Die NASA soll zugegeben haben, dass sie Lithium versprüht, um die amerikanische Bevölkerung „zu dosieren“ – so wird zumindest behauptet.

Es gibt rund 40 Weltraumorganisationen weltweit, doch die Weltraumbehörde der USA, die NASA, wird immer wieder herbeigezerrt, wenn es darum geht, krude Verschwörungsmythen zu untermauern – und in diesem Fall mit einer gehörigen Portion Unverständnis über wissenschaftliche Vorgänge und physikalische Gesetze.
Denn wenn es der Wahrheit entspräche, versprüht die NASA wohl die ineffektivsten Chemtrails überhaupt!

Hier einer der Anfagen zu einem Artikel, der immer wieder mal in einschlägigen Kreisen die Runde macht:

Die Chemtrails der NASA
Die Chemtrails der NASA

In dem Artikel, der bereits vor einigen Jahren auf Englisch erschien, wird davon berichtet, dass die NASA für Experimente Lithium in die Atmosphäre sprüht, was sogar der Wahrheit entspricht und offen kommuniziert wird – doch ein ganz anderer Grund wird vermutet.

Die NASA und das Lithium

Es ist kein großes Geheimnis, denn die NASA berichtet selbst darüber (siehe HIER), dass sie seit den 1950er Jahren Tri-methyl Aluminum, Lithium und Barium in die obere Atmosphäre injizieren, um die natürlich vorkommenden Ströme von ionisierten und neutralen Teilchen sichtbar zu machen.

Das angesprochene Lithium wird dabei in einer Höhe von 200 Kilometern eingesetzt; es hat die Besonderheit, auch tagsüber mit Kameras mit Infrarotfiltern sichtbar für die Messungen zu sein.

Die Stoffe werden also in der Ionosphäre eingesetzt, welche ab einer Höhe von 80 Kilometer beginnt. Zum Vergleich: Flugzeuge fliegen bis zu einer Höhe von rund 11 Kilometer.

Die Behauptung

Das ausgebrachte Lithium soll aber einen ganz anderen Zweck haben, als den von der NASA angegbenen: Lithium sei auch ein pharmazeutisches Medikament, das am häufigsten zur Behandlung von Menschen mit manischen Depressionen oder bipolaren Störungen eingesetzt wird.

Und das ist auch korrekt (siehe HIER): Lithium (genau genommen Lithiumkarbonat, das Lithiumsalz der Kohlensäure) wird als Medikament bei bipolaren Störungen verwendet und kann auch bei Depressionen hilfreich sein. Die Einnahme von Lithium neben anderen Medikamenten bei Depressionen kann jedoch zu ziemlich unerwünschten Nebeneffekten führen.

Die Schlussfolgerung jener Artikel: Lithium werde in der Ionosphäre ausgesetzt, „um aufgeregte Gemüter zu beruhigen“, man soll also ruhiggestellt werden.

Die Fakten

Keith Koehler, ein Sprecher der NASA Wallops Flight Facility in Virginia, erklärt FactCheck, dass diese Tests helfen, Aktivität in der Ionosphäre zu verstehen, durch die Satellitensignale reisen, und Sonnenwinde zu verstehen.

Von etwa 25 Höhenforschungsraketen, die jedes Jahr gestartet werden, setzen nur etwa ein bis zwei Raketen Stoffe aus, die für jene Forschungen verwendet werden. Im Gegensatz dazu findet sich Lithium in sehr viel höheren Dosen in Feuerwerkskörpern (siehe HIER): Es sorgt für rote Knaller.

Die reine Physik und Meteorologie macht es jedoch absolut unsinnig, eine sehr geringe Menge eines Stoffes in der Ionosphäre auszubringen, um etwas bei Menschen zu bewirken:

  • Jenes Lithium verteilt sich durch die Winde nicht nur einfach über den USA, sondern über den ganzen Erdball
  • Das Material wird in der Ionosphäre mit hochenergetischen Teilchen im Sonnenspektrum bombardiert, welche es zwar zum Leuchten bringt, aber auch vernichtet
  • Selbst wenn es einige Teilchen des Materials bis zur Erdoberfläche schaffen, sind sie durch die Verteilung extrem verdünnt, so dass es schon eher homöopathische Dosen sind

Wenn das Lithium also dazu diesen solle, Menschen ruhig zu stellen, dann ist es doch sehr ineffektiv, wie die Statistiken der USA der letzten Jahrzehnte zeigen: Die Kriminalitätsrate auf 100.000 Einwohner gerechnet steigt (siehe HIER, Seite 4 des PDF), ebenso die Ausgaben für psychische Gesudnheitsdienste (siehe HIER).

Fazit

Ausgebrachtes Lithium in der Ionosphäre, um Menschen ruhig zu stellen? Mal ganz abgesehen davon, dass in Mittel gegen Depressionen kein reines Lithium verwendet wird, sondern Lithiumkarbonat, wäre es sehr ineffektiv, eine kleine Menge davon so weit oben zu verteilen, dass es extrem verdünnt wird und, wenn überhaupt, irgendwo auf der Erde landet – und diese dann auch noch als „Impfungen“ zu bezeichnen, ist dann absolut hanebüchen.

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