Durchschnittliche Rente in Italien: Niedriger als behauptet!
Durchschnittliche Rente in Italien: Niedriger als behauptet!

Oftmals genügt es, einfach irgendwelche Zahlen zu veröffentlichen, um Aufmerksamkeit zu bekommen – Egal ob diese nun echt oder falsch sind.

So anscheinend auch in jenem Posting auf Facebook, welches auch als Sharepic geteilt wird. Demnach sei die durchschnittliche Rente in Italien sehr viel höher als in Deutschland, was für Unmut in bestimmten Kreisen sorgt:

Die Rente in Italien: Wirklich so hoch?
Die Rente in Italien: Wirklich so hoch?

Die Kernbehauptung, welche bereits im Mai verbreitet und jetzt von politischer Seite aufgegriffen wurde, lautet:

„Die Durchschnittsrente in Italien liegt bei 1750,- Euro – in Deutschland bei 950,- Euro ! Italien muss gerade mit 178 Milliarden gerettet werden !“

Im Folgenden werden wir uns die Zahlen aus der Behauptung genauer anschauen.

Falsch: 178 Milliarden für Italien

Ende Mai wurden die Zahlen des Wiederaufbauplans bekannt gegeben, mit dem die EU die einzelnen Länder unterstützen will, um die wirtschaftlichen Schäden durch die Coronakrise abzufedern. Wenige Tage später erschien auch erstmals jene Behauptung auf Facebook.

Laut dem Handelsblatt erhält Italien demnach 81,8 Milliarden Euro, Spanien 77,3 Milliarden Euro, Frankreich 38,8 Milliarden Euro, Polen 37,7 Milliarden und  Deutschland 28,8 Milliarden Euro.  Insgesamt werden 500 Milliarden Euro als nicht nicht rückzahlbare Zuschüsse und 250 Milliarden Euro als Darlehen an die am stärksten betroffenen Länder ausgezahlt.

[mk_ad]

Der Rentenvergleich Deutschland/Italien

Mit Blick auf das Rentenniveau sollte man in Italien tatsächlich deutlich mehr Rente bekommen. Laut der OECD bekommt ein Arbeitnehmer, der 2018 in den Arbeitsmarkt eingetreten ist, im Rentenalter in Deutschland 51.9 Prozent seines letzten Gehaltes, in Italien ganze 91.8 Prozent.

Die Behauptung suggeriert, dass Italien quasi Geld „verschwende“, indem den Rentnern so viel gezahlt werde, was an sich ein wenig perfide erscheint. Doch werfen wir mal einen Blick auf die tatsächlich ausgezahlte Durchschnittsrente.

Gemäß der europäischen Statistikbehörde Eurostat, die einen Vergleich von Rentenhöhen in verschiedenen europäischen Ländern ermöglicht, betrug die Durchschnittsrente 2014 in Italien 1335 Euro im Monat, in Deutschland 1173 Euro im Monat.

Gemäß aktuelleren Zahlen der italienischen Sozialversicherung IPNS liegt die durchschnittlichen Altersrente zum Stichtag 1. Januar 2019 bei 1196,98 Euro.

Fazit

Auch wenn man mit Blick auf das Rentenniveau in Italien tatsächlich mehr Rente erhält, die Durchschnittsrente also sehr viel höher ausfallen sollte, sieht die Realität anders aus: In Italien wird weniger Rente ausgezahlt, die Durchschnittsrente liegt nur ein wenig höher als in Deutschland.

Somit sind sowohl die Zahlen für das auszuzahlende Geld an Italien als auch der immense Unterschied in der Durchschnittsrente in der Behauptung falsch.

Artikelbild: Shutterstock / Von FreshStock
Weitere Quelle: dpa Faktencheck

Unterstützen

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.