Infodemie bekämpfen: Wissenschaftlich orientierter Ansatz könnten Falschinfo-Superspreader-Ereignisse verhindern.

Die „Infodemie“ der vielen Falschinformationen zu COVID-19 ließe sich mit den gleichen Methoden bekämpfen wie die Pandemie selbst. Diese Ansicht vertreten Forscher des Annenberg Public Policy Center und der NPO Critica im „New England Journal of Medicine“. Echtzeit-Beobachtung, eine genaue Diagnose des Problems und eine schnelle Reaktion könnten demnach auch in Sachen Fake News Superspreader-Ereignisse verhindern.

Infodemie überträgt sich auch „viral“

„Was sind die Ähnlichkeiten zwischen all der Information, die in sozialen Medien geteilt wird, und übertragbaren Krankheiten? Das ist eine hilfreiche Analogie, wenn man sich beides überlegt“, sagt David Scales, Chief Medical Officer von Criteria. Im Prinzip überträgt sich Falschinformation durch Online-Teilen ähnlich wie das Virus von Menschen auf andere Menschen – und es können ebenso „Infektions“-Ketten und -Kaskaden entstehen, die schnell außer Kontrolle geraten. Daher ließe sich die Ausbreitung der Infodemie auch mit ähnlichen Methoden bekämpfen, argumentieren die Forscher.

Wichtig wäre, dass es für soziale Medien Überwachungssysteme gibt, die frühzeitig Alarm schlagen. Dazu müssten Facebook und andere Plattformen Forschern anonymisierte Daten zur Ausbreitung von Falschinformation bereitstellen. Gibt es Alarme, müsse eine Diagnose folgen, welche Variante von Falschinformation sich gerade ausbreitet. Nur das ermögliche, wirklich passende Infodemie-Gegenstrategien einzusetzen. Letztlich müsse wie beim Virus selbst eine schnelle Reaktion erfolgen, um die Ausbreitung einzudämmen. Dazu brauche es „Infodemiologen“, die auf geeignete Kommunikationsstrategien trainiert sind.

Superspreader-Vermeidung

Diese Kombination könnte Falschinformations-Superspreader-Ereignisse verhindern oder eindämmen, so die Forscher. Sie verweisen auf das Beispiel, dass am 12. Oktober 2020 die konservative Nachrichtenseite „The Federalist“ fälschlich berichtete, dass einem Bericht der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zufolge Masken nicht effektiv die Ausbreitung von COVID-19 verhindern würden. Am nächsten Tag verbreitete „Fox News“ ebenfalls unrichtig, dass 85 Prozent aller im Juli 2020 Infizierten Masken getragen hätten.

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„Der Superspreader eskalierte, als Präsident Donald Trump, diese gleiche Fehldarstellung am 15. Oktober vor 13 Mio. Sehern einer bundesweit übertragenen Town Hall wiedergab“, so die Forscher über das infodemie-Problem. Eben das hätte sich wohl verhindern lassen, wenn es zeitnah massive Gegendarstellungen zum Federalist-Artikel gegeben hätte. Dann wäre die Moderatorin Savannah Guthrie wohl eher darauf vorbereitet gewesen, Trumps fehlerhafter Darstellung der CDC-Studie wirksam zu widersprechen.

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Dies ist ein Artikel via Pressetext.com. Artikelbild „Infodemie“ / Shutterstock.com / Von Miriam Doerr Martin Frommherz

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