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Einige Schlagzeilen der letzten Tage klangen so hoffnungsvoll, doch leider kündigte der WHO-Experte nie das baldige Ende der Corona-Pandemie an.
Diverse Schlagzeilen von unterschiedlichen Nachrichtenseiten weckten am vergangenen Wochenende Hoffnungen: Nicht irgendjemand, sondern ein WHO-Experte, genau genommen der Belgier Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, soll in einem Interview gesagt haben, dass die Corona-Pandemie in wenigen Monaten überwunden sei.
Hier einige der Schlagzeilen:
Zumindest in einem Punkt waren sich die oberen und viele andere Nachrichtenseiten einig:
Es ist als Frage zu formulieren, denn tatsächlich ist dies eine mehr als offene Frage und keine Behauptung oder gar eine offizielle Äußerung der WHO.
Übereinstimmend wird in den Artikeln berichtet, dass der WHO-Regionaldirektor Hans Henri Kluge in einem Interview mit dem Dänischen Rundfunk verkündet habe, dass die Corona-Pandemie in wenigen Monaten bereits überstanden sei.
Was hat Kluge konkret gesagt?
Das komplette Interview ist als Video des Dänischen Rundfunks online verfügbar (siehe HIER), es beginnt bei Minute 11:50.
Als einer der letzten Punkte bekommt Kluge vom Moderator die Frage gestellt, wann die Corona-Pandemie vorbei sei. Darauf antwortet er wortwörtlich (Minute 27:55):
„No one can predict the course of the pandemic, but I would say, that as a working assumption lets say, beginning of 2022 we will be done with the pandemic. The virus will still be there, but i dont think there will be need for disruptive interventions. So I would like to say, a message of optimism.“
Niemand kann vorhersagen, wie die Pandemie verlaufe, aber als optimistische Annahme vermute er einfach mal, dass wir Anfang 2022 an einem Punkt sind, an dem keine störenden Maßnahmen mehr benötigen würden.
Doch wie ein lieber, niederländischer Freund immer sagt, wenn es um Annahmen geht:
„Assumptions are the mother of all fuck ups“.
Denn es ist auch sehr wichtig zu wissen, worauf Kluge seine Annahme stützt, und das geht aus dem Rest des Interviews hervor!
Worauf seine optimistische Annahme basiert
Während des Interviews erwähnt Kluge nämlich eine Menge anderer Punkte, die zu beachten sind, um so optimistisch in die Zukunft schauen zu können.
Bezüglich der Shutdowns erklärt Kluge, dass wir glücklicherweise nun weitaus mehr wissen als noch vor einem Jahr. Mit diesem Wissen können und müssen wir nun aber auch genau skalieren, was nötig ist und was nicht.
Kluge betont, dass wir nicht einfach zwischen „Öffnen“ und „Schließen“ wählen sollten, sondern es viele Graustufen dazwischen gibt, die von diversen Punkten abhängen:
Wie verbreitet sind die Impfungen mittlerweile? Wie sind die Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit? Wie gut laufen, Tests, Isolierung, Kontaktverfolgung und Quarantäne?
Auch könne man nicht wirklich von einer dritten Welle sprechen, da es eher ein Kontinuum ist:
Die Zahlen sinken, wir lockern die Maßnahmen, die Zahlen gehen hoch.
Die Zahlen steigen (denn das Virus ist ja trotzdem noch da), wir verstärken die Maßnahmen, die Zahlen gehen runter.
Wichtig sei deshalb zu beobachten, wie die Zahlen sich entwickeln, wenn die Corona-Impfung weiter verbreitet ist – und sich auch gleichzeitig alle verantwortungvoll verhalten!
Und dann sei es noch wichtig, viel mehr zu testen, um unseren Alltag wieder zurück zu erhalten:
Der Kern der Strategie sei es, nicht nur viel zu testen, sondern auch Ansteckungen nachzuverfolgen. Die Corona-Pandemie werde in vielen Ländern nur in den Krankenhäusern bekämpft, doch das sei zu wenig. In Zukunft sei es wichtig, dass sich jeder selbst testen kann.
Kurz gefasst:
Kluge geht als optimistische (!) Annahme davon aus, dass wir Anfang 2022 (was in 9 Monaten bis zu über einem Jahr noch hin ist) keine Maßnahmen mehr brauchen. Dies allerdings nur unter den besten Voraussetzungen:
- sehr viel mehr Tests, nicht nur in Krankenhäusern, sondern privat möglich
- die Menschen halten sich verantwortungsvoll an die Maßnahmen
- eine Nachverfolgung von Kontakten ist effektiv möglich
- es taucht nicht eine noch ansteckendere und/oder gefährlichere Mutation auf
Nur dann kann man Anfang 2022 damit rechnen, dass das Virus zwar noch da sei, aber unser Leben nicht mehr so stark einschränkt wie jetzt.
Auf Anfrage des ZDF (siehe HIER) betont Kluge auch nochmals, dass er mit dem Satz nicht meinte, dass die Corona-Pandemie dann einfach vorbei sei, denn wie er selbst sagte: „Niemand kann den Verlauf der Pandemie voraussehen“.
Gegenüber ZDFheute sagte Kluge:
„Die Covid-19-Varianten zwingen uns, unsere Anstrengungen zu verdoppeln und sehr wachsam zu sein, um die hart erkämpften Erfolge nicht zu gefährden. Mit unserem Maßnahmen, einschließlich der Impfungen, werden wir die Oberhand über das Virus gewinnen.“
Fazit
Nein, der WHO-Regionaldirektor Hans Henri Kluge verkündete nicht, dass die Corona-Pandemie in wenigen Monaten vorbei ist.
Er selbst sagt, dass niemand den Verlauf der Pandemie vorhersagen könne, er äußerte aber eine optimistische Annahme, dass Anfang 2022 keine weiteren Maßnahmen mehr nötig sind, wenn die jetzigen Maßnahmen gut laufen, sich alle daran halten, die Impfungen gut verlaufen und es keine unvorhergesehen Komplikationen (z.B. neue Mutationen) mehr gibt.
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Ein Arzt und Politiker behauptete in einem Aushang seiner Praxis, dass die Corona-Pandemie beendet ist.
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