Lebensmittel kommen bei Herstellung, Verpackung, Lagerung, Zubereitung und Verzehr mit Materialien in Berührung, die gesundheitsschädliche Stoffe wie Weichmacher und Bisphenole enthalten. Diese Stoffe können in Lebensmittel übergehen. Über die Risiken, die mit diesen Stoffen verbunden sind, fühlen sich Verbraucher nicht ausreichend informiert, wie eine europaweite Umfrage zeigt und die Verbraucherzentrale berichtet.

Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen?

Befragt wurden dabei Verbraucher:innen aus Deutschland und zehn weiteren europäischen Ländern zu ihrer Einstellung, ihren Erfahrungen und ihrem Risikobewusstsein im Zusammenhang mit Lebensmittelverpackungen und Lebensmittelkontaktmaterialien. Diese neue Umfrage bestätigt die Ergebnisse einer Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) aus dem Jahr 2019.

Knapp zwei Drittel der Befragten aus Deutschland (64 Prozent) gibt an, „wenig oder gar nicht“ über Schadstoffe informiert zu sein, die aus Verpackungen in Lebensmittel übergehen können. Viele der Befragten sind der Meinung, dass die Informationen zum Gebrauch von Lebensmittelverpackungen und Küchenutensilien nicht verständlich (68 Prozent) oder nicht gut lesbar (67 Prozent) sind. Eine Mehrheit der Befragten in Deutschland (56 Prozent) fällt es daher schwer zu erkennen, ob Lebensmittelverpackungen und –behältnisse sicher für den Gebrauch sind. Viele Verbraucher:innen (67 Prozent) sorgen sich zudem vor gesundheitlichen Auswirkungen durch in Lebensmittelverpackungen enthaltenen Chemikalien. Daher sprechen sich 90 Prozent der befragten deutschen Verbraucher:innen für ein gesetzliches Verbot von Chemikalien in Verpackungen und Küchenutensilien aus, die in Lebensmittel übergehen könnten, selbst bei nur geringem Gesundheitsrisiko.

„Die aktuellen Regelungen reichen nicht aus, um Verbraucher:innen ausreichend zu schützen. Die grundlegende Überarbeitung der EU-Rahmenverordnung über Lebensmittelkontaktmaterialien ist längst überfällig“, kommentiert Christiane Seidel, Leiterin des Team Lebensmittel des vzbv.

„Dringend notwendig sind klare Verbote für besonders schädigende Stoffe, ein Zulassungsverfahren für alle Materialien mit Lebensmittelkontakt sowie mehr Personal und Geld für die Lebensmittelüberwachung. Damit Verbraucher:innen beim sicheren Umgang mit Lebensmittelverpackungen und Co. besser unterstützt werden, muss von der Europäischen Kommission ein einheitliches Kennzeichnungskonzept erarbeitet werden“, so Seidel.

BEUC-Pressemitteilung vom 14. April 2023 (engl.)
Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband

Methode: Die Umfrage wurde im Oktober 2022 in elf europäischen Ländern durchgeführt: Deutschland, Österreich, Belgien, Tschechien, Dänemark, Italien, Niederlande, Norwegen Portugal, Slowenien und Spanien. Die Datenerhebung erfolgte durch einen Online-Fragebogen. Pro Land wurden über 1.000 Personen befragt. Die befragten Personen stellen eine repräsentative Stichprobe der nationalen Bevölkerung des jeweiligen Landes dar. Die Stichproben wurden nach Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und Region gewichtet.

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