Hier verschenkt ihr eure Daten

Na, wer von euch ist ein Leckermäulchen und möchte einen Riesenvorrat an Schokolade haben? Ihr alle? Super, denn augenscheinlich verschenkt Milka 50 Tafeln Schokolade über WhatsApp!

Die Nachricht bekommt man von den eigenen WhatsApp-Kontakten geschickt, also muss sie ja vertrauenswürdig sein, oder?

Screenshot mimikama.org
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„Hey, möchtest du einen Korb mit mehr als 50 Tafeln Milka-Schokolade? Du kannst mir danken, nachdem du deine Süígkeiten genossen hast <3 Ich habe hier einen umsonst bekommen“

Na, das ist ja lieb! Uns gönnt da jemand Schokolade, und zwar ganz umsonst! Da müssen wir doch gleich mal auf den Link klicken, wobei wir mal vollkommen übersehen, dass das „i“ in „Milka“ irgendwie seltsam ausschaut (denn es handelt sich um einen kyrillischen Buchstaben, um zu verschleiern, dass das nicht von der echten Seite stammt).

Screenshot mimikama.org
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Augenscheinlich braucht da Milka unsere Hilfe! Sie suchen 200 Kandidatinnen (Männer werden also nicht gesucht. Klar doch, Männer essen keine Schokolade), die die Kollektion 2019 testen wollen.
Zudem zeigt uns ein Countdown, dass weniger als 300 Körbe übrig sind, unerbittlich wird die Zahl kleiner. Ebenfalls etwas, was total Sinn macht: 200 Testerinnen werden gesucht, 300 Körbe werden vergeben.

Hektisch machen wir bei der Mini-Umfrage mit, die uns Schweißperlen auf die Stirn treibt:
Mögen wir Milka-Scholade? Ja? Nein? Wie sollen wir uns bloß entscheiden?

Screenshot mimikama.org
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Aha, so langsam kommen wir zum Kernpunkt: Wir sollen das erst einmal an 15 WhatsApp-Kontakte weiterleiten. Zudem geht es plötzlich nicht mehr um 50 Tafeln Schokolade, sondern um 15 Schachteln mit Süßígkeiten.
An dieser Stelle beginnt also die Lüge: Wir teilen unseren Bekannten mit, dass wir Schokolade bekommen hätten, obwohl dies noch gar nicht geschehen ist!

Wir mißachten an dieser Stelle auch mal, dass die Kommentare darunter kompletter Fake sind und teilweise gar keinen Sinn ergeben, teilen es und schauen, wie es weitergeht:

Screenshot mimikama.org
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Und hier haben wir nun den wahren Grund für das angebliche Geschenk:
Es geht um Datensammlerei.

Das Affiliate-Programm

Affiliate bedeutet „Partnerprogramm“. Ich sorge dafür, dass ein Nutzer zur Webseite meines Partners findet und dort etwas Bestimmtes tut und dann erhalte ich Geld in Form einer Provision.

Beiläufig wird darauf hingewiesen, dass man sich damit einverstanden erklärt, dass der Veranstalter und um die 54 Hauptsponsoren und weitere Dritte den Nutzer per E-Mail, Push-Notification, postalisch und oder sogar telefonisch über Angebote informieren dürfen.

Solche “Gewinnspiel-Veranstalter” nutzen namhafte Unternehmen und Markenprodukte als Lockvogel.

Nimmt man an solchen Gewinnspielen teil, bezahlt man mit seinen persönlichen Daten. Einen realen Gewinn gibt es nicht. Datenschutzbestimmungen, Gewinnspielteilnahmebestimmungen, geschweige denn ein Impressum, sucht man auf der Seite vergebens.

Am Ende wird man dann noch mit einem “Zusatzgewinn” belohnt und zwar in Form von etlichen PopUp- Werbungen am Smartphone zu anderen dubiosen Angeboten im Netz!

Die Daten werden in einer Datenbank eingespeist und der jeweilige Teilnehmer darf sich in Folge auf Werbemail, Werbeanrufe uvm. “freuen”. In den meisten Fällen werden solche Nutzerdaten aber auch weiterverkauft. So ein Datensatz kann dann dem Verkäufer schon ein paar Euro einbringen.

Datensammler und Lead Generierer

Exakt DIESE Methode, nur mit anderen Gutscheinen als Lockmittel, haben wir schon öfter gefunden. So sammeln neben Naturvel PTE.LTD. mit der selben Methode auch andere Lead Generierer Daten – sehr zum Ärger der als Lockvögel genutzten Firmen.

Bisher sind uns dabei meist Proleagion, adpublisher, red lemon media GmbH, Lead Spot Media, 7sections GmbH und Planet49 aufgefallen.


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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