Seit einigen Jahren taucht die tropische Hyalomma-Zecke in Deutschland auf. Man erkennt sie an ihren gestreiften Beinen und der Größe.

Tropische Hyalomma-Zecke taucht in Deutschland auf

Die Universität Hohenheim erforscht die Zecke seit einigen Jahren.
Die Zecke kann für den Menschen gefährlich werden. Bislang wurde jedoch noch keine Tropenkrankheit durch die Zecke eingeschleppt.

Abermals erreichen uns Anfragen zu einem Statusbeitrag auf Facebook, der vor einer neuartigen Zecke namens Hyalomma warnt. Es geht dabei um dieses Tier:

Screenshot des angefragten Facebook-Status
Screenshot des angefragten Facebook-Status

!!!! Neuartige Zecken im Umlauf, nennt sich auch hyalomma, diese lauert nicht sie verfolgt ihre Opfer, sie ist größer als die üblichen Arten hier, ist hell rot oder schwarz mit Rot weiß gestreiften Beinen. Kann unter anderem Fleckfieber und Krim kongo Virus übertragen. Bitte teilen. !!!!

Der Faktencheck

Update: Freitag, 15. Mai 2020; 10:30 Uhr

Uns erreichte ein Hinweis der Universität Hohenheim, dass es sich bei zwei der gezeigten Zecken im angefragten Facebook-Status, nicht um die Hyalomma-Zecke handelt. Es geht dabei um die etwas dunklere Zecke auf dem weißen Untergrund, die links zu sehen ist und jene Zecke, die hochgehoben Mitte rechts zu sehen ist.

Es handelt sich um ein weibliches Exemplar der heimischen Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Diese und die ebenfalls heimische Schafszecke (Dermacentor marginatus) sind im Moment sehr aktiv und beide werden recht häufig mit der Hyalomma verwechselt. Im Gegensatz zur Hyalomma ist bei diesen beiden Arten, welche zu den sog. Buntzecken gehören, allerdings der Rückenschild gemustert und nicht die Beine.

Übrigens: Das Foto oben rechts zeigt Anschauungsexemplare der Universität Hohenheim und stammt von der dpa.

Trotzdem freut sich die Universität auch über Einsendungen von Auwald- oder Schafszecken, denn ihre Verbreitung in Deutschland ist noch nicht abschließend erforscht.

Wir bedanken uns recht herzlich bei der Universität Hohenheim für die vorliegenden Informationen!

Ja, diese Zeckenart kommt seit einigen Jahren in Deutschland vor und macht zusammen mit der Braunen Hundezecke seit mindestens 2018 Schlagzeilen. (wir berichteten)

Die Universität Hohenheim erforscht die tropische Hyalomma-Zecke, die tatsächlich Träger gefährlicher Erreger bzw. Viren sein kann. Bislang wurde aber weder das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber, noch das Arabisch Hämorrhagische Fieber nachgewiesen. 41 von ihnen trugen jedoch den Erreger des Zecken-Fleckfiebers in sich. [Stand März 2020]

So sieht die Hyalomma-Zecke aus / Quelle: Shutterstock - Armando Frazao
So sieht die Hyalomma-Zecke aus / Quelle: Shutterstock – Armando Frazao

Die Hyalomma-Zecke fällt insbesondere durch ihre Größe auf. Sie ist deutlich größer als die heimische Zecke und auch die gestreiften Beine fallen ins Auge. Eingeschickte Exemplare an die Universität Hohenheim stammen vor allem aus dem Raum Hannover, Osnabrück und Wetterau. Vermutlich wurden die ersten Zecken dieser Art durch Zugvögel nach Deutschland eingeschleppt und konnten bereits in Deutschland überwintern.

Heimisch macht das die Hyalomma zwar noch lange nicht, dennoch bittet die Universität Hohenheim, gefundene Tiere einzuschicken und so die Erforschung der Zecken zu unterstützen.

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Hinweis: Die Zecken wurden vor allem von Pferdebesitzern eingeschickt. Die Hyalomma-Zecke befällt normalerweise gerne große Säugetiere wie Pferde oder Rinder. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass sie auch Menschen befällt und so einen tropischen Erreger überträgt.

Fazit:

Ja, die Hyalomma kommt immer öfter in Deutschland vor und kann durchaus für den Menschen gefährlich sein, da sie Träger gefürchteter Tropenkrankheiten sein kann. Gefundene Exemplare können an die Universität Hohenheim geschickt werden, die sich mit der Erforschung dieser tropischen Zeckenart beschäftigt.

Passend zum Thema: Ach du Schreck! Gibt es wirklich Zecken, die fliegen können?

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