Die Behauptung

Laut Tweets und Sharepics ist auf einem russischen Plakat nicht etwa ein russisches Kriegsschiff zu sehen, sondern ein US-Flugzeugträger.

Unser Fazit

Tatsächlich hing das Plakat kurzzeitig in der westsibirischen Stadt Tjumen.

Laut diversen Tweets und Sharepics habe Russland zwar die „mächtigste Marine der Welt“, aber anscheinend kein wirkliches Foto davon, denn tatsächlich ist auf einem Plakat nicht etwa ein russisches Kriegsschiff zu sehen, sondern der US-Flugzeugträger „USS George H. W. Bush“ – und dieser Fauxpas wird sogar nicht einmal in den russischen Medien verheimlicht.

Das Plakat

Hier ist das Plakat zu sehen, welches kurzzeitig im Stadtzentrum von Tjumen, einer Stadt in Westsibirien hing:

Das Plakat mit dem US-Flugzeugträger
Das Plakat mit dem US-Flugzeugträger, Quelle: Twitter

Auf dem Plakat steht der Schriftzug „с Днем Военно-Морского Флота!“, zu Deutsch: „Alles Gute zum Tag der Marine“.
Peinlich allerdings, dass es sich in Wirklichkeit um den US-Flugzeugträger „USS George H. W. Bush“ handelt (siehe HIER).

MIMIKAMA
Ein offizielles Foto des US-Flugzeugträgers in einer Pressemitteilung, Quelle: Executive Gov

Ein Versehen eines Unbekannten?

Die lokale, russische Nachrichtenseite mit Sitz in Tjumen berichtete selbst auch von dem peinlichen Fehler (siehe HIER). Dort heißt es, dass die Marine ihre Plakate eigentlich selbst anfertige und anbringe, dieses Plakat jedoch nicht von ihnen stamme und von Unbekannten angebracht wurde.

Kurze Zeit nach der Entdeckung des Plakats wurde es auch wieder von der Stadtverwaltung entfernt. Dies war jedoch nicht das erste Plakat mit Fehlern in Tjumen: Im April 2022 beispielsweise hing dort mehrere Tage ein Plakat zu Feierlichkeiten des „Großen Vaterländischen Krieges“, doch statt „1941 – 1945“ stand „1944 – 1945“ auf dem Banner (siehe HIER).
Aber auch eher harmlose Rechtschreibfehler wie „Teriitorium“ statt „Territorium“ schleichen sich dort gerne mal auf Plakate (siehe HIER).

Bilderklau scheint Tradition zu haben

Wie der in London ansässige Länderrisikoanalyst Alex Kokcharow feststellt, ist der US-Flugzeugträger auf dem Plakat aber nicht unbedingt eine Ausnahme, sondern eher die Regel. In Russland sei es üblich, Bilder aus der US-Geschichte zu verwenden, um Erzählungen über sowjetische/russische Siege zu fördern:

MIMIKAMA
Foto-Recycling, Quelle: Twitter

Fazit

Ob das Bild des US-Flugzeugträgers „USS George H. W. Bush“ nun aus Versehen auf dem Plakat landete und dieses von Unbekannten in Tjumen aufgehängt wurde oder ob es ein offizielles Plakat war und die Schuld nun damit von sich geschoben wird, kann nicht eindeutig beantwortet werden.

Fakt ist aber, dass es tatsächlich in der Stadt in Westsibirien hing, die lokale Presse sogar von dem Fehler berichtete und es kurz nach der Entdeckung wieder entfernt wurde.

Auch interessant:

Mehrere Fotos zeigen augenscheinlich russisches Militärpersonal in schwarzen Uniformen mit Totenkopf-Aufnähern – angeblich deren neue Uniform. Doch nicht nur die Fotos sind alt – die Uniformen sind noch viel älter.
Nein, das russische Militär hat keine neuen Uniformen mit Totenkopf-Aufnäher

Unterstützen

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.