Orang-Utan-Bordelle: Das Geschäft mit der Affenprostitution
Autor: Kathrin Helmreich
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Leider kein Fake, aber auch nicht neu – Das Wissen um die Orang-Utan-Bordelle
Es geht dabei um diesen Artikel:
Grausam! Orang-Utan-Bordelle in Indonesien
Es sind Bilder, die tief ins Mark gehen und jegliche Vorstellung von…
Der Faktencheck
Man kann nach einer einfachen Prüfung mithilfe von Suchmaschinen bereits sagen: Die inhaltliche Aussage ist keinesfalls der Fantasie des Autors entsprungen, sondern fand bereits in der Vergangenheit mehrfach ihren Platz in verschiedenen Medien. Zugegeben, ein paar Quellenangaben oder nachvollziehbare Verweise wären nicht verkehrt gewesen, würde es ja belegen, dass der Inhalt seine Richtigkeit hat.
Verschiedene Stellen im Netz berichten darüber:
Es gibt jedoch verschiedene Stellen im Netz, die eine sehr ähnliche, erschreckende Szenerie beschreiben. Bereits im April 2002 schrieb der Focus unter dem Titel “Affenschande” [1]:
Dem Primatenweibchen spaltete er mit einer Machete den Schädel, das Baby verkaufte er. Davon lebt der Wilderer: Er schlachtet Orang-Utan-Mütter, raubt deren Junge, damit sie in den Städten Asiens Menschen erheitern. Als Kindsersatz, Liebhaber, Schoßhündchen, Sexsklaven oder Zirkusclowns.
Der Artikel berichtet über verschiedene skurrile Zwecke, für die Orang-Utans gefangen und gehalten, aber leider auch getötet werden. Unter anderem auch für Prostitution:
Im Bordell „Sweet woman forever“, einem lichtlosen Bretterverschlag, dösen zwölf Prostituierte im Alter von 14 bis 40 und Poonie. Das dreijährige Orang-Utan-Mädchen trägt eine Eisenkette mit Vorhängeschloss ums linke Fußgelenk. Es ist glatt rasiert, auch die Geschlechtsteile, am Kopf hat man ihm einen Irokesenschnitt frisiert.
Im August 2008 berichteten sowohl der SPIEGEL, als auch die WELT über eine Dokumentation des ZDF, in welcher der Schauspieler Hannes Jaenicke sich für die vom Aussterben bedrohten Orang Utans einsetzt. Der Spiegel schrieb am 13. August 2008 unter dem Titel “Der Mensch ist dem Affen ein Wolf” [2]:
[…] und er dokumentiert die Geschichte eines Orang-Utan-Weibchens, das, so unglaublich und pervers das klingen mag, aus einem Bordell befreit wurde, wo es jahrelang kahlrasiert und auf einem Bett angekettet Männern zu Diensten sein musste.
Ebenso beschreibt auch der Artikel der WELT mit dem Veröffentlichungsdatum 13. August 2008 unter dem Titel “Hannes Jaenicke und die versklavten Orang-Utans” [3]:
Sie werden als Gogo-Girls eingesetzt, als Sexsklaven gehalten und auf Märkten gehandelt: Orang-Utans in Südostasien. […] Aus einem Bordell wird ein Orang-Utan-Weibchen befreit und gerettet. Kahl geschoren war es fünf Jahre lang zur sexuellen Befriedigung in einem finsteren Raum an ein Bett gefesselt worden.
Die für das ZDF produzierte Dokumentation ist derzeit in keiner offiziellen Mediathek zu finden, die Produktionsfirma “Tangofilm” hat auf ihrer Webseite in der Sektion Hannes Jaenicke: Im Einsatz für… [4] Informationen online.
Zurück zum aktuellen Artikel
Man erkennt im angefragten Artikel deutlich die Themengleichheit. Inwiefern sich der Autor an die bestehenden Artikel gehalten hat oder eine eigene Informationsquelle besitzt, wird aufgrund der fehlenden Quellennennung nicht deutlich.
Dennoch gilt: Die inhaltliche Aussage ist kein Fake!
Borneo Orangutan Survival BOS Deutschland e.V.
Wir können uns daher glücklich schätzen, an dieser Stelle ausführliche Informationen zu diesem brisanten Thema von der Borneo Orangutan Survival BOS Deutschland e.V. bekommen zu haben. Darin schreibt Brita Mathes:
Der grausame Fall, auf den in dem Beitrag Bezug genommen wird, ist auch uns bekannt. Er liegt nunmehr fast zehn Jahre zurück. Es handelte sich bei der Schilderung um die Orang-Utan-Dame Pony, die gerettet wurde, nun in einem BOS-Schutzzentrum lebt und dort liebevoll versorgt und therapiert wird.
Diese besonders infame Form der Tierquälerei ist, ebenso wie jede Form der Quälerei oder auch nur Haltung von Orang-Utans, in Indonesien illegal. Es kam in der Vergangenheit und kommt teils immer noch wieder zu einzelnen Verstößen. Dies sind meist Fälle illegaler Tierhaltung von Orang-Utan-Babys. Sie werden dann von unseren indonesischen Partnern gemeinsam mit den örtlichen Behörden befreit. Der letzte Fall, der auch in Deutschland großes öffentliches Aufsehen erregt hat, war der des Orang-Utans Alba.
Seit dem in ihrem Bericht geschilderten Fall von Pony sind uns allerdings keine weiteren Fälle von sexuellem Missbrauch an Orang-Utans bekannt. Auch nicht die Existenz eines Orang-Utan-Bordells. Dass dieser Fall immer wieder aufgegriffen wird, liegt an der starken Zuspitzung, die die Thematik zulässt. Im Falle von „MadeMyDay“ oder auch „noizz“ scheinen sich die Quellen auf die Dokumentation von Hannes Jänicke zu beziehen, die er damals, 2008, zusammen mit BOS in Indonesien angefertigt hat. Thema war hier der oben beschriebene Fall. Dass diese Informationen immer noch zu reißerischen Artikeln verarbeitet werden, die suggerieren, dass es sich um ein aktuelles Problem handelt, ist schade. Denn inzwischen wird in Indonesien tatsächlich sehr viel Aufklärungsarbeit bezüglich der Orang-Utans geleistet, die große Früchte trägt.
Ausführliche, fundierte Informationen zu den einzelnen Problematiken finden Sie auf unserer Website www.orangutan.de.
Quellen:
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
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