Rentenerhöhung – Steuern für Rentner? (Faktencheck)


Autor: Kathrin Helmreich
Datum: 17. Januar 2020

Steuern für Rentner
Artikelbild: Shutterstock / Von lola1960

Ein altes Sharepic sorgt für neue Aufregung!

Bereits letztes Jahr kursierte ein Sharepic, welches sich im Text über Steuern auf die Rente empörte. Doch die fehlenden Angaben eines Zeitpunkts auf dem Sharepic lässt dies immer aktuell aussehen.

Um dieses Sharepic handelt es sich:

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org

Das ist krass!
Weil die Renten um 3% steigen, müssen künftig 48.000 Senioren ihre Rente versteuern!
Damit steigt die Zahl der steuerpflichtigen Rentner auf gigantische 4,98 Millionen!

Die Rente sollte steuerfrei sein!
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Der Faktencheck

Die Rentenversteuerung ist nicht neu (siehe hier),

Das Sharepic machte im Sommer 2019 die Runde. In der Tat stand 2019 eine Rentenerhöhung an, 3,2 Prozent in Westdeutschland, 3,9 Prozent in Ostdeutschland. Was zwar erst einmal erfreulich ist, hat aber auch eine Schattenseite: Rund 48.000 Rentner rutschen dadurch voraussichtlich mit ihrer Rente über den Freibetrag von derzeit 9.000 Euro im Jahr.

Bei der „gigantischen Zahl von 4,98 Millionen“ handelt es sich aber um eine Schätzung. Die Parlamentarischen Staatssekretärin beim BMF, Christine Lambrecht, antwortete mit dieser Zahl auf eine Anfrage von Matthias W. Birkwald, einem Linken-Bundestagsmitglied. (Seite 12)

Im Jahr 2015 waren es 5,8 Millionen Rentner, die Steuern bezahlten. Aktuellere Belege, um wie viele Rentner es sich im Jahr 2019 handelt, gab es zu diesem Zeitpunkt nicht.

Dem Statistischem Bundesamt zufolge liegen keine aktuelleren Zahlen vor, weil die „Ergebnisse der Lohn- und Einkommensteuerstatistik (…) aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung erst etwa dreieinhalb Jahre nach Ende des Veranlagungsjahres verfügbar“ sind.

Wer mehr als den Grundfreibetrag von 9.168 Euro pro Jahr erhielt, musste seine Rente versteuern. Dieser Betrag wird jährlich angepasst. Zudem muss nicht alles versteuert werden, sondern nur ein Prozentsatz, der sich nach dem Jahr des Eintritts in die Rente berechnet. Dieser Beitrag steigt aber seit 2005 kontinuierlich.

„Infolge der Anpassungen der Rentenwerte zum 1. Juli 2019 werden voraussichtlich rund 48.000 Steuerpflichtige mit Rentenbezug zusätzlich einkommensteuerlich belastet“,

so das Bundesministerium der Finanzen (BMF) im April 2019 (PDF, Seite 6). Auf Nachfrage von Corrective teilte das BMF mit, dass es sich bei den 48.000  um Steuerpflichtige mit Rentenbezug handelt und nicht um einzelne Personen. So sollen „zusammen veranlagte Paare als ein Steuerpflichtiger zählen“.

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Fazit:

Es handelt sich um ein Sharepic, das im Sommer 2019 kursierte. Da aber im Juli 2020 (wie jedes Jahr), die Rente wieder erhöht wird (Przoentsatz noch nicht bekannt), erlebt das Sharepic quasi ein Revival.

Kurz und knackig: Dass manche Rentner ihre Rente besteuern müssen, gibt es schon seit 2019, nicht erst ab 2020.

Und auch wenn die Rente dann steuerpflichtig ist, heißt das nicht, dass unterm Strich weniger übrig bleibt. Bei einer Steuererklärung muss man ja nicht nur die Einnahmen angeben, sondern auch die Ausgaben und diese liegen ja gerade für Rentner oftmals durch Medikamente, Untersuchungen, Gehhilfen etc. höher. Das wiederum kann zu einer Steuererleichterung führen.

Artikelbild: Shutterstock / Von lola1960
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