Bei diesem Romance Scam hatte die Frau im Juli dieses Jahrs über ein soziales Netzwerk einen Mann kennengelernt und mit ihm über einen längeren Zeitraum Nachrichten ausgetauscht. Im Laufe der Zeit bat der unbekannte Tatverdächtige, der sich als amerikanischer Soldat im Auslandseinsatz ausgab, unter einer Legende um Geld. Die Geschädigte erkannte den Betrug zu spät und zahlte dem Mann mehrere tausend Euro. #

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten – das sogenannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an. Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Instagram, Snapchat oder Facebook nach Opfern und durchforsten dort die Mitgliederlisten. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich Romance-Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu – und sie hinterlassen immer einen seriösen Eindruck.

Scamm-Männer geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie, als Tierärzte, Computerspezialisten und U.S. Soldaten aus.

Auf den Fotos des Romance-Scammer-Profils bekommen weibliche Opfer eine attraktive weiße Person präsentiert – die Bilder sind allerdings gestohlen. Und auch wenn der „Neue“ vorgibt, in Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er wahrscheinlich in Westafrika. Davon merken die Opfer allerdings nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails.

Scam-Frauen geben sich bevorzugt als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen, Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus.

Die Frauen auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten sind äußerst attraktiv. Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder einzig für das Scamming fotografiert worden. Das ist an Fotostrecken mit ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. Viele Frauen geben sich als Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika oder Europa stammen. Auch alle Scamm-Frauen beherrschen die englische Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt.

Die Polizei rät: Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche.

MIMIKAMA-Tipps

„Love- oder Romance-Scamming“ läuft meist nach dem gleichen oder einem ähnlichen Schema ab

  1. Die Täter nehmen auf Onlinepartnerbörsen oder in sozialen Netzwerken Kontakt mit ihren Opfern auf. Hierbei geben sie sich mithilfe gefälschter Profile als irgendeine Person aus. Dafür nutzen sie echte Fotos sowie gefälschte Lebensläufe.
  2. Zu Beginn der Kontaktaufnahme überhäuft der Täter das spätere Opfer mit Komplimenten und Liebesbekundungen. Er lässt dem Opfer für längere Zeit verstärkt Aufmerksamkeit zukommen, um Vertrauen aufzubauen und eine emotionale Abhängigkeit beim Opfer zu erzeugen.
  3. Nach einer gewissen Zeit nutzt der Täter das zuvor erworbene Vertrauen des Opfers und bittet es um Hilfe in Form von finanziellen Zuwendungen. Diese sollen den unterschiedlichsten Szenarien dienen, wie der Behandlung der Krankheit eines Kindes oder der geplanten Auswanderung nach Deutschland und dem lang ersehnten persönlichen Kennenlernen.
  4. Anschließend folgen meist mehrfach Überweisungen der Opfer mit unterschiedlichsten Geldsummen an die Täter, bis sie bemerken, dass sie getäuscht wurden. Aufgrund von Schamgefühlen schweigen die Opfer häufig lange Zeit und bringen den Betrug erst spät zur Anzeige. Das Geld ist verloren.

Wie kann man sich schützen?

  • Sprechen Sie mit Ihnen nahestehenden Personen über Ihre neue Internetbekanntschaft.
  • Recherchieren Sie im Vorfeld selbstständig mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Informationen im Internet.
  • Überweisen Sie keinesfalls Geldbeträge oder senden persönliche Daten an Personen, die Sie zuvor noch nie persönlich gesehen haben.
  • Sollten Sie bereits Opfer eines solchen Betrugsfalles geworden sein, wenden Sie sich umgehend an eine Polizeidienststelle in Ihrer Nähe und brechen Sie den Kontakt zu den Tätern sofort ab!

Wirr haben bereits zahlreiche Artikel zum Thema Love- und Romance-Scamming verfasst. Diese finden Sie HIER.

Quelle

Polizeiinspektion Schwerin
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2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)