Um das geht es in diesen Artikel

  1. Fake-Profile: Aufkommen von Fake-Profilen auf Facebook
  2. Mitleid: Mitleiderregende Statusbeiträge über verletzte Hunde
  3. Teilen: Deaktivierte Kommentarfunktion und Aufforderung zum Teilen
  4. Der Betrug: Bearbeitung der Beiträge zu dubiosen Darlehensangeboten
  5. Emotionen: Ausnutzung der Hilfsbereitschaft und Emotionen der Nutzer
  6. Das Ziel: Vorschussbetrug als Ziel der Betrüger

Mitleid: Vom vermeintlich hilflosen Tier zum betrügerischen Darlehensangebot – So täuschen Betrüger auf Facebook

In den letzten Wochen häufen sich auf Facebook Beiträge von offenbar neu angelegten Fake-Profilen, die auf den ersten Blick die Hilfe der Community suchen. Die Beiträge enthalten einen mitleiderregenden Text und Fotos eines angeblich verletzten Hundes, der bei einer Fahrerflucht von einem Auto angefahren worden sein soll. Die Betrüger appellieren an das Mitleid der Nutzer, indem sie behaupten, das Tier befinde sich in einem kritischen Zustand und suche seinen Besitzer. Die Kommentarfunktion wird von dem gefälschten Profil sofort deaktiviert, um einen Dialog mit anderen Nutzern zu verhindern, und die Betrüger bitten darum, den Beitrag immer wieder zu teilen.

Screenshot einer der unzähligen Statusbeiträge in Facebook-Gruppen
Screenshot einer der unzähligen Statusbeiträge in Facebook-Gruppen

Es geht um das Mitleid: Die Statusbeiträge lauten in diesem Falle immer (sic!)

hallo Falls jemand dieses süße Mädchen sucht, ich habe sie am Straßenrand liegend gefunden. Sie wurde bei einer Fahrerflucht von einem Auto angefahren. Habe sie zum Tierarzt gebracht, sie ist in einem kritischen Zustand, hat mehrere Brüche und leidet unter Schmerzen und Sauerstoff. Sie ist nicht gechipt, ich weiß, dass jemand nach ihr sucht. Bitte reposte diesen Beitrag, um mir zu helfen, den Besitzer zu finden

Diese Masche macht nicht nur im deutschsprachigen, sondern auch im englischsprachigen Raum die Runde. Auch hier lautet der Statusbetrag

Screenshot einer der unzähligen Statusbeiträge in Facebook-Gruppen
Screenshot einer der unzähligen Statusbeiträge in Facebook-Gruppen

Hello. If anyone is looking for this sweet girl, found her lying on the side road in #Le county She was hit by a car in a hit and run incident.I took her to the vet she is in a critical condition,sustained multiple fractures and on pain relief and oxygen. She is not chipped I know someone is looking for her. Please bump this post to help me find the owner

Nachdem die Beiträge von Hunderten von Nutzern geteilt wurden, werden sie von den Fake-Profilen bearbeitet

Plötzlich wird aus dem mitfühlenden Beitrag über den verletzten Hund ein Darlehensangebot, mit dem die Nutzer in eine Vorauszahlungsfalle gelockt werden sollen. Da die Beiträge bereits hunderte Male geteilt wurden, erreichen die dubiosen Darlehensangebote Tausende von Nutzern und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit, dass einige Nutzer auf die Masche hereinfallen.

Die Betrüger gehen dabei sehr raffiniert vor: Sie verwenden geklaute Bilder von verletzten Hunden aus dem Internet, um glaubwürdig zu wirken, und schalten die Kommentarfunktion ab, um eine mögliche Aufklärung durch andere Nutzer zu verhindern. Dadurch wird es schwieriger, die Fake-Profile und betrügerischen Beiträge zu entlarven.

In diesem Fall stammen die beiden Fotos von der Facebook-Seite „Animal House Veterinary Clinic“ aus Amerika, die dieses Foto, aber auch andere Hundefotos am 3. April 2023 auf Facebook gepostet hat:

Facebook-Seite "Animal House Veterinary Clinic" aus Amerika
Facebook-Seite „Animal House Veterinary Clinic“ aus Amerika (LINK)

Die amerikanische Klinik warnt bereits auf ihrer eigenen Facebook-Seite davor, dass diese Bilder gestohlen und für betrügerische Zwecke missbraucht werden.

Screenshot der Klinik aus Amerika mit dem Warnhinweis
Screenshot der Klinik aus Amerika mit dem Warnhinweis (LINK)

Wir von Mimikama raten dringend dazu

Wir von Mimikama raten dringend dazu, solche Beiträge kritisch zu hinterfragen und nicht voreilig zu teilen. Auch sollte man immer darauf achten, von wem der Beitrag stammt und ob das Profil glaubwürdig erscheint. Im Zweifelsfall kann man versuchen, den vermeintlichen Finder direkt zu kontaktieren, um mehr Informationen zu erhalten und einen möglichen Betrug aufzudecken.

Lassen Sie sich nicht von der emotionalen Wirkung solcher Nachrichten täuschen. Betrüger nutzen das Mitleid und die Hilfsbereitschaft von Menschen gezielt aus, um ihre betrügerischen Absichten zu verschleiern und ihre Opfer in die Falle zu locken. Um sich und andere vor solchen Angriffen zu schützen, sollte man stets wachsam sein und solche Beiträge kritisch hinterfragen, bevor man sie weiterleitet.


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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)