US-Bürgerrechtsorganisation beschreibt Amazons Rekognition als “mächtig und gefährlich”

Wie heise online und der ORF berichten, ermöglicht es Amazons Gesichtserkennung Rekognition ganze Städte in Echtzeit zu überwachen. US-Bürgerrechtler kritisieren dieses System und fordern das Aus dieser Überwachung, denn in den USA wird Rekognition bereits verwendet.

Was ist Rekognition?

Rekognition ist eine Entwicklung der Firma Orbeus, die seit 2016 zu Amazon gehört.

Der Dienst bietet Gesichtserkennung in Echtzeit, sowohl mit Fotos als auch mit Videostreams und wird bereits in Orlando, im Bundesstaat Florida eingesetzt. Rekogintion soll sogar in großen Menschenansammlungen hundert Personen auf einmal erkennen können.

Ranju Das, Leiter der Rekognition-Sparte bei Amazon, erzählt laut heise:

„Orlando ist eine Smart City. Es gibt Kameras überall in der Stadt. Die autorisierten Kameras streamen [an Amazon]. Wir analysieren die Daten in Echtzeit. Wir gleichen mit der Bildersammlung ab, die [Orlando] hat. Das könnte der Bürgermeister sein, oder [andere] Personen von Interesse, die sie verfolgen wollen.“

Dank maschinellem Lernen soll die Technik mit der Zeit immer besser werden und das Unternehmen bewirbt diese insbesondere für staatliche Überwachung, wo sie eine “verbreitete Anwendung” werden soll.

Wie die Behörden die Gesichtserkennungssoftware konkret einsetzen, ist jedoch unklar, da man mit einer gegenüber Amazon eingegangenen Schweigeverpflichtung (NDA) argumentiert.

Die US-Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) und weitere Organisationen sehen Rekognition jedoch sehr kritisch.

“Gebrauchsanweisung für autoritäre Überwachung”?

Die kalifornische ACLU-Vertreterin Nicole Ozer meint laut ORF:

“Die Anleitung zu dem Programm liest sich wie eine Gebrauchsanweisung für autoritäre Überwachung. Wenn ein gefährliches Überwachungssystem wie dieses erst einmal gegen die Öffentlichkeit gerichtet ist, kann der Schaden nicht ungeschehen gemacht werden.“

ACLU sowie 30 weitere Organisationen, wie zum Beispiel Human Rights Watch, ließen Unternehmenschef Jeff Bezos einen Brief über die Bedenken zukommen.

Besonders eine Polizeibehörde im Bundesstaat Oregon stößt der Bürgerrechtsorganisation speziell auf:

Im dortigen County Washington hat der Sheriff 300.000 Fotos von Festnahmen, sogenannte Mugshots, Amazon zum Abgleich zur Verfügung gestellt. Damit können die Beamten sofort erfahren, wo welche Personen vor eine Kamera laufen, die einmal festgenommen worden waren. Zudem können Sheriff-Beamte über ihre Smartphones beliebige Fotos beisteuern.

Das mache die Software “mächtig und gefährlich”, weil es Behörden ermöglicht, Bürgerrechte und –freiheiten im Handumdrehen zu verletzen.

ACLU veröffentlichte eine Petition, um Amazon zu zeigen, dass die Bürger nicht interessiert daran sind, dass Rekognition einen Überwachungsstaat unterstützt.

Amazon jedoch hält zu seinem Dienst und verweist drauf, “dass neue Technik nicht verboten werden soll, weil sie missbraucht werden kann”.

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