grüne“ schuld an Kinderarbeit. So zumindest die häufige Argumentation….

Doch ist es wirklich so einfach?

Facebookvorschau eines Artikel, der die Grünen bezichtigt
Facebookvorschau eines Artikels, der die Grünen bezichtigt

Die Formulierungen in jenem Artikel könnten politisch deutlicher nicht sein: Es wird von „Klimafanatikern“ und „Anhängern der Klimasekte“ geschrieben, die an der Hölle auf Erden, welche die Kinder erleben, schuld sind.

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Wozu wird Kobalt genau benötigt?

In dem Artikel heißt es, dass in den Kobaltminen im Kongo insgesamt 40.000 Kinder arbeiten. Das abgebaute Kobalt werde dafür verwendet, um Batterien für alle möglichen Produkte herzustellen, eben auch für Elektroautos.

Tatsächlich ist Kobalt als Übergangsmetall ein wichtiger Bestandteil bei der Herstellung von Akkus, unter anderem auch für Elektroautos. Aus dem Kongo kommen rund 64 Prozent des weltweit geförderten Kobalts, die Arbeitsbedingungen sind dort oft hart, unsicher und schlecht bezahlt.

Für den Abbau von Kobalt werden dort sehr häufig Kinder beschäftigt, was eine traurige Wahrheit ist und wovon schon häufig berichtet wurde.
Die Autoren und Verbreiter dieses und ähnlicher Artikel  und Sharepics bedenken häufig eines nicht:

Das Smartphone, welches sie in der Hand halten, hat ebenfalls einen Akku, ebenso jedes Laptop! Diese Akkus entstanden nur durch den Abbau von Kobalt!

Es ist somit ein wenig heuchlerisch, die „Schuld“ für den Kobaltabbau auf Nutzer von Elektroautos zu schieben, während man gleichzeitig das Smartphone in der Hand hält oder ein Laptop vor sich hat, während der Akku der Digitalkamera gerade auflädt, der akkubetriebene Saugroboter durch die Wohnung fährt und der Akku der E-Zigarette lädt.

Die Brücke rein zu den Elektroautos zu bauen, ist daher tendenziös und einseitig und dient hier lediglich als Hilfsmittel für eine politische Agenda. Die Automobilhersteller wissen natürlich um das Problem und zeigen sich bemüht, sogenanntes sauberes Kobalt zu bekommen.

Was sagen die Hersteller von Elektroautos?

Der Vorwurf, vor allem Elektroautos seien Schuld am Anstieg von Kinderarbeit im Kongo, stammt von Vera Lengsfeld, die am 9. August 2017 in der „Epoch Times“ und anderen rechtspopulistischen Medien diese Auffassung vertrat.

Dass weniger Elektroautos allerdings das Problem der Kinderarbeit nicht mindern, geschweige denn lösen, beschreibt ausführlich ein Artikel im „Handelsblatt“, da Kinderarbeit nur ein Teil des Problems darstellt. Jene Minderjährigen arbeiten hauptsächlich im Kleinbergbau von teilweise illegal betriebenen Minen, wo Kinder in weggeworfenen Abfallprodukten der industriellen Minen nach Kobalt suchen und die Erze sortieren und waschen, bevor sie verkauft werden.

Trotzdem ist es natürlich möglich, dass Kobalt, welches durch Kinderarbeit gefördert wurde, auch in den Akkus von Elektroautos landet.
Damit dies allerdings unterbunden wird, haben sich sowohl der VW-Konzern als auch BMW dazu entschlossen, die Herkunft des Kobalts für ihre Elektroautos zurückzuverfolgen bzw. komplett auf Kobalt aus dem Kongo zu verzichten.

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Fazit

Der Bezug auf die Grünen wird bewusst konstruiert, um ein negatives Framing mithilfe des Begriffs Kinderarbeit zu erschaffen. Das ist natürlich ein strategisches Ziel: Hierzu darf man nun gerne die Ergebnisse der Undercover-Recherchen des Correctiv und Frontal 21 hinzuziehen, welche eine ausführliche Reportage zum Thema Finanzierung der Klimaleugner und deren Medienstrategie veröffentlicht haben.

In dieser Recherche erfährt man, wie die Strukturen hinter Klimaleugnern gesteuert und auch finanziert werden. Hier die entsprechende Zusammenfassung im TV:

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Der Artikel über Kinderarbeit zur Kobaltgewinnung spricht nur einen Bruchteil der Problematik an, so wird Kobalt für die Herstellung sämtlicher Akkus in beispielsweise Smartphones, Laptops, Rollstühlen, Kameras und sämtlichen anderen Geräten mit Akkus verwendet, zudem sind sich die großen Hersteller von Elektroautos der Kinderarbeit-Problematik bewusst und stellen zukünftig sicher, dass deren Kobalt aus nachvollziehbaren und legalen Quellen kommt.

Artikelbild: Symbolbild / Shutterstock / Von Teo Tarras

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