Manche halten sie für Hokuspokus, andere schwören auf die uralte chinesische Heilmethode und erhoffen sich wahre Wunder von ihr. Die Akupunktur wird auch bei uns immer häufiger angewendet, aber bringen die Nadeln wirklich was oder ist das alles nur Einbildung?

Akupunktur ist eine alte chinesische Behandlungstechnik, bei der mit dünnen Nadeln bestimmte Punkte unseres Körpers stimuliert werden. Nach Theorien der traditionellen chinesischen Medizin wird unser Körper von 14 sogenannten Meridianen überzogen, den Energiebahnen unseres Körpers. Wenn der Fluss der Energie gestört ist, soll das gezielte Stechen in Akupunkturpunkte Blockaden lösen und überschüssige Energie abführen. Der Körper soll so wieder ins Gleichgewicht kommen.


Akupunktur zur Schmerztherapie

Die Wirksamkeit der Akupunktur wird seit vielen Jahren intensiv erforscht und in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Schon vor 20 Jahren konnten groß angelegte Studien in Deutschland zeigen, dass die Akupunktur bei chronischen Schmerzen helfen kann, zum Beispiel bei Migräne, Spannungskopfschmerzen, Kniearthrose und Rückenschmerzen. Bei Schmerzen im unteren Rücken und bei Kniearthrose war der Effekt doppelt so groß wie bei einer Standardtherapie mit Schmerzmitteln.

Die Patienten haben also keine Schmerzmedikamente eingenommen und hatten trotzdem weniger Schmerzen. Allerdings war die Akupunktur auch wirksam, wenn die Nadel nicht in Akupunkturpunkte, sondern irgendwelche anderen Stellen gestochen wurden. Sind die Akupunkturpunkte selber also vielleicht gar nicht so wichtig und ist es doch nur ein Placebo-Effekt? Sowie die Kritiker meinen.

Zwei Vergleichsstudien kommen zu doch sehr eindeutigen Ergebnissen: Eine Studie aus dem Jahr 2012 ergab, dass Akupunktur bei der Behandlung von chronischen Schmerzen wirksam ist und dass die Ergebnisse langfristig halten können. Eine andere aus dem Jahr 2013, dass Akupunktur bei der Reduzierung von Angstzuständen ebenso wirksam ist wie Psychotherapie oder Medikamente. Dies ist ein wichtiger Fortschritt, da viele Menschen nicht in der Lage oder nicht bereit sind, Medikamente einzunehmen oder eine Psychotherapie zu absolvieren.

Akupunktur auf Krankenschein?

Akupunktur wird in Deutschland von Ärzten mit Zusatzausbildungen praktiziert, aber auch von Heilpraktikern und Hebammen. Die privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten vor allem bei Schmerztherapien. Die gesetzlichen Kassen bezahlen immerhin bei chronischen Knie- und Rückenschmerzen und Patienten haben den Anspruch auf bis zu zehn Sitzungen.

Die Wirksamkeit der Akupunktur wird also kontrovers diskutiert, aber viele Menschen haben bereits positive Erfahrungen damit gemacht. Die alten chinesischen Heilmethoden halten bis heute Einzug in unsere moderne Medizin und erweitern somit unseren Behandlungshorizont.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Quellen: National Library of Medicine, SWR

Aktuelle Faktenchecks:
TikTok Video: Bombenangriff in Deutschland
Harry Potter und das selbst reparierende Hochhaus
Putins Rede: Das ist keine Mitarbeiterin von Sahra Wagenknecht

Unterstütze jetzt Mimikama – Für Wahrheit und Demokratie! Gründlicher Recherchen und das Bekämpfen von Falschinformationen sind heute wichtiger für unsere Demokratie als jemals zuvor. Unsere Inhalte sind frei zugänglich, weil jeder das Recht auf verlässliche Informationen hat. Unterstützen Sie Mimikama

Mehr von Mimikama

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)