⚠️ Triggerwarnung: Dieses Video thematisiert Burnout, Ängste und Suizidgedanken. Solltest du dich damit unwohl fühlen, schau dir diese Folge besser nicht alleine an.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Stress für Influencer:innen ist offenbar größer, als es der Öffentlichkeit bewusst ist. Nachdem mehrere YouTuber:innen wie Josef Buchholz („Joey‘s Jungle“) und Melina Sophie Baumann („Melina Sophie“) vor wenigen Wochen ihr Aus bekannt gegeben haben, sprechen nun weitere Social-Media-Stars über den Druck in der Branche. „Man hat das Gefühl, man wird die ganze Zeit beobachtet“, sagt YouTuberin Jasmin alias „Gnu“ im Interview mit dem funk-format STRG_F. Mit 1,24 Millionen Abonent:innen auf YouTube gilt sie als Deutschlands erfolgreichste Gaming-Influencerin. Sie beschreibt die Dauerbefassung mit Analytics – dem Nutzungsanalysesystem von YouTube – als belastende Feedback-Schleife. Auch der Arbeitsaufwand sei enorm. „Viele denken, du setzt dich hin, spielst und nimmst Spiele auf“, so die Gamerin. Aber es sei „ultimativ krass viel Stress. 
YouTuber Florian Diedrich alias „LeFloid“ schildert im STRG_F-Interview, wie die Belastung bei ihm zu Alkoholmissbrauch führte. Um sein Pensum und seine Rolle auf dem Kanal erfüllen zu können, habe er irgendwann begonnen, Alkohol zu trinken – auch während der Streams. „Ich habe dann festgestellt, dass ich mich in eine unfassbar ungesunde Richtung entwickle“, so LeFloid. Da habe er die Reißleine gezogen.  
So schillernd die Welt der Influencer:innen oft wirkt, so hart ist das Geschäft. Bei manchen führt der Dauerstress zu schwerwiegenden psychischen Problemen. Roman Lochmann veröffentlichte schon als Jugendlicher gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder unter dem Namen „Die Lochis“ Videos auf YouTube. Im Interview mit STRG_F erzählt er, dass er heute an Angst- und Panikattacken leide. „Da gab es schon wirklich dunkle Phasen, die unmittelbar mit dieser Karriere zu tun haben.“ Inzwischen ist das Brüderpaar ausgestiegen.  
Der Algorithmus der Plattform belohnt diejenigen, die regelmäßig und konstant Neues veröffentlichen. So hat TikTokerin Nadine Breaty, die auf TikTok rund acht Millionen Follower hat, seit anderthalb Jahren keinen Urlaub gemacht. Das letzte Mal, als sie sich ein paar Tage Pause gönnte, habe sie 10.000 Follower auf ihrem Zweitkanal Instagram verloren.  Bei YouTuber Pascal Becker, der als Streamer „Kalle Koschinsky“ bekannt ist, hat die Überarbeitung mit einem Burnout geendet. Dies habe sich lange angebahnt. „Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich überarbeitet bin“, so Becker. „Gerade in unserem Job gibt es kein Krankschreiben“. 
Zur Frage, welche Verantwortung YouTube für die psychische Gesundheit seiner Creator:innen hat, wollte sich die Plattform gegenüber STRG_F nicht äußern.


Fühlst du dich selbst niedergeschlagen und deprimiert, suche dir bitte Hilfe. Wir haben ein paar Anlaufstellen hier für dich aufgeführt:
➡️ Telefonseelsorge (24/7 erreichbar): Tel. 0800-1110111 /  0800-1110222
https://www.telefonseelsorge.de – wenn nicht per Telefon, dann auch anonym per Chat
➡️ Nummer gegen Kummer (anonym telefonieren, für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Mo-Sa, 14-20 Uhr): Tel. 116 111
➡️ Krisenchat (anonym auf WhatsApp oder SMS – rund um die Uhr, für alle unter 25 Jahren): http://www.krisenchat.de


Ein Film von Gunnar Krupp und Désirée Marie Fehringer
Kamera: Gunnar Krupp, Désirée Marie Fehringer, Jan Littelmann
Schnitt: Claudia Qualmann
Grafik: Felix Schwabe
Redaktion: Anna Orth

Unterstütze jetzt Mimikama – Für Wahrheit und Demokratie! Gründlicher Recherchen und das Bekämpfen von Falschinformationen sind heute wichtiger für unsere Demokratie als jemals zuvor. Unsere Inhalte sind frei zugänglich, weil jeder das Recht auf verlässliche Informationen hat. Unterstützen Sie Mimikama

Mehr von Mimikama

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)