Es sind Deine eigenen Freunde, die dir diese Gewinnspiele zusenden. Der Grund: Sie sind einer viralen Marketingmethode aufgesessen. Wir erklären (nochmals), was dahinter steckt.

Nachdem in der letzten Woche ständig Verlosungen zu Europa Park Eintrittskarten in Fake-Gewinnspiele versprochen wurden, sind es neuerdings wieder Phantasialand-Freikarten, die über exakt dasselbe Modell viral verbreitet werden. Wieder … das ist das Stichwort.

Denn bereits vor Wochen haben wir die erste Welle an Ködergewinnspielen entdeckt, die Freikarten für das Phantasialand zusicherten. Ködergewinnspiel bedeutet u diesem Zusammenhang, dass man einen tollen Gewinn versprochen bekommt, am Ende aber lediglich auf inhaltlich entsprechende Provisionsprogramme verlinkt wird. In seiner Gesamtheit kann man also sagen, dass hier WhatsApp-Nutzer von ihren eigenen Freunden unbewusst verschaukelt werden, denn diese vorformulierten Nachrichten nutzen das Vertrauensverhältnis zwischen zwei Personen aus, indem sie suggerieren, dass die Nachricht von dem Bekannten persönlich verfasst sei und somit vom Empfänger als glaubwürdig eingestuft wird.

In dieser WhatsApp-Nachricht ist eine konstruierte Webadresse angegeben, welche nicht dem Phantasialand gehört. Man muss an dieser Stelle überhaupt erwähnen: Das Phantasialand steht in keinerlei Verbindung mit diesem Ködergewinnspiel, hat auch rein gar nichts mit eventuell abschließend verlinkten Provisionsprogrammen zu tun! Nicht nur auf WhatsApp, sondern auch auf Facebook kursiert dieses Ködergewinnspiel:

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Was hier passiert!

Man bekommt von einem Kontakt via WhatsApp die oben abgebildete Nachricht zugesendet! Es handelt sich bei dieser Nachricht um den sogenannten Gewinnspielköder. Dieser Köder gaukelt ein Gewinnversprechen vor und suggeriert, dass man im Grunde den Gewinn bereits in der Tasche habe. Sie vermitteln die Leichtigkeit der Teilnahme und locken auf eine Webseite. Der Köder ist der virale Einstieg in den Gewinnspielablauf. Sobald man dem Link folgt, öffnet sich eine Webseite auf dem Smartphone.

Diese Webseite zeigt sich als vermeintliches Gewinnspiel mit einer Fragerunde. Sie soll lediglich den Charakter eines Gewinnspiels vortäuschen. Wir nennen diesen Schritt auch die Brücke. Die Brücke zeigt sich in Form eines Fake- Gewinnspiels, in dieser Brücke wird einem zumeist der Gewinn direkt versprochen, es wird getäuscht und mit gefälschten Elementen gearbeitet.

Screenshot Mimikama.at
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Diese Brücke ist letztendlich auch eine illegale Komponente, da die gegebenen Versprechen nicht eingehalten werden und der Aufbau sowie die Darstellung sich geschützter grafischer Elemente bedient. Das Corporate Design bestehender Firmen und deren Produkte werden gnadenlos ausgenutzt, auf der Brücke gibt man sich auch gerne als die dargestellte Firma aus. Ziel der Brücke:

a) Viralität erzeugen (Beispiel: Leite dieses Gewinnspiel an 20 Kontakte weiter).
b) Ein Link wird eingebaut, der zu dem vermeintlichen Gewinn führen soll.

Hier wird man übrigens auch aufgefordert, dieses Fake-Gewinnspiel an mehrere Kontakte bei WhatsApp zu senden.

Und so endet das „Phantasialand“:

Als dritten und abschließenden Schritt wird man auf ein sogenanntes Affiliate-Programm verlinkt. Man verlässt die Brücke über einen Link, der einen Partnercode beinhaltet, welcher zu einem Provisionsprogramm gehört. Es handelt sich hierbei um ein Affiliate, welches nach Möglichkeit inhaltlich mit dem in der Brücke verlaufenen Fake-Gewinnspiel korreliert. Wir nennen diese abschließende Verlinkung den Ausgang.

Screenshot Mimikama.at
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Merke: Der Ausgang selbst, also die Affiliates, auf die verlinkt wird, ist nicht illegal! Es handelt sich dabei um Geschäftsmodelle, bei denen der jeweilige Anbieter solcher Programme seine Vertriebspartner durch Provisionen vergütet. Diese Vertriebspartner werden vom Anbieter durch einen Identifikationscode erkannt, so dass jeder neu registrierte Teilnehmer an dem Affiliate Gewinnspiel auch dem Vertriebspartner zugeordnet werden kann.

Derjenige, der die Brücke gestaltet, entscheidet übrigens beliebig, welches Partnerprogramm er als Ausgang benutzt. Häufig finden wir auch Systeme vor, welche die Herkunft und die Geräteangaben des Teilnehmers auslesen und somit spezifisch auf unterschiedliche Provisionsprogramme leiten. Daher kann man nie eindeutig sagen, welches Provisionsprogramm am Ende aufgerufen wird, im schlimmsten Fall landet man auf dubiosen WAP-Billing Geschichten oder undurchsichtigen Abo-Serviceleistungen.

Fazit:

Das Versprechen, eine Familienfreikarte für das Phantasialand zu bekommen, bleibt unerfüllt. Stattdessen landet man am Ende in viralen Provisionsprogrammen. Wer also diese Art von Nachrichten empfängt, sollte sie gekonnt ignorieren!

„Ob Sie das nun glauben oder nicht. Es ist so.“

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)