Ist Papiertaschentuch gleich Papiertaschentuch? Markenprodukt oder günstiges Discount-Produkt: Der SWR Marktcheck schaut genauer hin.
20 Milliarden verkaufte Tempo-Taschentücher jährlich
Mit jährlich rund 20 Milliarden verkauften Taschentüchern ist Tempo noch immer die beliebteste Marke – obwohl sie deutlich teurer als übliche Handelsmarken ist. Die Marke schaffte es, herauszustechen und sich durchzusetzen. Als einer der ersten Hersteller von Papiertaschentüchern erklärten die Taschentuch-Produzenten den Menschen, worin die Nachteile des Stofftaschentuchs liegen – darin sieht Marketingexperte Arne Brekenfeld ihr Erfolgsgeheimnis.
“Zum Beispiel Hygiene, Menschen tatsächlich auf eine neue Art von Produktkategorie zu bringen, hat Ihnen geholfen, ihre Marke auch unmissverständlich und einzigartig mit dieser Kategorie zu verbinden”.
Marketingexperte Arne Brekenfeld
Tempo-Taschentücher: Sind Handelsmarken billiger?
Das Original von Tempo kostet 16 Cent. Über 40 Prozent günstiger sind die Eigenmarken Floralys von Lidl und Alouette von Rossmann und Kokett von Aldi. Wettbewerber softies ist nur minimal teurer als die Handelsmarken und damit deutlich günstiger als die Traditionsmarke Tempo. An der Berliner Hochschule für Technik werden die fünf Marken auf ihre Reißfestigkeit getestet. Dabei landet das Tempo-Taschentuch auf Platz drei und die Softies auf dem letzten Platz.
Lässt sich das Tempo-Taschentuch von den Handelsmarken unterscheiden?
Neben dem Reiß-Test dürfen zehn Personen die Taschentücher testen – und erraten, bei welchem es sich um das Tempo-Taschentuch handelt. Nur zwei der zehn Tester erkennen das Tempo. Vier Personen glauben, dass die weichen Softies Taschentücher von Tempo sind, und weitere vier Tester setzen auf die Alouette- und Rossmann-Taschentücher.
Unser Fazit: Marktführer Tempo unterscheidet sich nur noch durch den Preis von seinen Wettbewerbern. Es ist über 75 Prozent teurer. Was bleibt, ist offensichtlich vor allem der Name, der hier bezahlt wird.
Quelle:
Marktcheck SWR, Autor: Axel Sommer Bildquelle: dpa/ David Ebener
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