Zwangsimpfung von Menschen mit Behinderung? Faktencheck

Überall auf der Welt lassen sich die Menschen gegen Covid-19 impfen. Besonders in den sozialen Medien wird häufig infrage gestellt, ob bei der Durchführung der Impfungen alles seine Richtigkeit hat.

Nun kursieren Videos bei Facebook, die zeigen, wie Menschen in Los Angeles angeblich unter Zwang Vakzine verabreicht werden.

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In den dazugehörigen Postings heißt es, die Polizei würde Menschen mit (geistiger) Behinderung und Obdachlose „gegen deren Willen“ impfen und sogar von „Tötung der Menschen im offiziellen Auftrag“ und einer Inszenierung der Pandemie ist die Rede.

Operation Homebound

In den Videos ist zu sehen, wie Polizisten des Los Angeles County Sheriff’s Department (LASD) Menschen den Johnson & Johnson-Impfstoff verabreichen, unter anderem Obdachlosen und Menschen mit Behinderung. Hintergrund dessen ist die sogenannte Operation Homebound, die Menschen eine Impfung ermöglichen soll, die diese sonst nur erschwert erhalten könnten.

Beim Vakzin von Johnson & Johnson ist nur eine Dosis für einen vollständigen Impfschutz notwendig, was die Durchführung der Kampagne erleichtert. Zwar ist der Impfstoff nach erneuter Prüfung wegen seltener Fälle von Blutgerinnseln, teils mit Todesfolge seit dem 23.April nach einer Sperrung zehn Tage zuvor in den USA wieder freigegeben, dennoch wurde das Homebound-Programm derweil ausgesetzt.

Zustimmung immer erforderlich!

In jedem Fall aber erfordert die Impfung in den USA einer Einwilligung des Patienten. In vielen Fällen können Menschen mit geistiger Behinderung laut der zuständigen Abteilung für Entwicklungsdienstleistungen in Kalifornien selbst darüber entscheiden. Sollte dies aufgrund des Grades der Behinderung nicht der Fall sein, werden hierzu Bevollmächtigte befragt.

Dies bestätigte John Satterfield, ein Mitarbeitder des LASD gegenüber den US-Faktencheckern von „Snopes“ (LINK).

Auch in Deutschland keine Zwangsimpfung!

Gleiches gilt für die Impfungen in Deutschland – es gibt keine Zwangsimpfungen gegen Covid-19! Alle mit der Impfung zusammenhängenden Dokumente stehen hierzulande zudem in leichter Sprache (LINK) zur Verfügung, um möglichst vielen Menschen den Zugang dazu zu erleichtern. Auch hier gilt: Entweder die zu impfende Person selbst oder der gesetzliche Vertreter muss der Verabreichung des Vakzins zustimmen.

Aber wie erklären sich dann die Videos?

Für viele Menschen mit Behinderung könne eine solche Impfung eine traumatische Erfahrung sein, teilte Sue Burakowski von der LASD gegenüber der Antelope Valley Press (LINK) mit. Teilweise brauche es zur Überzeugung die ganze Familie. Die Reaktion der Menschen in den gezeigten Videos ließe nicht automatisch den Rückschluss zu, dass die Vakzine gegen den Willen der Geimpften verabreicht wurden.

Nochmal zur Sicherheit:

Die Corona-Pandemie ist real. Zahlen der John Hopkins Universität zeigen, dass noch immer täglich Menschen an dem Virus erkranken und auch sterben. Zahlen des Robert Koch-Institutes bestätigen 33.000 Todesfälle durch Covid-19 im Jahr 2020 allein in Deutschland.

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Quellen: DPA factchecking, Snopes
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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