Faktencheck: „für ein Leukämiekrankes Kind wird dringend Blutgruppe B-Rh(-)“

Autor: Tom Wannenmacher

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Faktencheck: "für ein Leukämiekrankes Kind wird dringend Blutgruppe B-Rh(-)"
Faktencheck: "für ein Leukämiekrankes Kind wird dringend Blutgruppe B-Rh(-)"

Auf Facebook wird derzeit ein Text geteilt bzw. über den Messenger versendet, der bereits im Jahre 2018 dir Runde machte.

In diesem steht, dass ein Kind an Leukämie erkrankt ist und Spender für die seltene Blutgruppe B-Rh(-) benötigt werden. War der Text letztes Jahr nur im deutschsprachigen Raum zu finden, wird dieser nun auch noch auf polnisch verteilt, was logisch erscheint, den der Fall hatte auch in Polen seinen Ursprung. Es handelt sich dabei um folgende Inhalte (sic!):

„Bitte schicke das weiter zu möglichst viellen Personen: für ein Leukämiekrankes Kind wird dringend Blutgruppe B-Rh(-)gebraucht; sehr seltene Blut Gruppe. Kontakt:515 250 700 Patrycja Szulc.“

„Hej , prosze przeslij mi to dalej do jak najwiekszej liczby osob. Potrzebna krew dla dziecka chorego na bialaczke B-Rh(-)ujemne to bardzo rzadka grupa krwi Kontakt 515 250 700. Patrycja Szulc. To prośba od mojej znajomej Pilne“

Screenshot: Mimikama.at
Screenshot: Mimikama.at

Unser Faktencheck:

Dieser Aufruf war (!) einmal echt, und zwar im Jahr 2015. Damals suchte tatsächlich in Polen eine Mutter für ihre kranke 9-jährige Tochter Blutspenden. Wie die polnische Seite „Wyborcza.pl“ berichtete, wurden auch schnell Blutspender gefunden. Damit könnte die Geschichte eigentlich beendet sein, aber leider…

Irgendjemand sah wohl diesen Aufruf und wollte einer Person schaden. So nahm er diese Nachricht und trug die (damalige) Telefonnummer von Marzena Czyż ein: 515 250 700. Die Frau wusste davon gar nichts und wurde mit Anrufen bombardiert.

Screenshot Wyborcza.pl
Screenshot Wyborcza.pl

Die Frau musste ihre Telefonnummer schließlich ändern, da die Anrufe nicht aufhörten.

Nun ist diese Nachricht im deutschen Sprachraum mit der alten Nummer, aber einem neuen Namen aufgetaucht: Patrycja Szulc. Aber auch drei Jahre später gilt: Es handelt sich um einen Kettenbrief mit einem falschen Namen und einer Nummer, die gar nicht mehr existiert, die nicht einmal damit etwas zu tun hatte!

Fazit

Es handelt sich um einen jahrealten Kettenbrief, der augenscheinlich damals einer bestimmten Person schaden sollte. Es wurde zwar im Jahr 2015 tatsächlich nach dieser Blutgruppe gesucht, jedoch in Polen. Das Mädchen bekam diese gespendet, der Name und die Nummer hatten damals nicht und auch heute nicht nichts mit diesem Mädchen zu tun.


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