Stell dir vor, du öffnest dein E-Mail Postfach und entdeckst eine Nachricht von dir selbst. Ein Hacker behauptet, er habe dein Postfach kompromittiert und Schadsoftware installiert. Nun ist er in Besitz pikanten Videomaterials, das er gegen dich verwenden wird, wenn du ihm nicht eine bestimmte Summe zukommen lässt.

Auf diese Art und Weise versuchen Betrüger bereits seit längerem Nutzer zu erpressen.

Die E-Mail gibt es sowohl auf deutsch als auch auf englisch. Die Masche verläuft aber immer gleich: Ich habe dein Konto gehackt, ich habe Malware installiert und ich habe Videos von dir aufgenommen. Schicke mir so und so viel Geld in Form von Bitcoins oder ich zeige dieses Bildmaterial deiner Familie, Freunden und Bürokollegen.

Gibt es diesen Hacker wirklich? Soll ich das Geld bezahlen?

Die Polizei warnte auch schon vor dieser Masche. Meist handelt es sich aber um leere Drohungen. Bis jetzt gibt es nur einen ähnlichen Fall, in dem ein Nutzer auch wirklich erpresst wurde.

Es ist davon abzuraten, den Erpresser sofort zu bezahlen. Abgesehen davon, dass man sich auf das Wort eines Kriminellen nicht verlassen sollte, qualifiziert sich jeder Nutzer, der einer solchen Forderung nachgibt, als potentielles “Daueropfer”. Sinnvoller ist es, derartige E-Mails und andere Erpressungsversuche umgehend bei der nächsten Polizeidienststelle oder online zu melden.

Das LKA Niedersachen hat auch einige Links veröffentlicht, unter denen man selbst checken kann, ob die eigene Mailadresse in geleakten Datenbanken auftaucht:

Doch Vorsicht: Die Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch werden geleakte Datenbanken oftmals erst Monate oder sogar Jahre später bekannt, so dass man sich leider nicht komplett in Sicherheit wiegen kann, wenn die eigene Mailadresse nicht in den Datenbanken auftaucht.

In den meisten Fällen handelt es sich bei solchen E-Mails um reine Betrugsversuche und der Erpresser befindet sich nicht im Besitz pikanten Videomaterials seines Opfers.

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Leider kann man diese Möglichkeit nie komplett ausschließen, sodass es sinnvoll ist, die Erpressung auf jeden Fall der Polizei zu melden!

Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Kamera seines Geräts mit einem kleinen Sticker abkleben und ihn bei Bedarf entfernen. Ein guter Virenschutz sollte trotzdem eine hohe Priorität einnehmen.

Wie kann diese Mail von meiner eigenen Adresse kommen? Was ist Spoofing?

Der Begriff kommt aus dem englischen „to spoof“ = „fälschen“. Bei dieser Methode verschleiert der Absender seine Mailadresse, um vorzugeben, jemand anderes zu sein. Sehr oft wird beispielsweise vorgegeben, dass eine Mail von Paypal, Amazon oder Vodafone stammt.

In anderen Fällen kaufen sich Betrüger auch günstig Domains, die so ähnlich klingen, wie beispielsweise „Amason.net“, oder die mit einem Unternehmen scheinbar in Verbindung stehen, wie beispielsweise „Paypal-Rechnungsabteilung.de“.

Meine Mailadresse wurde also nicht gehackt?

Das ist zwar nicht unmöglich, aber höchst unwahrscheinlich.

Am Einfachsten lässt sich dies überprüfen, indem man einen Blick in den „Postausgang“ wirft, denn dort müsste sich ja auch jene Mail befinden, die man augenscheinlich an sich selbst schickte.

Ist dies nicht der Fall, kann man schon einmal von einem „Spoofing“ ausgehen!

Wenn du dich mit dem Thema Spoofing noch näher auseinandersetzen möchtest, kannst du hier und hier nachlesen.

Artikelbild: Shutterstock / Antonio Guillem

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