Falle 1: der Schiffsingenieur in Tripolis

In einem der Fälle gab sich der unbekannte Täter als Schiffsingenieur in Tripolis aus, welcher über Monate ein Vertrauensverhältnis zu einer 81-jährigen Frau über das Internet aufbaute. Er verlangte schließlich immer wieder Geld von der Frau und versprach ihr, es gewinnbringend anzulegen. Bei der letzten Forderung verständigte sie ihren Sohn und die Polizei wurde informiert. Der Schaden beläuft sich auf einen mittleren vierstelligen Eurobetrag.

Fall 2: Soldaten in Jemen aus der US-Armee

Bei einem weiteren Vorfall forderte ein unbekannter Betrüger eine Frau auf, Geld zu überweisen, um einen Soldaten in Jemen aus der US-Armee freizukaufen. Auch in diesem Fall kam es zu insgesamt zehn Geldtransaktionen. Der dadurch entstandene Schaden beläuft sich auf einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag.

Die Polizei ermittelt.

Tipps der Kriminalprävention:

  • Internetbeziehungen sind natürlich grundsätzlich möglich, wenn Ihr Gegenüber jedoch Geld von Ihnen fordert, sollten Sie Vorsicht walten lassen.
  • Überweisen Sie kein Geld, auch wenn ein tragischer Notfall behauptet wird.
  • Achten Sie auf den Schutz Ihrer Daten und seien Sie vorsichtig, wenn Sie Details zu Ihrer Person bekannt geben.
  • Prüfen Sie die Privatsphäreneinstellungen auf Ihren Onlineprofilen.
  • Seien Sie skeptisch bei unaufgeforderten Zuschriften von Damen oder Herren aus dem Internet – es handelt sich dabei um Massensendungen an viele Personen.
  • Hinterfragen Sie, ob Ihre Internetbekanntschaft wirklich ähnliche Interessen hat, oder vielleicht Ihr Onlineprofil ausspioniert haben könnte.
  • Geben Sie den Namen, oder das Foto Ihres Gegenübers in eine Suchmaschine ein – bei Suchtreffern können Sie davon ausgehen, dass Sie nicht der oder die einzige E-Mail/Chatpartner/in – sind.
  • Decken Sie Ihre Webcam ab, solange Sie Ihrem Gegenüber nicht vertrauen. Denken Sie daran, dass alles, was Sie vor der Webcam machen, vom Gegenüber aufgezeichnet werden kann.
  • Oftmals hilft es eine Vertrauensperson einzuweihen, diese öffnet ihnen die Augen und hält Sie von Schaden ab.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Wenn das Gegenüber etwas vehement fordert oder emotionalen Druck ausübt, ist höchste Vorsicht geboten.
  • Wenn Sie überwiesen, oder mit Ihrer Kreditkarte bezahlt haben, wenden Sie sich rasch an Ihre Bank, eventuell kann man noch Gelder rückbuchen oder Zahlungen stornieren.
  • Scheuen Sie sich nicht, den Sachverhalt bei der Polizei anzuzeigen, es gibt viele Betroffene. Wichtig ist, dass Sie die Unterhaltungen oder Chatverläufe und die Zahlungsunterlagen mitnehmen.

Das Phänomen des Liebesbetrugs

„Love-Scamming“ oder „Romance-Scamming“ ist nicht nur ein lokales oder deutschlandweites Phänomen, sondern tritt weltweit auf. Doch wie schütze ich mich? Wie erkenne ich Betrüger?

So gehen „Liebesbetrüger“, bzw. „Love-Scammer“ oder „Romance-Scammer“ vor:

  • Die erste Kontaktaufnahme findet über Soziale Medien oder Dating-Plattformen statt.
  • Die meisten Betrüger kommunizieren in gutem Englisch.
  • Während männliche Liebesbetrüger (Scammer) auf Bildern oft Uniformen tragen, locken die weiblichen Scammer mit einem attraktiven Erscheinungsbild und leichter Bekleidung.
  • Scammer überhäufen ihre Opfer bereits früh mit Komplimenten und überschwänglichen Liebesbekundungen.

Ein Experten-Tipp von Mimikama: Wenn Sie Fotos erhalten, benutzen Sie die Bilder-Rückwärtssuche z.B. auf Google. Oft ergeben sich hier schon erste Hinweise, dass da Betrüger am Werk sind.

Was tun als Opfer?

Sie haben den Verdacht, bereits betrogen/gescammt worden zu sein? Das können Sie tun:

  • IGNORIEREN: Gehen Sie nicht auf die Forderung ein und überweisen Sie auf keinen Fall Geld.
  • SICHERN: Speichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis.
  • HILFE HOLEN: Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • BLOCKIEREN: Brechen Sie jeglichen Kontakt ab.

Quelle: Landespolizeidirektion Burgenland / Österreich

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