Teilmobilisierung: Russe schießt auf Kommandanten
Durch die Teilmobilisierung in Russland flüchten viele Menschen aus dem Land, andere sind noch verzweifelter: Ein junger Mann schoss im Rekrutierungsbüro in Ust-Ilimsk auf einen Kommandanten.
Autor: Ralf Nowotny
Datum: 26. September 2022
Ein bewaffneter Mann wurde festgenommen, nachdem er am Montag in einem Rekrutierungsbüro in der russischen Region Irkutsk das Feuer eröffnet hatte, wie der örtliche Gouverneur mitteilte. Der Mann sollte im Rahmen der Teilmobilisierung in den Krieg gegen die Ukraine ziehen.
Schuss auf den Kommandanten
Der Schütze, der sich in einem in den sozialen Medien veröffentlichten Video gegenüber Polizeibeamten als der 25-jährige Ruslan Zinin zu erkennen gibt, eröffnete das Feuer in einem Rekrutierungsbüro in der sibirischen Stadt Ust-Ilimsk. Auf einem separaten Video der Schießerei ist zu sehen, wie er mindestens einen Schuss im Inneren des Rekrutierungsbüros abgibt.
Video of the purported shooter. 25-year-old local who was reportedly extremely agitated after his best friend got called up to army. He had not received his call-up papers. He had told his mother this morning he was going to draft center to volunteer, reports АSTRA. pic.twitter.com/lvPILuZ2FG
— Andrew Roth (@Andrew__Roth) September 26, 2022
Der junge Mann wurde zu dem Zeitpunkt noch gar nicht zur Teilmobilisierung eingezogen, wohl aber sein bester Freund. Zu seiner Mutter sagte er, dass er sich freiwillig melden würde, bevor er zu dem Rekrutierungsbüro ging, um auf den Kommandanten zu schießen.
Kommandant hat überlebt
Entgegen ersten Meldungen, wonach der zuständige Kommandant der regionalen Teilmobilisierung namens Alexander Vladimirovich sofort tot gewesen sei, hat er die Schüsse überlebt. Der Gouverneur der Region Irkutsk, Igor Kobzev, schrieb in der Nachrichten-App Telegram, dass der Kommandant in einem kritischen Zustand im Krankenhaus liege und dass der festgenommene Schütze „auf jeden Fall bestraft werden wird“.
Die Höchststrafe für Wehrdienstverweigerung liegt in Russland bei 10 Jahren Gefängnis, die Mindeststrafe für Mord bei 6 Jahren. Theoretisch könnte der junge Mann also weniger Gefängnisstrafe bekommen, doch da er wegen versuchten Mordes an einem Amtsträger angeklagt wird, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Wie Reuters berichtet, sind noch mehr Männer durch die Teilmobilisierung verzweifelt. So versuchte ein Mann, sich an einem Busbahnhof in der Stadt Rjasan, etwa 185 km südöstlich von Moskau, selbst in Brand zu setzen, während er schrie, dass er nicht in der Ukraine kämpfen wolle. Er kam mit Verbrennungen in ein Krankenhaus.
Weitere Quelle: apa
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