In vielen Teilen Deutschlands und Österreichs wird momentan vor dem Eichenprozessionsspinner gewarnt – wie gefährlich ist er wirklich?

Mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit hat das Insekt ab dem 3. Larvenstadium. Ab hier enthalten die Brennhaare auf dem Rücken des Eichenprozessionsspinners das allergieauslösende Gift (Thaumetopoein). Durch die Berührung mit Blättern oder durch Windbewegungen können die Haare abbrechen und auf den Boden fallen. Mit dem Wind können dann kurze oder weite Strecken (mehrere 100 m) zurückgelegt werden, ehe die Haare auf den Boden treffen oder anderweitig aufgenommen werden können. Ab hier KANN es potenziell „gefährlich“ werden. Sowohl für den Menschen als auch für den Hund.

Wann und wo ist der Eichenprozessionsspinner anzutreffen?

Je nach Witterung (es sollte längere Zeit trocken und warm gewesen sein) ist die Zeit für das kritische 3. Larvenstadium jedes Jahr unterschiedlich zu datieren und noch speziell nach den Regionen in Deutschland und Österreich zu unterscheiden. Meist ist der beginnende Sommer (Anfang Mai) ein ungefährer Wert, der sich jedoch im Zuge des Klimawandels immer mehr verschiebt. Die Verpuppung erfolgt dann schließlich im Laufe des Juni in Nestern am Baum.

Die Raupe ist ein sogenannter Gesundheits- bzw. Hygieneschädling und ist an allen Eichenarten (Stieleiche, Traubeneiche und Roteiche) in Deutschland zu finden. Im Süden und der Mitte Deutschlands ist sie häufiger vertreten als im Norden. Im Zuge der Klimaerwärmung zeigt das Monitoring jedoch auch eine deutliche Zunahme im Norden Deutschlands.

Überall wo Eichen stehen, ist eine Besiedlung mit dem Eichenprozessionsspinner möglich.
  • Waldränder
  • Sportplatz
  • Schwimmbad
  • Kinderspielplatz
  • Campinganlagen
  • Parkplätze
  • Grünstreifen/Parkanlagen
  • usw.

Im Stadtgebiet ebenso wie auf dem Land oder im Wald. Die Nester, in denen sich die Raupen zur Verpuppung zurückziehen, befinden sich am Stamm und an den oberen Astgabelungen. Diese Nester bleiben nach dem „Auszug“ der Falter bestehen und können auch Jahre nach der Besiedlung noch aktive Brennhaare enthalten, das Problem besteht also eigentlich ganzjährig, wenn die Nester bodennah sind.

Ist der Eichenprozessionsspinner also gefährlich für Mensch und Hund?

Die allergische Reaktion des Immunsystems kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Der Eichenprozessionsspinner kann die Gesundheit des Hundes bzw. des Menschen gering beeinflussen oder aber auch (massiv) bedrohen. Das Gefährdungsspektrum ist durch die  individuelle Wirkungsweise im Körper unterschiedlich.

Zu den Symptomen gehören:

  • Lokale Hautausschläge (Raupendermatitis), die sich in punktuellen Hautrötungen, leichten Schwellungen, starkem Juckreiz und Brennen äußern. Oft bilden sich auch Bläschen an den betroffenen Stellen.
  • Reizungen an Mund und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare, was zu Husten und Asthma führen kann.
  • Begleitend können anderweitige Symptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung durch Reizung der Augen auftreten.
  • In seltenen Fällen treten auch allergische Schocks auf.

Die Brennhaare der Raupen enthalten das Eiweiß Thaumetopoein. Die Haare dringen mechanisch in die Haut ein (ähnlich wie bei der Brennessel) und verbreiten so die Substanz auf biochemischem Weg im Körper.

Besonders betroffen sind Hautpartien an der Schnauze oder im Mund. Die Augen oder die Pfoten und Hände (besonders bei Kindern) stellen aber ebenso eine potenzielle Kontaktstelle dar.

Falls die Haare mit der Nahrung in den Körper gelangen, sind Reizungen/Schwellungen der Zunge und der Speiseröhre möglich.

Was machen, wenn man mit den Raupen oder einem Nest in Kontakt gekommen ist?

Natürlich sollte umgehend ein Arzt oder Tierarzt aufgesucht werden, um den möglichen Verdacht oder den Vorfall zu schildern. Alles Weitere kann nur die individuelle Reaktion des Menschen, des Hundes, der Katze oder auch des Pferdes vorgeben.

Die schweren Fälle bei Menschen stellen für  Ärzte eine große Herausforderung dar, da die individuelle Reaktion eine ebenso individuelle Behandlungsweise erforderte und die fehlenden Erfahrungen mit dem Schädling eine gezielte Therapie erschwerten. Cortison ist häufig das Mittel der Wahl.

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