Haltungstrainer #1: Backroll Posture

Als Erstes testen wir einen Haltungstrainer. Man soll ihn überall tragen können – ob beim Laufen oder am Schreibtisch. Das Anlegen ist auch simpel: Einfach wie einen Rucksack anziehen und anschließend mit den angebrachten Klettverschlüssen so justieren, dass er kaum mehr spürbar ist.

Der Hersteller gibt an, dass durch das Gadget die eigene Haltungsmuskulatur gestärkt werden soll. Doch uns fällt auf: Das Zurückziehen des Haltungstrainers führt zu schmerzenden Nackenverspannungen.

Tobias Renkawitz von der Orthopädischen Uniklinik Heidelberg erklärt: „Es kann schon sein, dass mancher sich dort in eine Zwangshaltung geführt fühlt. Und dann ist es tatsächlich so, dass es zu muskulären Verspannungen kommen kann. Und dann treten Schmerzen auf, und das ist eben nicht zielführend. Viel wichtiger als derartige statische Hilfsmittel ist eigentlich das aktive Rückentraining.”

Das Unternehmen antwortet in Bezug auf diese Einschätzung: „Der Blackroll Posture soll keinesfalls den Träger, die Trägerin in eine Zwangshaltung zwingen. (…) Durch die stetige Wiederaufrichtung trainiert der Träger, die Trägerin die eigene Haltungsmuskulatur und verweilt nicht nur ständig in einer nach vorn gebeugten Haltung.“

Haltungstrainer #2: Upright-Technologies

Testgerät Nummer zwei ist ein kleiner Kasten, den man sich zwischen die Schultern klebt. Funktionieren soll es so: Ein Sensor ermittelt, ob die Trägerin bzw. der Träger krumm sitzt. Falls ja, vibriert das kleine Gerät – zumindest in der Theorie.

Zwar vibriert das Gerät angenehm leicht und ist kaum im Nacken spürbar, doch löst es den „Alarm“ nur bei stark verkrümmter Rückenhaltung aus. Leichtere Fehlhaltungen, wie etwa der sogenannte Handynacken, registriert das Gadget nicht.

Für Renkawitz nicht überraschend, denn solche Geräte konzentrieren sich nur auf einen sehr kleinen Punkt. Solange hier keine Fehlhaltung zu messen ist, löse die Vibration auch nicht auf. Des Weiteren gebe es laut dem Orthopäden auch keine ihm bekannten Belege, die die Effektivität solcher Hilfsmittel belegen würden. Mit dieser Einschätzung konfrontieren wir den Hersteller Upright-Technologies, eine Antwort erhalten wir nicht.

Unser Fazit:

Die Geräte führten in unserem Test weniger zu verbesserten Haltungen, sondern eher zu Schmerzen. Denn durch die Gadgets wird eine konsequent aufrechte Haltung angestrebt – der Rücken möchte aber möglichst dynamische Bewegungen, um gesund zu bleiben.

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Quelle: https://youtu.be/QyTUIsvIJqU

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SWR Marktcheck / Doc Fisher / Autorin: Scherbel, Heike

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