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Angeblich seien alle Stimmzettel in den USA mit geheimen Wasserzeichen versehen worden sein. Dies ist jedoch mehr als unwahrscheinlich.
Noch glimmt Hoffnung bei den Anhängern des Noch-Präsidenten Donald Trump: Angeblich habe die Heimatschutzbehörde (Homeland Security) alle Stimmzettel mit unsichtbaren Wasserzeichen versehen, um einen eventuellen Betrug bei den Wahlen aufdecken zu können.
Es soll sich um eine sogenannte „Sting Operation“ gehandelt haben, also um eine geheime Operation, um einen Verdächtigen zu einem kriminellen Akt zu animieren, um ihn dann überführen zu können.
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Eine uneinige Behauptung
Alleine schon die vielen Varianten dieser Behauptung lassen den Markierte-Stimmzettel-Verschwörungsmythos nicht sehr gut aussehen.
- Machmal enthalten die Wasserzeichen ein radioaktives, manchmal ein nicht-radioaktives Isotop
- Manchmal soll das Wasserzeichen auch eine QFS-Blockchain enthalten, um die Herkunft genau nachvollziehen zu können (was gegen den Grundsatz einer geheimen Wahl wäre)
- In manchen Versionen wurden Trump und Biden darüber informiert, in anderen Versionen wussten selbst der US-Präsident und der Präsidentschaftskandidat nichts davon
- In wieder anderen Versionen wurde die Operation direkt von Trump angeordnet
- In allen Fällen wurde natürlich verhindert, dass irgendjemand von der Demokratischen Partei davon etwas mitbekommt
Wer druckt die Stimmzettel?
Auf jeden Fall weder die US-Regierung, noch das Heimatschutzministerium!
In den USA obliegt die Verantwortung bei den einzelnen Bundesstaaten (siehe HIER), die Stimmzettel zu gestalten, den Entwurf genehmigen zu lassen und bei verschiedenen Druckereien in Auftrag zu geben.
Wasserzeichen und andere Sicherungsmerkmale
Die einzelnen Staaten müssen bei der Gestaltung der Stimmzettel auch darauf achten, sie fälschungssicher zu gestalten, beispielsweise indem eine bestimmte Papiersorte verwendet wird.
Auch Wasserzeichen finden sich auf den Stimmzetteln mancher US-Staaten. Bekannt ist beispielsweise (siehe HIER), dass in Kalifornien der kalifornische Mohn und eine bestimmte Farbe als Wasserzeichen verwendet wurde.
Andere Sicherheitsmaßnahmen sind laut Sam Mahood, dem Sprecher des kalifornischen Außenministers (siehe HIER), beispielsweise:
- Alle Druckereien müssen vom Staat zertifiziert worden sein
- Jeder Rückumschlag ist mit einem speziellen Strichcode versehen (es darf also nicht irgendein Umschlag zur Rücksendung verwendet werden)
- Die Stimmzettel dürfen nur an die registrierte Adresse geschickt werden; sie dürfen auch nicht durch die US-Post an eine andere Adresse weitergeleitet werden (falls ein Wähler beispielsweise umgezogen ist)
Eine Blitz-Auszählung?
Im deutschen Facebook-Beitrag oben wird, wie auch an vielen anderen Stellen, behauptet, dass bei 14 Millionen Stimmzetteln bisher eine Fälschung festgestellt wurde, auf den meisten Stimmzetteln soll Biden als gewählter Kandidat gestanden haben.
Jene Behauptung wurde bereits am 4. November, also nur einen Tag nach der Wahl, verbreitet:
Es muss also laut dem Verschwörungsmythos dem Heimatministerium gelungen sein, innerhalb von 24 Stunden 14 Millionen Stimmen heimlich auszuzählen, die Stimmzettel zu analysieren und darüber eine (quellenlose) Presseerklärung zu veröffentlichen.
Laut der Ursprungsquelle des Screenshots handele es sich um eine Meldung der Presseagentur AP, die man jedoch nur als Mitglied einsehen könne (siehe HIER). Anscheinend haben wohl alle anderen, weltweiten Medien, die Meldungen der AP erhalten, diese übersehen?
Also gibt es nicht nur eine Verschwörung des Heimatministeriums, sondern auch eine Verschwörung sämtlicher Medien, die Meldungen der Associated Press (AP) erhalten und verwenden dürfen?
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Aber Q sagte es doch!
In einigen der vielen Postings wird gerne der Hashtag #watchthewater verwendet. Unter QAnon-Anhängern ist dies ein Verweis darauf, dass der ominöse Q bereits darauf hinwies, dass man die gefälschten Stimmzettel am fehlenden Wasserzeichen erkennen würde.
Doch schauen wir mal auf den Q-Drop, mit dem die Wasserzeichen in Verbindung gebracht werden:
Drei Wörter, die ohne Zusammenhang zu dem Thread bereits im Februar 2018 gepostet wurden: „Watch the Water“, also „Beobachtet das Wasser“.
Es gehört schon eine gehörige Portion Fantasie dazu, um aus den drei Wörtern nun eine Kurve zu geheimen Wasserzeichen zu gestalten.
Fazit
Eine ganze Anzahl von Argumenten sprechen gegen die Behauptung, dass sämtliche Stimmzettel mit geheimen, nachverfolgbaren Wasserzeichen ausgestattet wurden, und das auch noch, ohne dass es die vermeintlichen Fälscher, die Demokratische Partei, es mitbekommt und kein Presseorgan weltweit die vermeintliche Pressemitteilung aufgreift.
Artikelbild: Shutterstock / Von Steicha
Weitere Quellen: PolitiFact, That’s Nonsense, Lead Stories, Truth or Fiction, FactCheck
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