Seit einigen Stunden bekommen wir immer wieder Anfragen zu einem Statusbeitrag auf Facebook.

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Eine Mutter hat ein “Islam-Quiz” ihrer Tochter auf Facebook veröffentlicht.

Der Statustext zu diesem Bild lautet (sic!):

“Grade in der schulmappe meiner Tochter entdeckt. Wir sind Atheisten und sie geht in ethik Unterricht… Glaub ich Spinne!!” Darunter das Image des “Islam-Quiz”

Mein Kind geht in den Ethikunterricht

Wir bei ZDDK/Mimikama haben uns ebenso Gedanken zu diesem Foto und der Aussage der Mutter gemacht. Dabei spielt der Begriff Ethik und besonders das Ethikverständnis in der Aussage der Mutter eine Rolle.

Und genau darum geht es: das Kind besucht den Ethikunterricht anstelle eines Religionsunterrichtes. Die Fragestellung ist nun: kann die Ethik die Religionen anderer ausschließen?

Ethik – die Frage nach dem richtigen Handeln

Die Ethik dient als Hilfestellung, mit der ich im greifbaren Leben die sittlich richtigen Entscheidungen treffe. Grundlage für diese Ethik ist Wissen, Lernen, Gelerntes (auch kritisch) zu beurteilen und anwenden können. Ich muss auf der Basis meines Wissens mein gutes Handeln bauen. Doch was ist gutes Handeln, was ist dieses sittlich gute Handeln? Woran erkenne ich eine richtige Handelsweise, woran eine eher Falsche?


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Dazu gehört, voneinander zu lernen, Verhaltensweisen zu lernen und auch das Fremde zu kennen und zu respektieren. Wenn ich anhand dessen eine Korrektur meiner eigenen Lebensweise ausmachen kann, ist die Ethik erfolgreich. Wenn ich anhand des Vergleiches die Richtigkeit meines bisherigen Handelns erkenne, ist das ebenso erfolgreich. Es gibt bestehende ethische Verhaltensweisen und Leitlinien, an denen man sich orientieren kann. Bekannte Leitlinien stellen im christlichen Rahmen beispielsweise die 10 Gebote dar, wer jedoch, so wie offenkundig in der Statusmeldung der Mutter, den christlichen Glauben als Atheist ablehnt, findet in Kants kategorischem Imperativ ein recht einfach anwendbares Handlungsprinzip. Ein Theistisches Glaubensbild ist nicht nötig, um ethischen Prinzipien zu folgen:

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Einfach ausgedrückt: was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Oder noch einfacher: leben und leben lassen. Nach Kant das grundlegende Prinzip seiner Ethik.

Was treibt nun eine Mutter an, die betont, dass diese Materialen im Ethikunterricht auftauchen, in welches ihr Kind geht, jedoch gleichzeitig exakt Ethik negiert, indem sie fordert, dass ihr Kind nur eine eingeschränkte Sichtweise erlernen darf, aufgrund der Angst vor Toleranz. Hier wird der Begriff “Ethik” ad absurdum geführt mangels eigenem Ethikverständnis.

Indoktrination

Der große Vorwurf, welcher über diesem Ethik-Quiz schwebt: er sei eine Indoktrination des fremden Glaubens und dieser dürfe nicht an das Kind herangetragen werden.

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Diese Aussage beinhaltet, dass durch den Ausschluss der Wissensvermittlung über den Islam eben nur ein eingeschränktes Wissen vermittelt werden darf. Somit verliert die Wissensvermittlung eine ihrer Facetten und tendiert zur Einseitigkeit, was dann eine wahre Indoktrinierung wäre. Eine Doktrin stellt sich selbst immer den Anspruch der Allgemeingültigkeit und birgt keine Zweifel. Gerade aus diesem Aspekt heraus kann es sich bei der Vermittlung verschiedener Lebensweisen eben nicht um eine Indoktrinierung handeln.


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