Ermittlungen wegen mutmaßlichem Betrug und Datenschutzverletzungen in Partneragenturen

Wegen mutmaßlicher Betrugsfälle und Datenschutzverletzungen in Partneragenturen droht dem Telekommunikationsriesen Vodafone ein hohes Bußgeld in bis zu dreistelliger Millionenhöhe, wie der „Spiegel“ vorab berichtet. Der Strafrahmen liegt im Maximalfall bei 460 Mio. Euro. Der Vorwurf: Franchise-Partner des Unternehmens sollen gravierende Software-Sicherheitslücken ausgenutzt haben, um Produkte ohne Zustimmung der Kunden zu buchen und dafür Provisionen zu kassieren.

Daten widerrechtlich abgerufen

Laut dem Bericht dürfen Verkäufer in den Shops des Konzerns nur Daten für einen Vertragsabschluss einsehen – und das auch nur, wenn die Kunden vor Ort einwilligen und sich mit einem Kennwort legitimieren. In einem von Vodafone bereitgestellten System war es allerdings bis im vergangenen Jahr zeitweilig möglich, ohne Passworteingabe auf Kundendaten zuzugreifen, wie das Unternehmen bestätigt hat. Ein weiteres internes Softwaresystem entspreche ebenfalls „nicht den Sicherheitsanforderungen von Vodafone“ und werde aktuell überarbeitet, wie es heißt.

Potenzielle Betrüger in den Vodafone-Filialen haben dank solcher Lücken Zugang zu zahlreichen Informationen, um Kunden ohne deren Wissen Verträge unterzuschieben, so der „Spiegel“. Zu den Betrugsopfern zählen demnach auch Ältere und Menschen mit Schwerbehinderung. Vodafone teilt mit, das Unternehmen dulde „weder Betrug noch sonstiges Fehlverhalten“ und gehe „mit aller Konsequenz dagegen vor“, wird das Unternehmen zitiert.

BfDI ermittelt angeblich bereits

Aktuell soll der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) aktuell gegen Vodafone ermitteln, eine offizielle Bestätigung darüber steht allerdings noch aus. Der Konzern teilt unterdessen mit, keine „Verantwortung für kriminelle Machenschaften möglicher Partneragenten“ zu tragen. Auch tausche man sich regelmäßig mit dem BfDI aus und habe Ende Juni fristgerecht eine Meldung über einen Datenschutzverstoß eingereicht.

Die Vorwürfe gehen auf einen ehemaligen Shop-Manager einer Vodafone-Verkaufsstelle zurück. Er informiert Vodafone seit knapp zwei Jahren in mittlerweile mehr als 1.000 E-Mails über Geschäftspartner, die offenkundig kriminell agierten. In den vergangenen Monaten hat sich das Unternehmen von zehn Franchise-Partnern getrennt und 53 Filialen geschlossen.


Hier geht es zum Statement von Vodafone

Quelle: pressetext
Artikelbild: © Vodafone

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