Aktuell kursiert eine Meldung zur Nebenwirkung Herpes Zoster bzw. „Gürtelrose“ zur COVID-19 Impfung im Internet und stiftet Unsicherheit.

Eine Analyse von eingebrachten Meldungen zu Nebenwirkungen der COVID-19 Impfung in Bezug auf Gürtelrose löste allerdings kein Risikosignal aus. Dem Paul-Ehrlich-Institut wurden demnach weniger Fälle gemeldet, als statistisch zu erwarten gewesen wären.

Gürtelrose nach COVID-19 Impfung

Swissmedic hat in seinen Aufzeichnungen zu COVID-19 Impfnebenwirkungen den Punkt Gürtelrose – verursacht durch das Herpes Zoster Virus – angeführt. Hier wurden insgesamt 1.174 Meldungen mit 2.960 Reaktionen aufgelistet.

„Es wurden 44 Fälle von Herpes Zoster gemeldet, von denen 26 als schwerwiegend eingestuft wurden, die meisten davon aus medizinischen Gründen. Herpes Zoster wird durch eine Reaktivierung von Varicella-Zoster-Viren (VZV) verursacht. Die primäre Infektion mit VZV führt zur Windpockenerkrankung. Risikofaktoren für einen Herpes Zoster sind u. a. immunsuppressive Behandlungen, Diabetes mellitus, weibliches Geschlecht, psychologischer Stress oder mechanische Verletzungen. Die Inzidenz von HZ steigt mit dem Lebensalter von 3 pro 1’000 bei 40 bis 50-Jährigen auf 10 pro 1000 bei den über 80-Jährigen. Die Betroffenen in den gemeldeten Fällen waren im Mittel 72 Jahre alt und der Zoster trat zwischen ein und 43 Tagen nach der Impfung auf. Derzeit wird weiter untersucht, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Impfungen und dem Auftreten von Herpes Zoster besteht.“

Erklärung eines Virologen

Einen möglichen Zusammenhang erklärt der Virologe Alexander Kekulé in seinem „Corona-Kompass“.
Er erklärt einerseits die Ursache einer Gürtelrose. Dieser schmerzhafte Ausschlag geht auf das Varizella-Zoster-Virus zurück. Von diesem werden auch Windpocken verursacht. Hat man einmal Kontakt mit diesem Virus, bleibt es das gesamte Leben im Körper, wird allerdings vom Immunsystem so gut wie möglich kontrolliert und im Zaum gehalten. Hauptrisikofaktor für eine Reaktivierung des Virus ist ein geschwächtes Immunsystem.
Andererseits erklärt Kekulé den möglichen Auslöser durch eine COVID-19 Impfung:

„Wir nehmen an, dass einfach dadurch, dass durch den Impfstoff das ganze Immunsystem in Alarmstimmung versetzt wird, gegen dieses eine Virus, es seine anderen Aufgaben vernachlässigt. Deshalb kann es das Zoster-Virus nicht mehr so richtig in Schach halten und es kommt zu solchen Seiteneffekten.
Dadurch kommt es zur vorübergehenden Aktivierung des Zoster-Virus. Ist zumindest eine Nebenwirkung, wo man davon ausgehen muss, dass die – sobald dann diese akute Reaktogenität zu Ende ist, also spätestens nach einigen wenigen Wochen – dann auch wieder vorbei ist. Und das war es dann auch.“

Daher ist es auch direkt nach einer COVID-19 Impfung ratsam, sich ein wenig zu schonen. Das Immunsystem wird durch die Impfung angeregt, Antikörper gegen das Coronavirus zu produzieren und ist somit beschäftigt, wodurch viele Menschen etwas anfälliger für andere Krankheitserreger sind.

Kein vermehrtes Auftreten

Dermatologen und auch Hausärzte beobachten jedenfalls kein vermehrtes Auftreten von Gürtelrose-Fällen.

Uwe Schwichtenberg, Bremer Hautarzt und Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen, berichtet dazu: „Ein wirklich massenhaftes Auftreten kann ich aus meinem täglichen, normalen Behandlungsalltag nicht bestätigen.“

Genauso wenig wie eine generelle Tendenz hin zu mehr Fällen von Gürtelrose seit Beginn der COVID-19 Impfkampagne, ergänzt Schwichtenberg.

Fazit

Experten gehen davon aus, dass die Ursache dieser Fälle daher resultiert, dass das Immunsystem nach der COVID-19 Impfung mit der Produktion von Antikörpern beschäftigt ist. Daher kann es passieren, dass das Herpes Zoster Virus, das für die Gürtelrose verantwortlich ist, reaktiviert wird.
Generell wurden bisher weniger Gürtelrose-Fälle gemeldet, als das statistisch zu erwarten gewesen wäre.


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Quellen: MDR, Merkur, Kekulés Corona-Kompass, Gesundheitsportal Österreich

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