Auf Ibiza und Mallorca soll eine sogenannte Zombiedroge im Umlauf sein, die bewirkt, dass Menschen versuchen wollen, andere zu fressen. Was ist dran an dieser Behauptung?

Wir erhielten unlängst folgende Anfrage per E-Mail:

„Habe heute von einer neuen Droge gehört. Die sogenannte Zombiedroge. Soll auf Ibiza und Mallorca im Umlauf sein. Diese Droge soll angeblich bewirken, das die Konsumenten, andere Menschen anfallen und versuchen, diese zu fressen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ist das nur Panikmache, oder ist da was dran? „

Bei diesen Worten klingelt es sofort und wir erinnern uns an den Bericht, den unsere Mitarbeiterin Gordana im Oktober 2017 sehr anschaulich verfasste:

Anfang Oktober 2017 haben wir darüber bereits folgendes berichtet: Auf Facebook macht ein Statusbeitrag die Runde, der mittlerweile knapp 1.500.000 mal geteilt wurde. In den beiden angehängten Videos sieht man verstörende Bilder von zwei Personen, welche sich nach Konsum einer Droge “zombieartig” bewegen.

Die Frage ist: Macht eine Droge uns zu Zombies?

Ja, das kann passieren, aber nur bei übermäßigem oder regelmäßigem Konsum. Ob man zu einem Kannibalen-Zombie wird, hängt von einem Zusammenspiel aus vielen verschiedenen einzelnen Faktoren ab, die man unmöglich vorhersagen kann.

Cloud Nine…

… heißt die Droge, weitere Bezeichnungen sind u.a. auch Spice, Cannibal, MDPV, Flakka oder Badesalz. Badesalz deshalb, weil die Droge im Internet u.a. unter dem Deckmäntelchen Badezusatz verkauft wird und somit scheinbar legal zu beschaffen ist. Der Fachbegriff für diese Drogen lautet ‚Legal Highs‘.

Wenn die Drogen doch legal zu beziehen sind, wieso sind sie dann so gefährlich?

Laut lifeline „vermarkten“ die Hersteller dieser Substanzen ihre Produkte oft über das Internet als Badesalze, Düngemittel oder Kräutermischungen.

Enthalten sind in diesen Tütchen psychoaktive Stoffe, die direkt im Gehirn wirken. Sie erhöhen nicht nur die Körpertemperatur (eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers auf die Droge), sondern lösen auch Halluzinationen aus.

Je nach psychischer Verfassung des Konsumenten und die äußeren Einflüsse, können durch den Konsum Schäden verursacht werden. Die auffälligsten Nebenwirkungen erlangen dann auch die meiste Aufmerksamkeit. Zum Beispiel, wenn eine Seite titelt: „Mann isst Hund bei lebendigem Leib und bellt dabei“ oder auch: „Menschen werden zu Kannibalen Zombie-Droge Cloud Nine: Gruselige Fälle auf Ibiza und Mallorca“ (Berliner Kurier vom 18.08.2014). In den meisten dieser pressebekannten Fälle, wurden die Drogen alleine und ohne Aufsichtsperson konsumiert. Eine Aufsichtsperson, die selbst nicht konsumiert, wird jedoch empfohlen, um schnellstmögliche Hilfe bei unerwünschten Nebeneffekten hinzuziehen zu können.

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Wer mehr über die Wirkweise und Symptomatik erfahren möchte, dem sei alles ab Seite 2f. in diesem Artikel der Deutschen Apothekerzeitung ans Herz gelegt.

Die Produktion der Droge findet laut Artikel in China und Südasien statt und von dort wird sie durch Drogenbanden nach Europa und Amerika gebracht. Nicht nur die Produktion ist extrem günstig, auch der Marktpreis liegt unter dem von Heroin, Kokain und anderen Substanzen mit ähnlicher Wirkung. Dadurch, dass sie im Betäubungsmittelgesetz nicht verboten waren, stellten Legal Highs eine bequeme Option für polizeibekannte Konsumenten dar.

Auch Jugendliche fanden zunehmend Gefallen daran, da sie scheinbar legal, günstig und einfach über das Internet zu beziehen waren. Im September 2016 hat der Bundestag in Deutschland dann ein umfassendes Verbot der Legal Highs beschlossen. Die Münchener Staatsanwaltschaft warnt laut Süddeutsche aktuell dringend vor dem Konsum von „Legal Highs“, da es schon mehrere Todesfälle in München gab.

Eine weitere Option für den sicheren Konsum von Drogen wäre zusätzlich noch gegeben, wenn es in allen großen Städten und auch bei Festivals die Möglichkeit eines sogenannten Drug-Checkings gäbe. Konsumenten könnten ihre (il)legalen Drogen legal und sanktionsfrei auf deren Inhaltsstoffe überprüfen lassen und nach eingehender Analyse selbst entscheiden, ob sie diese Mittel noch konsumieren möchten oder lieber doch nicht. Auch wird eine Aussage über die Potenz (den sogenannten Reinheitsgrad) gemacht, so dass Überdosierungen vermieden werden können. Gerade die Legal Highs hatten zum Teil hohe Potenzen, da die Produktion so günstig war, dass man für eine hohe Marge kaum Streckmittel benötigte.

Weitergehende Informationen bietet auch die folgende Seite.

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