Voraussage des Coronavirus im Captain America-Film von 2011? - Faktencheck
Voraussage des Coronavirus im Captain America-Film von 2011? - Faktencheck

„Zufälle gibt es nicht, hinter allem steckt ein Muster“, so das Credo vieler Verschwörungsmythiker. Ein solches Muster will nun jemand entdeckt haben.

So soll in dem Film „Captain America – The First Avenger“ von 2011 eine Szene den Hinweis geben, dass ein Coronavirus kommen wird. Genau genommen ist es nicht einmal die Szene selbst, sondern zwei Werbetafeln, die man im Hintergrund sieht, die das neue Coronavirus quasi ankündigen.

Eine Szene aus "Captain America"
Eine Szene aus „Captain America“

So sieht man in der Szene hinter der rechten Schulter von Captain America eine Werbung für Corona-Bier, links neben ihm etwas, das optisch wie ein Coronavirus aussieht. Schlussfolgerung: Damit soll „kabbalistische vorausschauende Programmierung“ betrieben werden – Das neue Coronavirus wurde damit bereits in das Unterbewusstseins der Zuschauer „einprogrammiert“, so der Verschwörungsmythos.

Die Szene befindet sich bei Position 1:52:56 im Film, sieht man aber auch hier auf YouTube:

In der Szene, die kurz vor dem Abspann zu sehen ist, findet sich „Captain America“ Steve Rogers (Chris Evans) im heutigen Amerika am Times Square in New York wieder und trifft auf Nick Fury (Samuel L. Jackson).

[mk_ad]

Was sieht man da wirklich?

Die Dreharbeiten zu der Szene fanden Anfang 2011 am Times Square in New York statt, gut erkennbar auch im obigen Video, in dem man das Straßenschild „Broadway“ erkennen kann. Ein Bild der Werbetafeln zu der Zeit lässt sich auf Flickr finden:

Advertisement for The Book of Mormon, this year's sensation on Broadway

Die Werbung für das Musical „The Book of Mormon“ ist im Video nicht zu sehen, jedoch die Werbungen, die sich rechts von dem angeblichen Coronavirus an einer anderen Hauswand befinden.

Und wie man im Bild deutlich erkennt, ist das nicht etwa ein Virus, sondern Spaghetti, die wie ein Silvesterknaller aufgefächert sind, dazu der Schriftzug „Buone Feste“, Italienisch für „Schöne Feiertage“ – Es handelt sich also um eine Nudelwerbung von Barilla!

Die Kollegen von Snopes stellten zu der Werbetafel und der obigen Behauptung sogar eine Anfrage an Barilla und bekamen folgende Antwort von einem Sprecher des Konzerns:

„Das ist definitiv nicht die Art von Fragen, die man uns normalerweise stellt… Jeder potenzielle Hinweis auf die aktuelle globale Pandemie, in der wir uns befinden, wäre rein zufällig. Wenn das Marvel-Universum in der Lage ist, die Zukunft vorherzusagen, hoffe ich sehr, dass ich nicht auf böse Halbgötter stoße, die darauf aus sind, den Planeten und das Universum zu dezimieren.“

[mk_ad]

Fazit

Man sieht also kein Virus in der Szene, sondern Barilla-Nudeln. Sich nun daraus zusammenzureimen, dass Marvel 9 Jahre zuvor bereits das neue Coronavirus andeutete, ist schon höhere Verschwörungsmythologie.

Einen sehr guten und detaillierten Faktencheck dazu findet man auch auf dem Twitter-Account des Autors und Filmkritikers William Mullally, der sich in einem Thread mit der Behauptung beschäftigte.

Unterstützen

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.