Sehr oft berichteten wir bereits über dubiose Profile von attraktiven Frauen, die Nutzer mit eindeutigen Worten auf Sexportale locken wollen.

Nun hat Facebook die Gemeinschaftsstandards über „Sexuelle Kontakte“ genauer definiert.
Zwar waren Nippel und explizite Nacktfotos und -videos ohnehin schon verboten, die neue Regelung im Abschnitt 15 definiert nun aber genauer, welche Inhalte untersagt sind.

So sind beispielsweise nun „Explizite sexuelle Kontaktaufnahme, definiert als das Anbieten von oder Anfragen nach Sex oder Sexualpartnern, Sexchats oder -unterhaltungen und Nacktbildern“ eindeutig nicht mehr erlaubt.
Insbesondere den gefälschten Profilen mit kopulierwilligen Damen, über die wir schon oft berichteten, dürfte damit das Wasser abgegraben werden.

Allerdings gibt es auch Verwirrung um die neuen Regelungen, wie „Heise“ berichtet. So wundere sich die „Electronic Frontier Foundation“ darüber, dass zwar die Diskussion über sexuelle Ausbeutung erlaubt, Gespräche über einvernehmlichen Sex nun aber tabu seien.
Gespräche über Sex seien nun also nur gut, wenn dieser „gefährlich“ oder „beschämend“ sei.

Ein Facebook-Sprecher versicherte „The Verge“ gegenüber allerdings, dass durch diese Regelungen nicht Gruppen betroffen sind, in denen sich Nutzer treffen, um sich über ihre Sexualität auszutauschen, beispielsweise Gruppen mit Transgender oder Homosexuellen. In geschlossenen Gruppen könne demnach weiterhin frei diskutiert werden… solange kein Troll auf die Idee kommt, Gruppen aufgrund der neuen Regelungen zu melden, was zu befürchten ist.

Zudem sagte der Facebook-Sprecher, dass der neue Abschnitt die Unterschiede zwischen Ausbeutung und Aufforderung klarer mache:

 „Diese Änderung wurde zum großen Teil durch Gespräche mit unseren inhaltlichen Gutachtern ausgelöst, die uns sagten, dass die Politik der sexuellen Ausbeutung nicht ausreichend zwischen Ausbeutung (z. B. „Meine Ex war eine Schlampe. Schaut euch die Fotos an, die sie mir geschickt hat.“) und Aufforderung (z. B. „Auf der Suche nach Swingern. Freitag um 20 Uhr, [Name der Bar]. Tragen Sie Rosa.“) unterschied, was zu Verwirrung unter den Rezensenten führt sowie die Wahrnehmung, dass wir sexuelle Ausbeutung und Aufforderung gleich behandeln.“

Beide Aussagen wären nun nach dem neuen Punkt in den Richtlinien Verstösse.

Gespräche in Chats bleiben übrigens unangetastet, obwohl sie ebenfalls den Gemeinschaftsstandards unterliegen. Beiträge werden weiterhin vorher durch Facebook gesichtet, und in einem Chat kommt es eher nicht vor, dass bei einem Gespräch über einvernehmlichen Sex plötzlich der eine Gesprächspartner den anderen meldet.

Moderatoren, für die die neue Regelung gemacht ist, stehen auch oftmals vor der Frage, ob in einem Posting nun ein Sexpartner gesucht wird oder nur eine Aussage getroffen wird.
Einfach zu sagen: „Ich bin schwul„, zählt nicht zum Sex. Aber wenn jemand sagt: „Ich suche eine Frau zum Lecken, ruft mich an oder schreibt mir ne PN“, das würde als Aufforderung gelten und nach den neuen Regelungen gelöscht werden.

Wie stark sich nun diese neuen Regelungen auswirken werden, ob positiv (weniger offensichtlich falsche Sex-Profile) oder negativ (Trolle melden ganze Gruppen), wird sich zeigen.

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