So gefährlich ist die doppelte Freundschaftsanfrage!

Wie die Polizei Rotenburg informiert, kam ein bislang noch unbekannter Internet-Täter mit Hilfe eines gehackten Facebook-Accounts an das Geld einer 51-jährigen Frau aus der Samtgemeinte Bothel.

Die Frau war von einer vermeintlichen Freundin zweimal über den Facebook-Messenger angeschrieben und gebeten worden, Bezahlcodes einzugeben. Ohne Argwohn kam sie der Bitte nach. Später zeigte sich, dass die 51-Jährige Opfer eines Betrügers geworden ist, der sich das Konto der Freundin offenbar zu Nutze gemacht hatte.

Wie sich herausstellte, wurden mit den eingegebenen Codes Zahlungen für Internetgeschäfte vorgenommen.

Kopierte Profile

Wir von mimikama warnen seit Jahren vor dieser fiesen Masche. An dieser Stelle erklären wir, wie dieser Betrug im Detail ablauft:

Es wird von einem Betrüger eine neue Facebook-Identität als Kopie eines gleichlautenden Namens mit dem dort bislang verwendeten Profilbild + Titelbild erstellt.

Danach besucht der Internetbetrüger das Original-Profil und durchforstet die gesamte Freundesliste des Opfers, die Frunde erhalten dann wiederum scheinbar erneut eine Freundschaftsanfrage. Ein Großteil der Nutzer nimmt diese Anfragen auch an, denn man “kennt” sich ja.

Bestätigt man diese Anfrage, fragt der scheinbar alte (jedoch neue) Freund mittels einer persönlichen Nachricht sofort nach der eigenen Mobilfunkrufnummer und den Zahlencodes, welche unmittelbar nach Preisgabe der Mobilfunknummer empfangen werden. Dabei ist absolute Vorsicht geboten. Diese kleinen und unscheinbaren Zahlencodes sind bares Geld wert!

Mit der Weitergabe der Zahlencodes wird es den Betrügern möglich, diese bei Zahlungsdienstleistern einzulösen und dadurch die Handyrechnung des Opfers zu belasten. Die alleinige Weitergabe der Handyrufnummer führt jedoch nicht zu einer Belastung der eigenen Mobilfunkrechnung.

Generell ist es wichtig, auch vermeintlichen Freunden – sei es über Messenger oder über soziale Netzwerke – niemals per SMS zugesendete Bezahl- oder Bestätigungscodes weiterzugeben.

Nachfragen

Am besten ist es aber, wenn man nach dem Erhalt einer erneuten Freundschaftsanfrage einfach persönlich beim Absender nachfragt, bzw. die Freundschaftsliste daraufhin kontrolliert, ob der Freund dort schon auftaucht. So kann man immer noch am besten klären, ob es sich wirklich um die persönliche Bekanntschaft handelt oder ein Schwindel durch Betrüger vorliegt.

Eine erneute Anfrage der gleichen Person kommt immer nur dann in Betracht, wenn der Freund vorher selbstständig aus der Freundesliste entfernt wurde. Ansonsten sollte man stutzig werden.

Ich wurde abgezockt. Was kann ich tun?

Eine Anzeige beim jeweiligen Landeskriminalamt legen wir nahe. Angesichts der steigenden Zahlen von Internet-Kriminalität wurden hier Spezialeinheiten aufgebaut. Das sogenannte Cyber Crime Competence Centrum arbeitet technisch hoch professionell und vernetzt.

Die Facebook-Betrugsmasche mit gefälschten Profilen ist den Beamten hinlänglich bekannt. Einigen organisierten Banden konnten so auch schon das Handwerk gelegt werden – auch im Bereich der Facebook-Profil-Kopien.

Dafür sind die Beamten natürlich auf Anzeigen und damit die Mithilfe der Betroffenen angewiesen. Die Dunkelziffer ist nach Angaben des LKA Sachsen bei derartigen Betrugsfällen nach wie vor sehr, sehr hoch.

Verbraucherzentralen unterstützen!

Betroffene und Ratsuchende können sich zudem in einer der Beratungsstellen der 16 Verbraucherzentralen beraten lassen.

Neben persönlichen Beratungsgesprächen, die für Sachsen unter der Nummer des sachsenweiten Termintelefons 0341-6962929 vereinbart werden können, ist auf der Website der Verbraucherzentrale Sachsen auch eine Email-Beratung möglich.

Eine telefonische Beratung wird ebenfalls gewährleistet. Alle Infos dazu gibt es auf unserer Website: https://www.verbraucherzentrale-sachsen.de/telefonberatung

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)