„Linz: 16-Jähriger tötete seinen Bruder mit einem Küchenmesser“

Derartige Headlines schreien nahezu danach, angeklickt zu werden. Doch hier sollte man sich selbst bremsen, denn hinter diesem Beitrag steckt eine Phishing-Falle.

Der Beitrag auf Facebook dazu sieht aus, als hätte der Nutzer einen Artikel einer Nachrichtenseite geteilt.

MIMIKAMA
Screenshot Facebook

Der Link, der darunter angeführt ist, führt jedoch zu keiner seriösen Nachrichtenseite. Klickt man auf diesen, gelangt man zu einer Seite, die wohl eine schlicht gestaltete Nachrichtenseite darstellen soll.

Aufmerksame Leser könnten hier bemerken, dass plötzlich von „Graz“ die Rede ist, vorhin noch von „Linz“.

MIMIKAMA
Screenshot der vermeintlichen Nachrichtenseite

„Aufgrund des drastischen Inhalts ist dieser Artikel nur für Erwachsene verfügbar“ – man wird dazu aufgerufen, sein Alter über Facebook zu autorisieren. Klickt man auf den dazu eingebetteten Button, wird ein Login-Fenster über die Seite gelegt:

MIMIKAMA
Screenshot der vermeintlichen Nachrichtenseite mit Facebook-Login

Gefälschtes Facebook-Login

Hinter diesem Login steht nicht Facebook, sondern die Betrüger, die diese Seite erstellt haben. Trägt man hier seine echten Facebook-Logindaten ein, reiben diese sich die Hände. Aktion erfolgreich: Sie haben soeben deine Logindaten erhalten.

Bist du nicht sicher, ob es sich eventuell doch um eine echte Facebook-Loginseite handelt, dann versuch mal, dich mit irgendwelchen Fantasiedaten einzuloggen wie zum Beispiel [email protected] und als Passwort opipokm#99. Funktioniert dies, ist damit klar, dass hier keine echte Abfrage und Verifizierung im Hintergrund abläuft, sondern jemand nur auf sehr billige Art und Weise Nutzerdaten abgreifen will.

Hinweis: Nutzer, die das Video angeklickt und ihre echten Login-Daten dort eingegeben haben, sollten SOFORT ihr Facebook-Passwort ändern!

Phishing mit Horrormeldungen

Derartige Phishing-Fallen werden bereits seit längerer Zeit immer wieder gestreut. – Gerne auch in Gruppen, da hier eine schnelle Verbreitung möglich ist.

In den Meldungen handelt es sich oft um tragische Unfälle oder Geschehnisse. Sie wühlen die Emotionen auf, und wenn dann vielleicht noch ein örtlicher Bezug besteht, ist man umso schneller veranlasst, die Links anzuklicken.

Bei derartigen Beiträgen kann man rasch mal über eine einfache Google-Suche herausfinden, ob an der Headline was dran sein könnte. Derartige Vorfälle werden immer in den Medien bzw. auf seriösen Nachrichtenseiten behandelt. Findet man hier nichts, kann man sicher sein, es stecken betrügerische Absichten hinter der Meldung.

Hier finden wir mit den Suchbegriffen „Küchenmesser“ und „Bruder“ eine Meldung aus dem Jahr 2018. Diese Tragödie hat sich allerdings in Wiener Neustadt abgespielt und ist nun auch nicht mehr aktuell. Gut möglich, dass die Betrüger ihre Ideen in alten Zeitungsartikeln suchen.

Erst vor Kurzem berichteten wir über eine Phishing-Falle auf Facebook, die nach demselben Schema ablief, allerdings ein „Zugunglück“ thematisierte: Kein Zugunglück in Berlin. Oder Bochum. Oder Graz! Oder… Sondern Phishing auf Facebook!

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