Auf der Seite „santo-vermoegen.com/infofolder“ sind aktuell freie Stellen als „Back Office Mitarbeiter“ ausgeschrieben. Der Job ist auch auf diversen Jobportalen inseriert. Die Beschreibung der Tätigkeit ist vage. Es geht lediglich hervor, dass Sie auf Ihrem privaten Bankkonto Zahlungen empfangen, protokollieren und weiterleiten. Vorsicht: Dabei handelt es sich um Geldwäsche, Sie machen sich strafbar, warnt unser Kooperationspartner Watchlist Internet.

Sie arbeiten zu Hause, haben flexible Arbeitszeiten und Aufstiegsmöglichkeiten. Für die ausgeschriebene Tätigkeit benötigen Sie nicht einmal einen Laptop. Ein Smartphone als Arbeitsgerät genügt. Der Bewerbungsprozess ist unkompliziert und die einzige Voraussetzung ist ein österreichisches oder deutsches Bankkonto. So oder so ähnlich werden betrügerische Jobs auf unterschiedlichen Kanälen beworben.

Betrügerisches Stellenangebot von "Santo" / Screenshot Watchlist Internet
Betrügerisches Stellenangebot von „Santo“ / Screenshot Watchlist Internet

Tätigkeit: Geldwäsche

Betrügerische Jobinserate haben eines gemein: Sie erfahren nicht wirklich, was Sie tun müssen. So lautet die betrügerische Tätigkeitsbeschreibung auf santo-vermoegen.com:

Ihre Aufgabe ist es Investitionsaufträge unserer Kunden zu empfangen, auszuführen und die in diesem Rahmen erworbenen Assets an unsere Vermögensverwaltung oder direkt an den Kunden weiterzuleiten. Der ausgeführte Auftrag wird anschließend in Ihrem Backend-Account protokolliert.

Neue Investitionsaufträge werden Ihnen, meist täglich, von unserem System zugewiesen. Sie werden über jede Zuweisung einer Kundentransaktion per SMS informiert und können alle zu erwartenden Transaktionen in Ihrem Backendpanel einsehen.

Es scheint also um die Verwaltung von Transaktionen für Investmentkund:innen zu gehen. Wer aber aufmerksam weiterliest, erfährt, dass die Transaktionen über das private Bankkonto abgewickelt werden:

Als Einsteiger werden Sie die ersten 4-6 Wochen ausschließlich mit der Bearbeitung der Transfer-Kategorie A beauftragt werden, die anfallenden Zahlungen werden auf Ihrem privaten Konto empfangen.

Dazu werden wir Ihr privates Konto der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, als sog. Zahlungskonto der SANTO Vermögensverwaltung GmbH melden. Das Geschäftsrisiko verbleibt somit weiterhin bei uns.

Achtung! Zahlungen, die auf Ihrem Konto eingehen, stammen aus betrügerischen und illegalen Machenschaften.

Sie werden unfreiwillig zum „Money Mule“

Ein Money Mule ist ein „Geldtransportesel“. Als Money Mule empfangen Sie illegales Geld auf Ihrem Bankkonto und „transportieren“ es weiter. Sie werden z. B. aufgefordert, das empfangene Geld auf ein anderes Bankkonto zu überweisen, es in fremde Währung oder Bitcoins umzutauschen. Irgendwann – nach unzähligen Transaktionen dieser Gelder – ist nicht mehr klar woher das Geld ursprünglich kommt. Sie haben dabei geholfen, es „reinzuwaschen“.

Sie machen sich strafbar

Geldwäsche ist strafbar! Auch wenn Sie nicht gewusst haben, dass es sich bei Ihrem neuen Job um Geldwäsche handelt. Sollte Ihre Identität im Rahmen einer Ermittlung aufscheinen, müssen Sie sich rechtfertigen und glaubhaft machen, dass Sie nur unwissentlich in die Geldwäsche-Aktivitäten der Kriminellen verwickelt wurden.

Erstatten Sie unbedingt eine Anzeige bei der Polizei! Vor allem, wenn Sie bereits Überweisungen getätigt haben.

Ich habe bereits Geld empfangen

  • Brechen Sie den Kontakt ab und antworten Sie nicht mehr.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Unseriöse Jobs erkennen

  • Geringe Anforderungen, aber sehr gute Bezahlung
  • Vage Beschreibung der geforderten Tätigkeit
  • Für die eigentliche Tätigkeit müssen Sie Ihr privates Bankkonto verwenden oder im Rahmen der Tätigkeit Bankkonten eröffnen
  • Ihre Aufgabe ist die Abwicklung von „Finanztransaktionen“ bzw. für Kunden des Unternehmens Bankgeschäfte oder Investitionen erledigen

Beratung & Hilfe: Für konkrete Beratungsanfragen wenden Sie sich bitte an die entsprechenden Stellen, die Watchlist Internet auf der Seite „Beratung & Hilfe“ für Sie aufgelistet hat.

Quelle:

Watchlist Internet
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Unsere virtuelle Faktencheck-Bewertungsskala: Bei der Überprüfung von Fakten, in der Kategorie der „Faktenchecks„, nutzen wir eine klare Bewertungsskala, um die Zuverlässigkeit der Informationen zu klassifizieren. Hier eine kurze Erläuterung unserer Kategorien:

  • Rot (Falsch/Irreführend): Markiert Informationen, die definitiv falsch oder irreführend sind.
  • Gelb (Vorsicht/Unbewiesen/Fehlender Kontext/Satire): Für Inhalte, deren Wahrheitsgehalt unklar ist, die mehr Kontext benötigen oder satirisch sind.
  • Grün (Wahr): Zeigt an, dass Informationen sorgfältig geprüft und als wahr bestätigt wurden.

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