Tauchte ein U-Boot mitten in Turin auf? (Faktencheck)


Autor: Ralf Nowotny
Datum: 15. März 2021

Tauchte ein U-Boot mitten in Turin auf? (Faktencheck)
Tauchte ein U-Boot mitten in Turin auf? (Faktencheck)

Funktionierte der Navi nicht und wollte der Kapitän nicht nach dem Weg fragen? Oder steckte da doch etwas anderes dahinter?

Auf Facebook sorgt ein Bild für Staunen: Angeblich ist mitten in Turin ein U-Boot aus der Straßendecke aufgetaucht und beschädigte ein Auto:

Ein U-Boot in Turin?
Ein U-Boot in Turin?

Zumindest mit einer Sache hat der Beitragsersteller recht: Es ist kein Photoshop – Das war’s aber auch schon, denn weder ist es aktuell, noch in Turin, und schon gar nicht wirklich aufgetaucht.

Nicht Turin, sondern Mailand – Und es war ein PR-Stunt in 2013

Zumindest mit dem Land lag der Ersteller des Facebook-Beitrags richtig, denn dies war tatsächlich in Italien zu sehen, wenn auch nicht in Turin, sondern im 125 Kilometer entfernten Mailand, als die Bewohner am 1. Oktober 2013 mitten im Stadtzentrum Zeugen einer bizarren Szenerie wurden.

Am frühen Morgen schien das U-Boot durch die Straße gebrochen zu sein. Feuerwehr und Sanitäter eilen hektisch durch die Szene, Absperrungen werden errichtet, sichtlich verwirrte Matrosen verlassen das U-Boot.

Doch ein kleiner Hashtag, der im Video überall sichtbar ist, gibt einen Hinweis auf den Grund des Geschehens…

#L1F3

Was wie ein Code klingt, dürfte für Leetspeak-Kenner einfach zu entziffern sein – dabei werden Buchstaben durch ähnlich aussehende Zahlen oder Symbole ersetzt.
Der Hashtag sagt „Life“, also „Leben“ aus – und erstaunlicherweise findet er sich nicht nur auf den Uniformen der Feuerwehr und der Sanitäter, sondern sogar auf dem U-Boot selbst!

Der Hashtag auf dem U-Boot
Der Hashtag auf dem U-Boot, Quelle: YouTube

Noch deutlicher wird es, wenn man sieht, wer das Video auf YouTube hochgeladen hat:
Die Europ Assistance Italia, eine italienische Versicherungsgesellschaft!

Der PR-Stunt einer Versicherung

Die Inszenierung, welche schon einen gewissen Hollywood-Standard entsprach, wenn man sich das obige Video anschaut, wurde ganze drei Monate lang vorbereitet.
Schließlich musste in einer Nacht- und Nebelaktion nicht nur das U-Boot aufgebaut werden, sondern auch ein Haufen Darsteller gefunden werden, die die Rollen der Rettungskräfte und der U-Boot Mannschaft übernahmen.

Fazit

Ja, das Foto ist echt. Allerdings zeigt es nicht wirklich ein U-Boot, welches tatsächlich durch den Asphalt gebrochen ist, sondern es handelte sich um einen PR-Stunt einer Versicherung im Jahr 2013.

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Quellen: Schiffsjournal, Miketop
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