Aufgepasst, fast alle Facebook Konten wurden oder werden gehackt. (Faktencheck)
Aufgepasst, fast alle Facebook Konten wurden oder werden gehackt. (Faktencheck)

Immer wieder teilen Facebook-Nutzer Warnungen über vermeintliche Hacker und Betrüger. Doch was ist wahr und was erfunden?

Ein Hacker ist nicht gleich ein Hacker – so haben Cyber-Kriminelle so ihre eigenen Maschen, um an die Daten und das Geld von Nutzern zu gelangen. Aktuell wird wieder eine Warnung geteilt:

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org

Aufgepasst, fast alle Facebook Konten wurden oder werden gehackt. Das Profilbild und Euer Name wird dazu verwendet um ein neues FB-Konto zu eröffnen. Dann versuchen sie Eure Freunde zu überreden, Euch als Freund erneut zu adden… und voilà, sie versuchen Euer Leben zu ruinieren! Eure Freunde werden denken, es ist Euer Konto und akzeptieren die Freundschaftsanfrage. Von diesem Moment an können diese Piraten in Eurem Namen schreiben was immer sie wollen…
Ich teile Euch heute mit, das ich KEIN neues Konto eröffnen werde, also akzeptiert bitte keine zweite Einladung von mir!
Kopiert und postet diese Nachricht auf Eure Startseite, damit Eure Freunde gewarnt sind. Nicht weiterleiten oder teilen, sondern kopieren und posten.
Es gibt außerdem offenbar ein neues Hackerhobby auf Facebook:
Negative, beleidigende Kommentare werden zwischen den Kommentaren Deiner Kontakte oder Freunde gesetzt.
Diese Kommentare sind gemein, teils primitiv, und scheinen von Dir zu stammen. Du kannst sie nicht sehen – Deine Freunde hingegen schon. Dies kann zu einem bösen Missverständniss führen.
Falls Ihr als meine Freunde/Kontakte etwas Widerliches oder Beleidigendes in Zusammenhang mit meinem Namen entdecken solltet: ES STAMMT NICHT VON MIR!
Kopiert diesen Text und stellt ihn als Warnung auf Eure FB-Seite“

Der Facktencheck

Es handelt sich hierbei in der Kurzfassung um Betrüger, die Facebook-Profile kopieren und dann mit dem neu erstellen Profil alle Freunde in der Kontaktliste anschreiben und eben beleidigende Kommentare abgeben.

Die Profile wurden also nicht gehackt, sondern kopiert!

Die Methode im Detail

Die Betrüger greifen alles an Informationen eines Facebook-Profils ab, was sie durch die öffentlichen Einstellungen einsacken können. Danach erstellen sie eine neue Identität mit gleichlautendem Namen und dem bislang verwendeten Profil- und Titelbild.

Ist das erledigt, durchforstet der Cyber-Kriminelle auf dem Original-Profil die gesamte Freundesliste und schickt den einzelnen Kontakten eine Freundschaftsanfrage. Ein Großteil der Nutzer nimmt diese Anfragen auch an, denn man „kennt“ sich ja.

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Wer die betrügerische Anfrage annimmt, erhält in den meisten Fällen recht schnell eine Nachricht mit der Bitte nach der Mobilfunkrufnummer und den Zahlencodes, welche unmittelbar nach Preisgabe der Nummer empfangen werden. Hier ist nun absolute Vorsicht geboten: Diese kleinen und unscheinbaren Zahlencodes sind bares Geld wert!

Denn mit der Weitergabe des Zahlencodes wird es dem Betrüger möglich, diese bei Zahlungsdienstleistern einzulösen. Bei der nächsten Handyrechnung bemerkt das Opfer dann den Betrug.

Was kann ich dagegen tun?

Zuallererst frag man den Freund bzw. die Freundin, von der man diese vermeintliche erneute Anfrage bekommen hat, ob dieser / diese tatsächlich eine neue Anfrage geschickt hat. Das passiert natürlich am besten von Angesicht zu Angesicht. Melde, wenn möglich, das betrügerische Profil.

Man kann sich auch merken, dass eine erneute Freundschaftsanfrage dann logisch ist, wenn besagter Freund aus der Freundesliste zuvor verschwunden ist – trotzdem sollte man auch in diesem Fall nachfragen.

Eine Anzeige beim jeweiligen Landeskriminalamt legen wir nahe. Angesichts der steigenden Zahlen von Internet-Kriminalität wurden hier Spezialeinheiten aufgebaut. Das sogenannte Cyber Crime Competence Centrum arbeitet technisch hoch professionell und vernetzt.

Die Facebook-Betrugsmasche mit gefälschten Profilen ist den Beamten hinlänglich bekannt. Einigen organisierten Banden konnte so auch schon das Handwerk gelegt werden – auch im Bereich der Facebook-Profil-Kopien.

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Dafür sind die Beamten natürlich auf Anzeigen und damit die Mithilfe der Betroffenen angewiesen. Die Dunkelziffer ist nach Angaben des LKA Sachsen bei derartigen Betrugsfällen nach wie vor sehr, sehr hoch.

Mehr Informationen findest du hier.

Fazit:

Eine alleinige Weitergabe der Handynummer an einen vermeintlichen Freund führt noch zu keiner Belastung. Erst wenn der Betrüger den verschickten Zahlencode in die Finger bekommt, wird ein potentieller Einkauf auf der Handyrechnung des Opfers sichtbar.

Generell ist es also wichtig, auch vermeintlichen Freunden – sei es über Messenger oder über soziale Netzwerke – niemals per SMS zugesendete Bezahl- oder Bestätigungscodes weiterzugeben.

Artikelbild: Shutterstock / Wachiwit
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