Die Staatsanwaltschaft Stuttgart führt mit Unterstützung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg (LKA BW) und in Form einer Ermittlungskooperation mit serbischen Strafverfolgungsbehörden unter Vermittlung von Eurojust ein Ermittlungsverfahren wegen Anlagebetrugs gegen aktuell 17 Beschuldigte, die den Betrug überwiegend in Serbien und Bulgarien sowie Zypern begangen haben sollen.

Durchsuchungen in vier Ländern

In Osteuropa soll die Gruppe dazu unter anderem mehrere professionelle Callcenter betrieben haben. Mitunter waren bis zu 200 Arbeitsplätze in vier Callcentern in Betrieb.

Über Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken hatten sie mutmaßlich die Geschädigten auf manipulierte Webseiten gelockt und ein vielversprechendes Investment in Kryptowährungen in Aussicht gestellt. Nach dem ersten Zahlungseingang sollen die Beschuldigten mit gefälschten Kursverläufen Gewinne vorgetäuscht haben, was die Opfer veranlassen sollte, weiter zu investieren. Der Schaden beträgt derzeit weit über eine Million Euro. Die mutmaßliche Tätergruppe hat diese Gelder offenbar ins Ausland verbracht und über ein aufwändiges Netzwerk gewaschen.

Razzien bestens vorbereitet

Am Mittwoch (11. Januar 2023) fand eine internationale Durchsuchungsaktion statt. Speziell für diesen Anlass hat Eurojust in Den Haag eine separate Koordinationsstelle eingerichtet. Unter der Federführung des LKA BW durchsuchten Polizeibeamtinnen und -beamte aus Baden-Württemberg unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Stuttgart in enger Zusammenarbeit mit ihren internationalen Kolleginnen und Kollegen mehrere Objekte in Deutschland, Serbien, Bulgarien und Zypern. Zudem unterstützen Expertinnen und Experten von Europol diese Einsätze vor Ort.

„Wesentliche Voraussetzung für eine wirkungsvolle Bekämpfung der organisierten Kriminalität ist eine reibungslos funktionierende internationale Strafverfolgung und justizielle Zusammenarbeit. Dies erfordert vor allem einen schnellen Informationsaustausch und ein unbürokratisches und konzertiertes Zusammenwirken sämtlicher Akteure über Ländergrenzen hinweg“.

Andreas Stenger, Präsident des LKA BW

Eine enge und gute Kooperation von Polizei und Justiz sei hierbei oftmals der Schlüssel zum Erfolg.

„Das internationale organisierte Verbrechen und die kriminellen Netzwerke stellen eine große Herausforderung dar. Kaum eine Branche ist so flexibel, wenn es darum geht, sich auf aktuelle Entwicklungen anzupassen, um ihre illegalen Aktivitäten auszuweiten und kriminelle Gewinne zu erwirtschaften. Diese internationale Durchsuchungsaktion ist ein eindrückliches Beispiel für eine gelebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf europäischer Ebene“.

Andreas Stenger, Präsident des LKA BW

Umfangreiche Beweismittel wurden sichergestellt

Bei der Durchsuchungsaktion, die sowohl Wohn- als auch Geschäftsräume betraf, konnten die Beamten umfangreiche Beweismittel wie Datenträger, Schriftstücke, Bargeld, Vermögenswerte und verschiedene Kryptowährungen sichern. Derzeit werten Ermittlerinnen und Ermittler die Beweismittel aus. Die Ermittlungen dauern an.

Hintergrundinformationen zu den beteiligten europäischen Organisationen

Die Agentur der Europäischen Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (Eurojust/(European Union Agency for Criminal Justice Cooperation) unterstützt die justizielle Koordinierung und Kooperation zwischen den nationalen Behörden bei der Bekämpfung von Terrorismus und schwerer organisierter Kriminalität, die mehr als ein EU-Land betrifft.

Mit Sitz in Den Haag (Niederlande) unterstützt Europol die 27 EU-Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung von Terrorismus, Cyberkriminalität und anderen schweren und organisierten Formen der Kriminalität. Europol arbeitet auch mit vielen Nicht-EU-Partnerstaaten und internationalen Organisationen zusammen. Von verschiedenen Bedrohungsanalysen bis hin zu nachrichtendienstlichen und operativen Tätigkeiten verfügt Europol über die Instrumente und Ressourcen, die es benötigt, um seinen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit in Europa zu leisten.

Quelle:

Staatsanwaltschaft Stuttgart, LKA BW und Europol
Schon gelesen? Ein Mimikama-Faktencheck: Keine 500 Euro Begrüßungsgeld für ukrainische Geflüchtete!

Unterstütze jetzt Mimikama – Für Wahrheit und Demokratie! Gründlicher Recherchen und das Bekämpfen von Falschinformationen sind heute wichtiger für unsere Demokratie als jemals zuvor. Unsere Inhalte sind frei zugänglich, weil jeder das Recht auf verlässliche Informationen hat. Unterstützen Sie Mimikama

Mehr von Mimikama

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)