Banner „Integrier dich, weiße Frau“: Rechtsextremer Hintergrund


Autor: Andre Wolf
Datum: 13. September 2021

Falsch
Falsch

Nein, dieser Banner stammt nicht von Muslimen. Damit sollen nicht deutsche Frauen gemaßregelt werden.

„Fremd im eigenen Land“. Genau das ist die Geschichte, die mit diesem Banner vermittelt werden soll. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher Perspektive heraus dieser Banner verstanden wird.

Zunächst jedoch eine kurze inhaltliche Beschreibung zu der Auftretensweise des Banners. Auf Social Media taucht derzeit häufiger ein Foto auf, auf dem dieser Banner zu sehen ist. Darauf lesen wir folgende Botschaft:

Integrier dich, weiße Frau! Kleide dich respektvoll gegenüber anderen Kulturkreisen und nimm Rücksicht auf die religiösen Gefühle diskriminierte Minderheiten. Alltagsrassismus fängt bei der Kleidung an.

Gleichzeitig sehen wir drei Personen abgebildet. Zwei davon sollen als Muslime erkennbar sein. Einer davon ein skeptisch drein blickender Mann sowie, auf der anderen Seite eine vollverschleierte Frau. In der Mitte sehen wir eine als in „typisch deutsche“ bewusst attraktiv gestaltete blonde Frau.

Diese Frau steht im Fokus der Aussage, da diese als „normal“ dargestellte Frau in diesem Fall sich angeblich falsch verhält. Sie würde sich anderen Kulturen nicht unterordnen und somit selbst rassistisch sein.

Wirkungsweise des Banners

Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Darstellung aufzunehmen. Auf der einen Seite gibt es die naive Herangehensweise. Diese basiert darauf, dass das Plakat so verstanden wird, wie es auch dort steht. Also als einen Aufruf von Muslimen an Deutsche. Wer diese Herangehensweise voraussetzt, geht auch davon aus, dass es Muslime waren, die dieses Plakat aufgestellt haben.

Die zweite Herangehensweise liegt da auf der Metaebene. Das bedeutet, wir verstehen, das jemand anderes dieses Plakat aufgestellt hat, um auf eine potenzielle Situation hinzuweisen. Nämlich auf die Situation, dass wir angeblich unsere Traditionen verlieren würden. Hier steht die sogenannte Islamisierung des Abendlandes im Fokus. Also ein Narrativ, der nicht zum ersten Mal auftaucht. Dieser Narrativ transportiert, dass wir durch Minderheiten, bzw. den vermeintlich stetigen Zuzug von Minderheiten, irgendwann verdrängt werden. Das ist natürlich nur eine Alibi-Darstellung, um eine Fremdenfeindlichkeit und eine Abschottung zu produzieren.

Der Faktencheck zum Banner

Natürlich gibt es auch eine Faktengeschichte, die dahinter steckt. Dieses Plakat ist nicht erst vor wenigen Tagen aufgetaucht, sondern das Banner existiert schon länger. Zumindest in Form von Fotos wird es schon länger verbreitet. Das Correctiv hat in einem Faktencheck hierzu geschrieben:

Nach Recherchen von CORRECTIV.Faktencheck hing es tatsächlich in der Stadt Lübz in Mecklenburg-Vorpommern. Es wurde offenbar von einem rechten Youtuber entworfen und soll Stimmung gegen Muslime machen.

Nach Angaben des Correctivs hin dieses Plakat Anfang Februar 2021 in der Stadt. Gleichzeitig gab es ein Video am 11. Februar 2021, in dem der Youtuber dazu aufrief, seine Darstellung zu verbreiten. Letztendlich wurde das Plakat abgenommen. Dennoch werden Fotos dieser Situation bis heute auf Social Media verbreitet.

Das könnte ebenso interessieren

Doch, es gibt sehr wohl eine Übersterblichkeit durch COVID-19. Ein Sharepic mit drei Monaten aus den Jahren 2019 bis 2021 soll nahelegen, dass es keine Übersterblichkeit durch COVID-19 gibt. Weiterlesen …

Unterstützen

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.