Die Polizei warnt vor einer unseriösen Online Trading Plattform, die Nutzer*innen um ihr Geld bringt.

In letzter Zeit häufen sich die Hinweise betroffener Bürger bei der Polizei Glosar, dass zahlreiche Online Trading Plattformen aggressiv beworben werden, die es allerdings nur auf Geldeinzahlungen abgesehen haben. Gehandelt wird nie und das Geld ist verloren.

Diese bittere Erfahrung musste jetzt auch ein Goslarer machen, der sich für Kryptowährungen, also digitale Zahlungsmittel, interessierte und bei seinen Recherchen im Internet auf das Angebot von „stocklux. co“ aufmerksam wurde, die auf ihrer Seite mit Prominenten warb.

Diese hatten angeblich ihr Geld investiert und waren dadurch in den Genuß entsprechender Gewinne gekommen.

Nachdem er diese Seite angeklickt hatte, wurde er per E-Mail aufgefordert, diverse Unterlagen, u.a. Meldebescheinigung, Kopie des Personalausweises sowie der Kreditkarte, zu übersenden, angeblich damit sein Konto bei der Börse verifiziert werden kann.

Einige Tage später erhielt er zunächst die E-Mail und schließlich einen Anruf eines angeblichen Mitarbeiters, der sich offenbar per Mobiltelefon aus Schweden meldete, und ihm eine Bankverbindung übermittelte, an der er das Geld überweisen sollte. In der Folge gelang es dieser Person, über ein Fernwartungsprogramm Zugang zum Computer des Goslarers zu erhalten.

Insgesamt erfolgten Abbuchungen in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrages auf Konten in China und Irland.

Im Zusammenhang damit erfolgte die Übersendung von entsprechenden Belegen sowie des Ausdrucks der Barclaysbank, in dem man ihm Seriösität und die Überweisung eines deutlich höheren Gesamtbetrages suggerierte.

Als er misstrauisch wurde und sein Geld zurückverlangte, wurde er immer wieder vertröstet, bis der u.a. auch über WhatsApp geführte Kontakt schließlich vollständig abbrach.

Die Betrugsmasche:

Um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen, sind die Betrüger einfallsreich und lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen. Denken Sie daran, die nachfolgend aufgeführte Masche kann spätestens morgen schon wieder unter einer anderen Legende fortgeführt werden:

Die Opfer werden in der Regel via Spam E-Mails, Werbebanner oder soziale Netzwerke auf die Plattformen aufmerksam gemacht. Die Plattformbetreiber nutzen die Möglichkeiten der Suchmaschinenoptimierung (Google-Suchergebnisse) und „kaufen“ positive Erfahrungsberichte, um Reputation aufzubauen.

Nachdem sich die Interessenten bzw. Kunden über eine Datenmaske auf der Plattform registriert haben, werden sie unverzüglich – meistens innerhalb weniger Minuten – per E-Mail oder telefonisch aus einem Callcenter heraus, von vermeintlichen Mitarbeitern der Plattform kontaktiert.

Im Verlauf des Erstkontakts werden die Opfer ihren persönlichen „Brokern“ zugewiesen, von denen sie in die Funktionsweise der Plattformen eingeführt und zur Zahlung einer „Einlage“ aufgefordert werden.

Teilweise verlangen die Broker auch die Installation einer Remote-Software unter dem Vorwand, den Personen das Benutzerkonto zu erklären und einzurichten.

Währenddessen stehlen die Betrüger unbemerkt Daten z.B. zu Kreditkarten und Bankkonten. Mit den so erlangten Zugangsdaten überweisen die Betrüger später ohne Wissen der Geschädigten weitere Beträge an sich.

Als Anreiz für höhere Einlagenzahlungen wird den Kunden suggeriert, dass ihnen – je nach Investitionshöhe – von vornherein ein Broker mit langjähriger Berufserfahrung zugeteilt werde und sie eine dementsprechend höhere Renditeaussicht haben.

In der Startphase werden den Kunden erfolgreiche „Trades“ mit hohen Gewinnen vorgespiegelt. Hierdurch sollen sie zu weiteren, wesentlich höheren Investitionen verleitet werden. Zahlungen größerer Beträge erfolgen oftmals auf Auslandskonten (z.B. Montenegro, Tschechien, Vereinigte Arabische Emirate etc.).

Verlangen die Kunden eine Auszahlung oder sind sie nicht mehr zu weiteren Einzahlungen bereit, wird entweder ein durch den Broker verursachter Spekulationsverlust inszeniert oder eine Kontosperrung vorgenommen. Die Kunden haben somit keine Möglichkeit mehr auf Rückgewinnung ihres investierten Geldes. Beschwerden bleiben regelmäßig fruchtlos. Wenn es in Vergangenheit zu Auszahlungen kam, dienten diese in der Regel nur als Anreiz für weitere Einzahlungen.

Kurze Zeit später verschwindet i.d.R. auch die Website, auf der sich die Geschädigten zum Online-Handel angemeldet haben.

Was können Sie tun, um sich zu schützen?

1. Seien Sie misstrauisch bei Angeboten, die eine sichere Anlage, eine garantierte Rendite, dazu hohe Gewinne und/oder ein nur sehr geringes Risiko versprechen! Misstrauen Sie Bonusversprechungen und Erfolgen auf Demo-Konten.

2. Bevor Sie Gelder investieren oder eine Anlage tätigen, ist zu empfehlen, sich umfassend zu informieren, ggf. auch bei unabhängigen Organisationen wie zum Beispiel der Verbraucherzentrale.

3. Achten Sie bei Anlageangeboten im Internet darauf, ob ein Impressum angegeben ist. Wer ist Ihr potenzieller Vertragspartner und wo hat er seinen Sitz?

4. Handelt es sich um ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Bonn bzw. Frankfurt oder einem anderen Land im Europäischen Wirtschaftsraum lizenziertes Unternehmen? Dies können Sie über die Unternehmensdatenbank der BaFin oder über entsprechende Seiten ausländischer Aufsichtsbehörden abfragen. Außerdem veröffentlicht die BaFin Unternehmen, denen das Geschäft bereits untersagt wurde, auf ihrer Internetseite.

5. Achten Sie bei Ihrer Internetrecherche zu der konkreten Handelsplattform auch auf Warnhinweise ausländischer Behörden. Misstrauen Sie unbedingt sehr positiven Erfahrungsberichten, insbesondere auch von prominenten Geldanlegern. Diese sind häufig von den Handelsplattformen selbst verfasst oder in Auftrag gegeben.

6. Seien Sie bei unaufgeforderten Anrufen im Zusammenhang mit Anlageangeboten skeptisch! Lassen Sie sich nicht auf Beratungsgespräche mit Unbekannten ein.

7. Vorsicht bei Hilfsangeboten! Häufig geben sich Betrüger, die Ihre Kundendaten erworben haben, als Samariter aus, die Sie dabei unterstützen wollen, Ihr verlorenes Geld zurückzuholen.

8. Seien Sie misstrauisch und kontaktieren Sie bei Verdacht die Polizei und/oder die BaFin!

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Quelle: Polizeiinspektion Glosar
Artikelbild: alphaspirit.it / Shutterstock

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