Die Behauptung

Habeck äußerte sich bei „Maischberger“ über eine eventuell drohende Insolvenzwelle am Ende des Winters eher wirr. In dem Zusammenhang wird ein Screenshot eines angeblichen Faktenchecks von „Correctiv“ geteilt, in dem behauptet wird, dass das Gespräch ein Fake gewesen sei.

Unser Fazit

Die Aussagen Habecks klingen zwar eher verwirrend, sind aber echt, und insolvenzrechtlich sind seine Aussagen nicht falsch, allerdings sehr unglücklich formuliert. Das Sharepic mit dem angeblichen Faktencheck von „Correctiv“ zu dem Habeck-Gespräch bei Maischberger ist jedoch komplett gefälscht.

In der Sendung „Maischberger“ wurde Robert Habeck gefragt, ob er mit einer Insolvenzwelle am Ende dieses Winters rechne. Der Bundeswirtschaftsminister verneinte dies: Er könne sich zwar vorstellen, dass bestimmte Branchen aufhören zu produzieren, aber nicht insolvent werden. Bestimmte Läden wie Bäckereien oder Blumenläden würden zwar aufhören, zu verkaufen, würden dadurch aber nicht insolvent werden – in der Tat eine verwirrende Aussage.

Echte Aussagen

Die Aussagen Habecks ist echt, der entsprechende Ausschnitt ist auch in der Mediatek zu finden (siehe HIER).
Seine Aussagen wurden danach auch nicht besser. Auf den Einwand Maischbergers, dass eine Insolvenz ja eine logische Folge sei, wenn Läden nichts mehr verkaufen würden, entgegnete er: „Es kann sein, dass sich bestimmte Geschäfte nicht mehr rentieren und dann eingestellt werden. Vielleicht werden sie später wieder aufgenommen, das kann ja sein“.

So wirr die Aussagen auch klingen, ganz unrecht hat Habeck aber nicht damit: Einzelunternehmen müssen tatsächlich keine Insolvenz anmelden, wenn sie nicht mehr zahlen können, da sie beispielsweise als GbR oder OHG persönlich haften – was allerdings zumindest die Gefahr einer Privatinsolvenz mit sich bringt, jedoch keine automatische reguläre Insolvenz, worauf der ntv-Journalist Hendrik Wieduwilt hinweist.

Insolvenzrechtlich sind also Habecks Aussagen nicht falsch, allerdings sehr unglücklich formuliert.

Das „Die Faktenchecker reden alles schön“-Narrativ in spöttischer Sharepic-Form

Die Aufgabe von Faktencheckern ist es sicher nicht, (politische) Aussagen oder Handlungen „schönzureden“, sondern eine Behauptung, egal von welcher (politischen) Seite auf Fakten zu überprüfen, wenn beispielsweise eine bestimmte „Aufreger-Äußerung“ als Sharepic kursiert. Wenn sich diese dann als Fake oder sinnentstellt herausstellt, berichten wir darüber – Das ist kein „Schönreden“, sondern Aufklärung.

Nichtsdestotrotz bleibt das Schönreden-Narrativ gerne bei Leuten im Kopf hängen, die immer wieder solche Fakes verbreiten und regelmäßig von uns oder den Kollegen korrigiert werden. Dies war wohl auch der Grund, warum ein gefälschter Screenshot erstellt wurde, der angeblich zeigen soll, wie die Kollegen von „Correctiv“ über den Auftritt Habecks berichtet haben:

Der gefälschte Correctiv-Screenshot
Der gefälschte Correctiv-Screenshot

„Correctiv“ habe angeblich berichtet, dass in dem Video gar nicht Habeck zu sehen sei, sondern der russische Schauspieler Igor Wasijew, die Aufnahme „in einem konspirativen Filmstudio in St. Petersburg“ entstand und die Sendung „Maischberger“ gar nicht existiere.
Das Layout der Artikelvorschauen wurde von „Correctiv“ kopiert, hier zwei echte Vorschauen:

MIMIKAMA
So sehen die Vorschauen auf „Correctiv“ wirklich aus

Im geteilten Sharepic ist jedoch keine Schattierung um den Textblock zu sehen, auch findet sich in den echten Vorschauen kein Autorenkürzel (im Sharepic: „Fakenews/jh“), der wohl eher als „Hinweis“ gelten soll, dass es sich um keinen echten Screenshot handelt.

Zusammenfassung

Die Aussagen Habecks klingen zwar eher verwirrend, sind aber echt, und insolvenzrechtlich sind seine Aussagen nicht falsch, allerdings sehr unglücklich formuliert. Das Sharepic mit dem angeblichen Faktencheck von „Correctiv“ zu dem Habeck-Gespräch bei Maischberger ist jedoch komplett gefälscht.

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