Die Angriffe auf die Online-Plattform booking.com zielen darauf ab, das Computer-System der Unterkünfte mit Schadsoftware zu infizieren oder Kunden:innendaten abzugreifen. Unsere Partner der Watchlist Internet haben sich die Attacke angeschaut und warnen.

Booking.com-Betrugsmasche #1: Schadsoftware per Mail

Ein angeblicher Gast kontaktiert die Unterkunft mit der Bitte eine direkte E-Mail-Adresse zu schicken. Die Betrüger:innen behaupten dabei eine Wegbeschreibung zum Hotel schicken zu wollen. Grund dafür sei beispielsweise, dass man aus China anreise und dort Google Street View nicht funktioniert. Der angebliche Gast hat eine Karte mit der Route zum Hotel erstellt und würde diese nun gerne bestätigen lassen. Auch der Zusatz, es handle sich um Senior:innen, die sich nicht so gut auskennen, wird gerne genutzt. Hier ein Beispiel einer solchen Nachricht:

booking.com im Visier von Cyberangriffen: Erste betrügerische Mail zur Kontaktaufnahme, Bild: Screenshot Watchlist Internet
booking.com im Visier von Cyberangriffen: Erste betrügerische Mail zur Kontaktaufnahme, Bild: Screenshot Watchlist Internet

Hier in der deutschen Übersetzung:

booking.com im Visier von Cyberangriffen: Erste betrügerische Mail zur Kontaktaufnahme, übersetzt, Bild: Screenshot Watchlist Internet
booking.com im Visier von Cyberangriffen: Erste betrügerische Mail zur Kontaktaufnahme, übersetzt, Bild: Screenshot Watchlist Internet

Anschließend erhalten die Unterkünfte eine E-Mail, die – wie angekündigt – einen Link enthält. Hier ein Beispiel einer solchen Nachricht:

booking.com im Visier von Cyberangriffen: Zweite betrügerische Mail mit gefährlichem Link, Bild: Screenshot Watchlist Internet
booking.com im Visier von Cyberangriffen: Zweite betrügerische Mail mit gefährlichem Link, Bild: Screenshot Watchlist Internet
booking.com im Visier von Cyberangriffen: Zweite betrügerische Mail mit gefährlichem Link, übersetzt, Bild: Screenshot Watchlist Internet
booking.com im Visier von Cyberangriffen: Zweite betrügerische Mail mit gefährlichem Link, übersetzt, Bild: Screenshot Watchlist Internet

Hinter dem Link versteckt sich allerdings Malware. Unklar ist derzeit der genaue Schaden, der damit angerichtet werden kann. Die Betrüger:innen scheinen jedoch auf die booking.com Zugangsdaten aus zu sein, um den Unterkunfts-Account zu übernehmen. Es ist aber auch möglich, dass weitere im Webbrowser gespeicherte Passwörter abgegriffen werden.

Vorsicht! Virenscanner erkennen die Malware nicht un bedingt

Die gefährlichen Links und Anhänge werden erst von wenigen Antivirenscanner erkannt. Daher gilt: Seien Sie bei solchen Anfragen besonders vorsichtig, öffnen Sie keine unbekannten Links oder Dateien. Angriffsversuche können Sie an [email protected], bei der Medelstelle Cybercrime ([email protected]) sowie über unser Meldeformular melden.

booking.com-Betrugsmasche #2: Abgreifen von Kundendaten

Bei der zweiten Betrugsmasche handelt es sich um Phishing-Nachrichten. Allerdings werden diese Nachrichten von Ihrem Extranet-Konto geschickt. Den Zugang zu Ihrem Konto haben die Kriminelle durch die erfolgreiche Durchführung des ersten beschriebenen Angriffs oder über andere Sicherheitslücken erhalten.

Cyberkriminelle nehmen dabei Kontakt zu Ihren Gästen auf und bitten in einem ersten Schritt darum, die Reservierung zu bestätigen. In einer weiteren Nachricht wird behauptet, dass es Probleme mit der Bezahlung bzw. den Kreditkartendaten gäbe. Um das Problem zu beheben, sollen die Kund:innen einen Link anklicken und Ihre Kreditkartendaten eingeben. Diese landen direkt in den Händen der Kriminellen. Auch hier findet die Hauptkommunikation nicht über booking.com, sondern per Mail oder über WhatsApp statt.

So schützen Sie sich vor diesen Betrugsmaschen

  • Informieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen über diese Cyberattacken. Das gilt insbesondere für Mitarbeiter:innen, die für die Online-Kommunikation mit Gästen verantwortlich sind.  
  • Cyberkriminelle versuchen Sicherheitsvorkehrungen von booking.com zu umgehen, indem sie andere Kommunikationskanäle wählen. Nutzen Sie daher am besten den Messenger von booking.com. Wird per Mail oder WhatsApp kommuniziert, heißt es besonders vorsichtig zu sein.
  • Überprüfen Sie Links, bevor Sie diese anklicken. Auf der Website virustotal.com können Sie potenziell gefährliche Links scannen.
  • Halten Sie Antivirenprogramme auf dem neuesten Stand, damit neue Bedrohungen erkannt werden.

Wurden Sie Opfer? Wenden Sie sich an booking.com, um den Betrug zu melden und Ihr Konto zurück zu erhalten. Außerdem empfehlen wir, kostenlose Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten.

Quelle:

Watchlist Internet
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