Ein Foto sagt mehr als tausend Worte? In diesem Fall nicht, denn hier führte Spekulation zu einer Falschnachricht.

Wir erhielten erneut Anfragen zu einem älteren Statusbeitrag auf Facebook. Angeblich soll die niederländische Brauerei Heineken Hundekämpfe sponsern. Der Beitragsersteller spricht sich daraufhin gegen das Produkt aus und meint, “er werde nie wieder dieses Bier trinken”.

So sieht der Beitrag aus:

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Bild im Klartext:

#Heineken Sponsor der Hunde kämpfe… ich werde dieses Bier nie wieder trinken.
Bedauerlich.

Das Foto ist echt. Eine Bildmontage liegt hier nicht vor, denn das Unternehmen hatte sich dazu sogar selbst geäußert.

Es handelt sich also um keinen Fake, aber um eine missinterpretierte Aussage.

Der Faktencheck:

Der Hundekampf fand bereits im Jahre 2010 in der Mongolei statt. Der Veranstalter hatte verabsäumt, die Banner vor dem Hundekampf zu entfernen, denn diese waren von einer anderen Veranstaltung am Vortag noch übrig geblieben. Dies bestätigte der Veranstalter in diesem Schreiben, welches Heineken auf ihrer Facebook-Fanpage am 18. April 2012 veröffentlichte.

Heineken distanzierte sich ebenfalls von den Vorwürfen, in irgendeiner Weise mit derartigen Veranstaltungen in Verbindung zu stehen. Das Unternehmen veranlasste daraufhin auch folgende Schritte:

  • Die Entfernung aller Promotion-Materialien, die noch in der Location waren.
  • Entnahme aller aktuellen Produktbestände aus dem Club.
  • Die Geschäftsbeziehungen zu dem Club wurden beendet, sodass die Marke nicht mehr im Club erhältlich ist.
  • Präventionsmaßnahmen bei anderen Veranstaltungen, um sicher zu gehen, dass keine illegalen Aktivitäten dort stattfinden.
  • Kontrolle der Einhaltung der Werbe- und Promotion-Richtlinien.

Auch in der Kommentarsektion wies Heineken damals auf das missverständliche Foto hin und stellte richtig, dass das Unternehmen kein Interesse an solchen Veranstaltungen hat.

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Ergebnis:

Die niederländische Brauerei Heineken wurde fälschlicherweise “verurteilt”. Das kursierende Foto ist jedoch echt und wurde nicht manipuliert.

Die Verantwortlichen hatten verabsäumt, die Fahnen des Unternehmens abzuhängen, nachdem sie von einer anderen Veranstaltung noch am Veranstaltungsort platziert waren.

Heineken ergriff Maßnahmen in diesem Fall und verfasste bereits vor 6 Jahren ein Statement diesbezüglich. Auch der Club bestätigte, dass Heineken hier kein Sponsoring für Hundekämpfe betrieben hatte.

Der Beitragsersteller sollte sich auch bewusst werden, dass er nicht nur eine falsche Information verbreitet, sondern auch das Unternehmen schädigt, indem er durch diesen voreiligen Schluss die Entscheidung getroffen hatte, das Bier nicht mehr konsumieren zu wollen. In solchen Fällen lohnt es sich umso mehr, wenn man nach diesen einfachen Grundsatz vorgeht:

Zuerst denken, DANN klicken!

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