Falsche Graffitis als Desinformationsfalle

Schlägt „Operation Matrjoschka“ in Form von angeblichen Graffitis zu?

Autor: Claudia Spiess

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Die Behauptung

Bilder von Graffitis und Aufkleber, die politische Führer in kontroversen Darstellungen zeigen, sollen wohl zeigen, dass sich Straßenkünstler mit ihren Werken eindeutig zum anhaltenden Ukraine-Krieg positionieren.

Unser Fazit

Die angeblichen Graffitis scheinen Teil der „Operation Matrjoschka“ zu sein. – Einer Desinformationsstrategie, die darauf abzielt, die Ressourcen von Faktencheckern zu binden und von wichtigeren Themen abzulenken.

Die verbreitete Behauptung

In sozialen Medien und Online-Netzwerken kursieren Fotos von Graffiti und Aufklebern, die politische Führer wie den ukrainischen Präsidenten Selenskyj und den französischen Präsidenten Macron in umstrittenen Darstellungen zeigen. Diese Bilder wurden angeblich in verschiedenen Städten gesichtet, aber Faktenchecks und Überprüfungen vor Ort haben ergeben, dass sie nie existiert haben. Es wird vermutet, dass diese Aktionen Teil der „Operation Matrjoschka“ sind, einer Strategie, die darauf abzielt, Faktenprüfer mit weniger relevanten Themen zu beschäftigen und sie von der Überprüfung größerer Desinformationen abzuhalten.

Der Faktencheck

Die Überprüfung mehrerer Behauptungen über angebliche Graffitis und Aufkleber in verschiedenen Städten hat ergeben, dass diese nicht existieren. Sowohl digitale Fälschungen als auch komplett erfundene Darstellungen wurden als echt präsentiert, um die Öffentlichkeit zu täuschen.

Die „Operation Matrjoschka“ wurde vom Kollektiv „Antibot4Navalny“ aufgedeckt und von AFP analysiert. Diese Strategie nutzt Bots, um Desinformation zu verbreiten und zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit und Ressourcen von Faktencheckern zu binden, indem sie sie dazu auffordert, bestimmte Informationen zu überprüfen.

Was wir zu den Graffitis herausgefunden haben

Sorgfältige Recherchen und Überprüfungen – auch direkt vor Ort – haben bestätigt, dass die angeblichen Graffitis und Aufkleber, die politische Führer in missliebigen Kontexten zeigen, nie existiert haben.

Die verschiedenen Faktenchecks zu den diversen Graffitis ergaben allesamt dasselbe: Nichts. Hier einige Auszüge:

  • Ein im Netz verbreitetes Foto zeigte ein Graffiti in München, das den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Narrenkostüm darstellt. – Sorgfältige Recherchen und Ortsbegehungen haben ergeben, dass das angebliche Graffiti eine digitale Fälschung ist. Weder existiert die Wandmalerei physisch in München, noch gibt es Anzeigen oder Hinweise auf ein solches Kunstwerk. – Zum Faktencheck
  • Ein Graffiti, das angeblich die Entfernung einer ukrainischen Flagge an einer Hauswand in München zeigt, wurde als echt verbreitet. – Nach eingehender Prüfung stellte sich heraus, dass dieses Graffiti nie existiert hat und die Wand seit Jahren einfarbig hellgrau ist. – Zum Faktencheck
  • Der Sticker von Selensky als „Bettler“ an einem Supermarkt in Frankreich hat nie existiert. Wir erhielten dazu Auskunft von Franprix, der Supermarktkette: „Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich hierbei natürlich um eine Montage handelt, die von Accounts, die mit Fake News zu tun haben, verbreitet wurde.“ – Zum Thread im Mimikama-Forum
  • Angebliches Graffiti von einem Leichenberg aus ukrainischen Soldaten in München. – Die vermeintlichen Bilder ließen sich vor Ort nicht finden. Laut der Polizei München sind auch für diese Straßen zu jener Zeit keine Anzeigen wegen Graffitis eingegangen. – Zum Faktencheck
  • Selenskyj als Kannibale. – Graffitis? Fehlanzeige. Diese Bilder wurden manipuliert. – Zum Faktencheck

Nun gesellt sich auch ein Aufkleber an einem Supermarkt-Eingang, der den französischen Präsidenten Emmanuel Macron zeigt, in die bisher Ukraine-lastige Serie. Die automatische Tür fungiert hier als visuelle Guillotine. Das Aussehen und auch die Art und Weise, wie dieser verbreitet wird, ähnelt dem Muster, das wir bei anderen ähnlichen Bildern beobachten konnten.

Emmanuell Macron - Aufkleber an Supermarkt
Emmanuell Macron – Aufkleber an Supermarkt

Diese Fälle passen in das Vorhaben der „Operation Matrjoschka“, die darauf abzielt, Faktenchecker zu beschäftigen und von der Überprüfung schwerwiegenderer Desinformationen abzulenken. Es handelt sich um eine raffinierte Methode der Informationsmanipulation, die darauf abzielt, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und die Wirksamkeit von Faktenchecks zu untergraben.

Fragen und Antworten zur „Operation Matrjoschka“

Frage 1: Was ist die „Operation Matrjoschka“?
Antwort 1: Die „Operation Matrjoschka“ ist eine Desinformationsstrategie, die darauf abzielt, die Aufmerksamkeit und Ressourcen von Faktencheckern auf weniger relevante Themen zu lenken und sie so von der Überprüfung wichtigerer Desinformationen abzuhalten.

Frage 2: Wie funktioniert die Desinformationsstrategie?
Antwort 2: Die Strategie nutzt künstlich erzeugte Bilder und Behauptungen, verbreitet diese über soziale Medien und Online-Netzwerke und fordert westliche Medien und Faktenchecker auf, diese Informationen zu überprüfen, wodurch deren Kapazitäten gebunden werden.

Frage 3: Was sind die Ziele der „Operation Matrjoschka“?
Antwort 3: Ihr Ziel ist es, die öffentliche Meinung zu manipulieren, die Glaubwürdigkeit von Faktencheckern zu untergraben und die Aufmerksamkeit von schwerwiegenderen Desinformationen abzulenken.

Frage 4: Wie können Faktenchecker solchen Strategien entgegentreten?
Antwort 4: Indem sie für diese Taktiken sensibilisiert werden, ihre Überprüfungsprozesse kontinuierlich anpassen und sich auf die Überprüfung von Informationen konzentrieren, die potenziell größere Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und politische Prozesse haben.

Frage 5: Was bedeutet dies für die breite Öffentlichkeit?
Antwort 5: Es unterstreicht die Notwendigkeit, kritisch mit Informationen umzugehen, Quellen sorgfältig zu prüfen und sich bewusst zu sein, dass nicht alle online verbreiteten Inhalte authentisch sind.

Fazit

Die „Operation Matrjoschka“ verdeutlicht die Notwendigkeit eines kritischen Umgangs mit Online-Informationen und die Herausforderungen, denen sich Faktenchecker wie wir von Mimikama im Kampf gegen Desinformation stellen müssen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Desinformationskampagnen immer raffinierter werden und jeder Einzelne gefordert ist, Informationen kritisch zu hinterfragen.

Dieser Artikel entstand durch gemeinsame Recherche über unser Forum: Selenskjy Sticker Pariser Schaufenster – Vielen Dank an alle beteiligten Mimikamas!
Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema und um sich vor Desinformation zu schützen, empfehlen wir Ihnen, unseren Newsletter zu abonnieren und an unseren Online-Vorträgen und Workshops teilzunehmen.

Das könnte Sie auch interessieren:
Julija Nawalnaja: Gezielte Desinformation im Fall der ‚Schwarzen Witwe‘
Der Audioclip von Nawalnys Mutter: Fakt oder Fake?
Deepfake: „France24“-Video über Attentat auf Macron

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.