Sie erhalten täglich kleine Aufträge, z. B. die Benutzerfreundlichkeit bei der Eröffnung eines Bankkontos zu testen. Doch Vorsicht: Mit diesem Job stehlen Kriminelle Ihre Identität, warnt unser Kooperationspartner Watchlist Internet. Mit dem erstellten Bankkonto wird in Ihrem Namen Geld gewaschen!

Der Job als App-Tester hört sich vielversprechend an: flexible Arbeitszeiten, Home-Office und gute Bezahlung. / Screenshot: Watchlist Internet
Der Job als App-Tester hört sich vielversprechend an: flexible Arbeitszeiten, Home-Office und gute Bezahlung. / Screenshot: Watchlist Internet

Gefälschte Stellenangebote

Page-rangers.de verbreitet im Internet gefälschte Jobangebote als „Produkttester“, „App-Tester“ oder „Process Tester“. 450 Euro für einen Minijob, flexible Arbeitszeiten, kaum Anforderungen und Home-Office hört sich durchaus vielversprechend an. Sie bekommen angeblich wöchentlich 2-3 Aufträge, die Sie in 20-50 Minuten erledigt haben. Pro Auftrag gibt es zum Mindestlohn noch 30-50 Euro extra dazu.

Die Bewerbung erfolgt über ein Formular. Sie geben Name, Adresse und Kontaktdaten an. Anschließend lädt man Sie zu einem Vorstellungsgespräch ein. Dieses findet via Live-Chat statt und läuft gut.

Tätigkeit: Bankkonto eröffnen

Ihr erster Auftrag ist, ein Bankkonto (z. B. bei der N26) zu eröffnen. Man erklärt Ihnen, dass das Unternehmen die Benutzerfreundlichkeit von Banksystemen testet und die Bank ein wichtiger Kunde sei. Sie sollen nun in Ihrem Namen ein Konto eröffnen. Dabei spielen Sie den ganzen Prozess mit Ihren eigenen Daten durch und dokumentieren alles mit Screenshots. Nur die Telefonnummer und E-Mail-Adresse erhalten Sie von Ihrem „Vorgesetzten“. Ihr „Vorgesetzter“ erklärt Ihnen, dass Sie das Konto nicht wirklich eröffnen, sondern nur ein „Demo-Konto“. Außerdem dürfen Sie niemals sagen, dass Sie ein App-Tester sind.

Achtung: Sie könnten auch andere Arbeitsaufträge erhalten, z. B. Transaktionen auf dem privaten Bankkonto empfangen und weiter überweisen.

Die Anweisungen erhalten Sie im Live-Chat auf page-rangers.de. Im Folgenden der Chatverlauf zwischen page-rangers.de und einem Opfer:

Ihren Arbeitsauftrag erhalten Sie per Live-Chat. / Screenshots: Watchlist Internet
Ihren Arbeitsauftrag erhalten Sie per Live-Chat. / Screenshots: Watchlist Internet

Vorsicht: Identitätsdiebstahl

Wenn Sie das Bankkonto samt Verifikationsprozess eröffnet haben, haben Sie den Kriminellen ein Bankkonto in Ihrem Namen bereitgestellt. Dieses Konto wird nun zur Geldwäsche verwendet. Die Kriminellen nutzen es, um illegal erwirtschaftetes Geld über dieses Konto laufen zu lassen, z. B. führen sie es als Zielkonto bei Fake-Shops an. Es ist auch möglich, dass sie das Bankkonto am Schwarzmarkt verkaufen.

Bedenken Sie: Geldwäsche ist strafbar. Auch wenn Sie es nicht gewusst haben, dass dieser Job betrügerisch ist. Da Sie dieses Konto eröffnet haben, sind Sie ungewollt in illegale Machenschaften verwickelt worden. Stoßen Behörden im Rahmen einer Ermittlung auf Ihren Namen, müssen Sie glaubhaft machen, dass Sie nichts von der kriminellen Absicht dieses Jobs erahnt haben.

page-rangers.de missbraucht Impressumsdaten einer echten Firma

Wenn Sie den Firmennamen von page-rangers.de im Internet suchen, erfahren Sie, dass es sich um ein echtes Unternehmen handelt, denn page-rangers.de missbraucht die Daten einer existierenden Firma. Noch dazu ist die Internetadresse der echten Firma zum Verwechseln ähnlich. Gehen Sie bei der Überprüfung von Firmendaten also sehr sorgfältig vor und bedenken Sie, dass die Angaben im Impressum gestohlen sein können. Prüfen Sie Daten immer sehr sorgfältig, Kriminelle gehen sehr gefinkelt vor!

So erkennen Sie betrügerische Jobangebote

  • Die Bezahlung ist trotz geringer Anforderungen sehr gut.
  • Sie müssen im Rahmen der Tätigkeit persönliche Daten preisgeben (z. B. in Ihrem Namen Konten eröffnen oder Firmen-Transaktionen über Ihr privates Bankkonto durchführen)
  • Es gibt keinen persönlichen Kontakt, Sie kommunizieren mit Ihrem „Vorgesetzten“ per WhatsApp oder Live-Chat.
  • Im Internet findet man kaum Informationen zum Unternehmen.
  • Sie sollen dem Unternehmen Geld überweisen.

Ausweiskopien nur mit Wasserzeichen übermitteln

Übermitteln Sie online keine Ausweiskopien. Landen diese in den falschen Händen, kann damit viel Schaden angerichtet werden.

Geht es nicht anders, empfehlen wir Ihnen, Ausweiskopien mit einem Wasserzeichen zu versehen. Das Wasserzeichen sollte folgende Informationen beinhalten: Zweck der Ausweiskopie, für wen ist die Kopie, Erstellungsdatum.

Wasserzeichen können Sie mit einem Bildbearbeitungsprogramm hinzufügen, z. B. mit Paint. Schwärzen Sie auch Informationen, die vom Empfänger nicht benötigt werden (z. B. Ausweisnummer und Unterschrift). Das können Sie beispielsweise mit einem schwarzen Balken machen.

Beispiel: So kann ein Wasserzeichen aussehen

Verpassen Sie Ausweiskopien ein Wasserzeichen, um sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen. / Grafik: Watchlist Internet
Verpassen Sie Ausweiskopien ein Wasserzeichen, um sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen. / Grafik: Watchlist Internet

Ich habe ein Bankkonto eröffnet: Was nun?

  • Kontaktieren Sie die Bank und sperren Sie das Konto. Erklären Sie, dass Sie auf ein betrügerisches Job-Angebot hereingefallen sind.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Das ist sehr wichtig, da die Kriminellen Ihre Identität gestohlen haben und möglicherweise Verbrechen in Ihrem Namen begehen.
  • Suchen Sie sich regelmäßig im Internet. Möglicherweise finden Sie einen Hinweis, falls die Kriminellen Ihren Namen missbrauchen. Ist das der Fall, können Sie bei der Internet Ombudsstelle eine Beschwerde einreichen.

Beratung & Hilfe
Für konkrete Beratungsanfragen wenden Sie sich bitte an die entsprechenden Stellen, die Watchlist Internet auf der Seite „Beratung & Hilfe“ für Sie aufgelistet hat.

Quelle:

Watchlist Internet
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