Für manche Leute ist jegliches, atmosphärisches (Wetter)-Phänomen grundsätzlich künstlich erzeugt. Streifen am Himmel? Chemtrails! Keine Streifen am Himmel? Unsichtbare Chemtrails! Wolken? Verstecken von Chemtrails! Und der Sahara-Staub, der im März so viele Autos und den Himmel rötlich färbte, wurde auch künstlich erzeugt, weil… ja, keine Ahnung. Und natürlich wissen diese Leute auch, wie die Staubwolke erzeugt wurde: Mit Traktoren!
Dies ist aber Unsinn, das verbreitete Video zeigt etwas völlig anderes.

Das Video

Das Video ist je nach Version zwischen 18 und 30 Sekunden lang (die längeren Versionen haben einen Loop) und zeigt eine Reihe von Traktoren, die scheinbar sinnlos Sand aufwirbeln, wodurch der Sahara-Staub in die Atmosphäre gelangen soll und bis zu uns getragen wird.

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Das Video wird in sozialen Medien geteilt

Auch auf Facebook wird es verbreitet:

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Die Herkunft des Videos

Es handelt sich dabei mitnichten um Traktoren, die den Sahara-Staub erzeugten, sondern um Erntemaschinen im von der Sahara rund 9.000 Kilometer entfernten Brasilien:

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Ab Minute 0:45 sieht man das verbreitete Video. Auffallend ist dabei auch, dass das verbreitete Video in ein Hochkant-Format umgewandelt wurde, sodass man nicht mehr das grüne Gras am rechten Rand sieht und dadurch der Eindruck erweckt wird, dass die Traktoren in einer Wüste sind, nicht etwa auf einem Acker:

MIMIKAMA
Keine Wüste, sondern ein Acker, Quelle: YouTube

Solche Erntemaschinen erzeugen oft so viel Staub, wie beispielsweise auch HIER in einem YouTube-Video zu sehen ist, welches eine Erntemaschine in Australien zeigt.

MIMIKAMA
Erntemaschine in Australien, Quelle: YouTube

Fazit

Sahara-Staub ist ein immer wieder vorkommendes Naturphänomen, aber dafür benötigt es dann doch ein wenig mehr, als ein paar Traktoren, die auf einem Acker fahre, der zudem nicht einmal die Sahara-Wüste in Afrika ist, sondern ein Acker im 9.000 Kilometer entfernten Brasilien.

Weitere Quelle: dpa

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