Wahr und falsch im Internet auseinander halten zu können wird für Nutzer/innen immer wichtiger. Jede und jeder kann mit dem eigenen Verhalten etwas gegen Gerüchte im Internet leisten.

Falschmeldungen leben schließlich davon, dass sie unbedarft geteilt werden. Dasselbe gilt auch für Kettenbriefe in WhatsApp, die darauf abzielen, anderen Angst zu machen.  Falschmeldungen, die sich als News ausgeben, kann man grundsätzlich mit ein paar Handgriffen schon selbst enttarnen. Man muss zunächst zumindest nach erweckter Skepsis sich die richtigen Fragen stellen und ein paar Griffe anwenden.

1. Überspitzte Darstellung

Ein überspitzte Darstellung eines Inhaltes unter Auslassung von umsichtigen Erklärungen sollte ein erstes Alarmsignal sein. Viel Meinung, wenig Inhalt, eine kaum belastbare Quelle, wenn überhaupt vorhanden, sowie stark verkürzte und nahezu auf Schlagzeilen komprimierte Darstellungen sollten mit Vorsicht genossen werden.

2. Wer schreibt überhaupt?

Schaue in das Impressum einer Webseite oder eines Blogs. Hast Du es mit transparenten und seriösen Angaben zu tun oder eher einer wahllosen und nicht nachvollziehbaren Adressangabe eines Postfaches in Mittelamerika? Oder ist vielleicht sogar gar kein Impressum vorhanden? Nicht vorhandene Ansprechstellen sind eher kritisch einzuordnen. Ebenso gilt es zu differenzieren: handelt es sich um einen Meinungsblog oder eine seriöse Presseseite?

3. Inhaltlicher Gegencheck

Finden sich diese Inhalte auf anderen Medienportalen ebenso? Hier hilft eine Googlesuche unter dem News-Reiter. Wurde dieses Thema von verschiedenen Journalisten jeweils aufbearbeitet oder findet sich lediglich ein reines Copy&Paste durch anonym betriebene Blogs wieder? Trage Teile der Schlagzeile in die Google Suchzeile ein, ein oftmals gleicher Wortlaut der Meldungen weist auf unreflektierte Kopien hin.

4. Bildercheck

Verrückte Situationen mit harten Bildern: gehört das Bild zu einer Geschichte oder gar die Geschichte zu einem Bild? Sehr verbreitet ist der “Hybrid-Fake”, bei dem entweder das Bild eine reale Situation zeigt, der dazu gehörige Text  jedoch falsch ist, oder aber ein Textinhalt korrekt ist, jedoch bildlich falsch in Szene gesetzt wird. Hier hilft eine Rückwärtssuche für Bilder:

Screenshot: Google-Bildersuche
Screenshot: Google-Bildersuche

Tipp für Fortgeschrittene: Rückwärtssuchen über Google oder TinEye Reverse Image Search werfen zuweilen kein Ergebnis aus, weil sie ein Bild nicht kennen oder gar nicht im Index aufgenommen haben. Hier kann die Bildersuche über Yandex erstaunliche Ergebnisse zuweilen liefern.

5. Filter in Suchmaschinen nutzen

Grenze die Suche ein! Wenn Du bemerkst dass ein Ergebnis offensichtlich doch nicht so  brandneu ist, wie es Dir eine Webseite verkaufen möchte, dann wende im Schachtelprinzip beispielsweise den Zeitfilter an. Filtere Suchergebnisse nach ihrem Erscheinungszeitraum und finde dadurch heraus, wann eine Meldung beispielsweise das erste Mal veröffentlicht wurde.

Screenshot: Google-Filter / Zeit
Screenshot: Google-Filter / Zeit

6. Ja, wir haben eine Suchmaschine!

Ein bequemer Weg unter der Voraussetzung, dass ein bestimmtes Thema bereits bei uns behandelt wurde, ist unsere Suchmaschine! Unter http://hoaxsearch.com/ kannst Du mit Suchbegriffen auf klassische Weise nach Falschmeldungen suchen. Sollte hier unter Anwendung verschiedener Suchbegriffe kein Ergebnis zeigen, dann ist eine direkte Anfrage über unser Kontaktformular möglich.

7. So erkennst du Fake-News

Wer möchte, kann sich dieses Bilder downloaden und ausdrucken bzw. teilen.image

Quelle: ifla.org
Quelle: ifla.org

An dieser Stelle noch eine Information zu diesem Thema von unserem Kooperationspartner Saferinternet.at

Tipps zum Umgang mit fragwürdigen Inhalten im Internet

  • Skeptisch sein. Oft täuscht der erste Eindruck, weshalb Inhalte im Internet zunächst kritisch hinterfragt werden sollten. Folgende Inhalte und Formulierungen können auf eine Falschmeldung hinweisen:
    • Reißerische, aufgeregte Sprache (z. B. „OMG!! Wahnsinn! UNGLAUBLICH!“, „Du wirst nicht glauben, was dann passiert ist!“)
    • Emotionale Begriffe (z. B. „schrecklich“, „herzzerreißend“, „unfassbar“)
    • Drastische, schockierende Bilder
    • Fehlende Quellenangaben
    • Fragwürdige Zahlen und Statistiken ohne Belege
    • Schüren von Angst (z. B. „Das ist eine Bedrohungen für uns alle!“, „Ihr werdet schon sehen“)
    • Click-Bait-Videos (Video endet mit Cliffhanger, zum Weiterschauen muss geklickt werden)
    • Verallgemeinerungen (z. B. „Alle … sind …“)
    • Verschwörungstheorien (z. B. heimliche Strippenzieher/innen, Nutznießer, unbekannte Mächte etc.)
  • Quellen überprüfen. Nicht hinter jedem Online-Artikel steht eine gute Recherche – oder gute Absicht. Überlegen Sie, wer hinter einer Meldung steht und hinterfragen Sie die Motivation und Ziele der Autor/innen. Handelt es sich um eine/n bekannte/n Journalisten/in oder eine/n anonyme/n Verfasser/in? Ist das Medium vertrauenswürdig? Lernen Sie, Online-Quellen zu überprüfen.
  • Bilder überprüfen. Fotos und Videos sind nicht unbedingt vertrauenswürdiger als Text. Recherchieren Sie mithilfe einer umgekehrten Bildersuche (z. B. www.images.google.com oder www.tineye.com) die ursprüngliche Herkunft von Bildern. Hier finden Sie weitere Tipps zur Überprüfung von Bildern im Internet.
  • Gerüchte und Falschmeldungen aufzeigen. Hinterfragen Sie öffentlich zweifelhafte Meldungen und stellen Sie auf sachliche Weise falsche Darstellungen richtig. Damit geben Sie besonders stillen Mitlesenden eine Orientierung und bestärken diese darin, derartige Meldungen in Zukunft zu hinterfragen.
  • Meldefunktionen nutzen. In den meisten Sozialen Netzwerken können Sie ungeeignete Inhalte oder Spam-Nachrichten direkt an die Seitenbetreiber/innen melden. Schritt-für-Schritt-Anleitungen hierfür finden Sie in unseren Privatsphäre-Leitfäden.

 


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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