Die Behauptung
Ein Video zeigt einen Sanitäter, der neben einer Frau während eines Luftangriffs in der Ukraine knien bleibt. Angeblich sei das Video gestellt.
Unser Fazit
Mehr als unwahrscheinlich. Mehrere Reporter von verschiedenen Agenturen filmten die Szene und die spätere Versorgung der Frau.
Vor einigen Tagen erschien in diversen Medien ein Video, in dem zu sehen ist, wie ein Sanitäter während eines Angriffs in der Ukraine schützend bei einer Frau kniet, während einige andere Personen in einem Gebäude Schutz suchen. Auch eine österreichische Zeitung postete das Video und erntet dafür Kritik auf Facebook, denn angeblich sähe das Video gestellt aus.
Doch dies ist nicht die einzige Aufnahme, das Video ist echt.
Das Video des Sanitäters mit der Frau
In dem Video, welches in der ostukrainischen Stadt Charkiw entstand, ist ein Sanitäter zu sehen, der bei einer offensichtlich verletzten Frau bleibt, während anderen Personen in ein Gebäude flüchten:
In den Kommentaren wird jedoch die Echtheit des Videos angezweifelt.
Der Faktencheck
Das Video stammt von Jerome Starkey, einem Reporter von „The Sun“ (siehe HIER). Das Originalvideo, von dem von diversen Medien nur die ersten 26 Sekunden verwendet wurden, ist über 2 Minuten lang (siehe HIER) und zeigt weitere Szenen aus Charkiw, jedoch nicht mehr, was mit dem Sanitäter und der Frau geschah.
Dies erfahren wir jedoch von anderen Reportern. So ist auf RadioFreeEurope das Video ebenfalls zu sehen, allerdings noch ergänzt mit Aufnahmen von Reportern der Associated Press (AP).
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Ab Sekunde 15 sieht man die Aufnahme einer Person bei der gleichen Szene, die mit den anderen Personen in das Gebäude rennt. Dort sieht man auch wieder den Sanitäter und die Frau (gut erkennbar an der lila Jacke) aus einer anderen Perspektive.
Ab Sekunde 44 ist die Szenerie wieder zu sehen, diesmal nach dem Angriff. Es sind mehrere Personen mit Militär- und Sanitärkleidung zu sehen, die sich um den Mann neben der Tür und um die Frau kümmern:
Update 22.04.
Der Name des Sanitäters ist mittlerweile auch bekannt:
Sein Name ist Denis Petrenko, er stammt aus Lugansk. Fast seit Beginn des Angriffskriegs befindet er sich in Charkiw.
Reporter der ABC folgten einem örtlichen Team des Roten Kreuzes bei der dringenden Lieferung von Lebensmitteln, als sie ebenfalls auf Denis Petrenko und die Frau stießen. Auch das Rote Kreuz in Charkiw lobt Denis‘ Einsatz:
Hier ist der Rettungseinsatz für die Frau noch einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen:
This is different angle. Also, these people are not soldiers they are from territorial defence pic.twitter.com/U5tQboHnVG
— Kharkiv Red Cross (@RedCrossKharkiv) April 18, 2022
Ein ukrainischer TV-Sender interviewte Denis Petrenko auch zu den Ereignissen (siehe HIER).
Fazit
Es gibt Aufnahmen der Szene von mehreren Reporten von unterschiedlichen Agenturen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, also gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wurde alles gestellt und alle Reporter sprachen sich untereinander ab (wie anscheinend manche glauben) oder die Szene ist echt – was weitaus wahrscheinlicher ist.
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